Atomtransporte über den Hamburger Hafen und durch das Hamburger Stadtgebiet

 

(Letzte Aktualisierung: 24.02.2013)

Inhaltsübersicht:

- Atomtransporte gesucht!

Die Atomwirtschaft führt Atomtransporte möglichst unauffällig und ohne Aufsehen 
zu erwecken durch. Radioaktive Frachten, die u.a. zur Versorgung der Atomkraftwerke 
dienen, werden fast täglich quer durch Deutschland und Europa befördert. - 
Auf dem Seeweg werden Atomtransporte mit Frachtschiffen über die Häfen von z.B. 
Hamburg, Bremerhaven und Rostock durchgeführt. Auf der Straße (z.B. Autobahn) 
rollen Atomtransporte mit Lkws durch Stadtgebiete, sowie auf der Schiene mit 
Güterzügen durch Bahnhöfe.
Diese Transporte sind von großer strategischer Bedeutung für das Funktionieren 
der Atomindustrie. Atomtransporte verhindern heißt die Atomanlagen stillegen und 
das ist genau unser Ziel!
Viel Recherche ist notwendig, um die Zeiten, Transportwege, Reedereien und Speditionen 
zu ermitteln und öffentlich zu machen, mit dem Ziel, daß diese nicht mehr störungsfrei 
ablaufen können.

=> Infos gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Atomtransporte gesucht!

- Mahnwache am 23.01.12 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte und 
   für die sofortige Entwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte
=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Mahnwache am 23.01.12 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte

- Protestaktion am 08.06.11 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte und 
   für die sofortige Entwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte
=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Protestaktion am 08.06.11 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte

- Presseerklärung der Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz e.V. (MAUS) und SAND
   "Atomtransporte über Hamburg und Bremen" am 18.02.2011

- Hamburg - Internationale Drehscheibe für Atomtransporte

- Presseerklärung der Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz e.V. (MAUS) und SAND 
   "
Tausende Menschen in Hamburg und Bremen fordern sofortigen Stopp aller Atomtransporte 
   und Stilllegung aller Atomanlagen weltweit !"
am 15.03.2010

- SAND-Flugblätter: Hamburg und Bremen - Internationale Drehscheibe für Atomtransporte

- Bundesregierung bestätigt: Atomtransporte erfolgen über die Häfen von Hamburg, 
   Bremerhaven und Rostock

- Atomtransporte über Bremen, Hamburg und Rostock

- Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA): Umschlag und Lagerung von 
   radioaktiven Frachten
im Hafen von Hamburg

- EUROGATE: Umschlag und Lagerung von radioaktiven Frachten im Hamburger Hafen

- UNIKAI: Umschlag und Lagerung von radioaktiven Frachten im Hamburger Hafen

- Atommüll-Transporte aus Ahaus nach Russland sollten über den Hamburger Hafen erfolgen

- Atomtransporte mit Schiffen der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) 
   über die Häfen von Hamburg und Bremerhaven
=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Reederei Northern Shipping Company (NSC)

- Atomtransporte mit Schiffen der russischen Reederei ASPOL Baltic Corporation 
   über den Hamburger Hafen
Atomtransporte mit dem russischen Frachter 'Bugulma' über den Hamburger Hafen
-  Atomtransporte mit dem russischen Frachter 'MCL Trader' über den Hamburger Hafen
-  Atomtransporte mit dem russischen Frachter 'Altership' über den Hamburger Hafen
=>
Ausführliche Informationen gibt es dazu auf
unserer SAND-Website unter
     
Reederei ASPOL Baltic Corporation

- Atomtransporte mit Schiffen der Reederei Atlantic Container Line (ACL) 
   über den Hafen von Hamburg
=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Reederei Atlantic Container Line (ACL)

- Atomtransporte mit Containerschiffen der Reedereien Hapag-Lloyd und OOCL 
   aus Kanada über den Hafen von Hamburg

=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Reederei Hapag-Lloyd und Reederei OOCL

- Atomtransporte mit Fährschiffen der Reederei Scandlines 
   über die Ostsee
=> Ausführliche Informationen gibt es dazu auf unserer SAND-Website unter
     
Reederei Scandlines

- Uranhexafluorid-Transporte durch Hamburg
-  Uranhexafluorid-Transporte aus Urananreicherungs-Anlagen durch Hamburg 
    zu der Brennelementfabrik der Westinghouse Electric in Västeras/Schweden  
-  Uranhexafluorid-Transporte aus Urananreicherungs-Anlagen über Hamburg nach Südkorea
Uranhexafluorid-Transporte mit Containerschiffen der Reederei Hanjin Shipping 
    über den Hafen von Hamburg

-  Uranhexafluorid-Transporte aus der Urananreicherungs-Anlage in Gronau 
    über den Hamburger Hafen in die USA
-  Uranhexafluorid-Transporte von der Techsnabexport (TENEX) in Moskau in Russland durch Hamburg 
    in die Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)  in Lingen
=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Uranhexafluorid-Transporte durch Hamburg

- Transporte von unbestrahlten Brennelementen durch Hamburg
-  Transporte von unbestrahlten Brennelementen aus der Brennelementfabrik der ANF in Lingen 
    durch Hamburg nach Atomkraftwerken in Deutschland und Schweden
-  Transporte von unbestrahlten Brennelementen aus der Brennelementfabrik der Westinghouse Electric 
    in Västeras/Schweden
durch Hamburg zu Atomkraftwerken in Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Belgien
-  Transporte von unbestrahlten Brennelementen aus der Brennelementfabrik der OJSC in Elektrostal/Russland 
    durch Hamburg in Atomkraftwerke in Deutschland und der Schweiz   
-  Transporte von unbestrahlten MOX-Brennelementen aus der Brennelementfabrik der FBFC in Dessel/Belgien 
    durch Hamburg in das AKW Brokdorf  
-  Transporte von unbestrahlten Brennelementen aus der Brennelementfabrik der FBFC in Romans/Frankreich 
   
durch Hamburg zu der GKSS in Geesthacht
-  Transporte von angereichertem Urandioxid (WAU) aus der Brennelementfabrik der OJSC in Elektrostal/Russland 
    durch Hamburg nach der Brennelementfabrik der ANF in Lingen
=> Ausführliche Informationen gibt es dazu auf unserer SAND-Website unter
     
Brennelement-Transporte durch Hamburg
 

- Transporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich 
   über den Hamburger Hafen nach Russland
=> Ausführliche Informationen gibt es darüber auf unserer SAND-Website unter
     
Transporte von WAU aus Frankreich über den Hamburger Hafen nach Russland

- Transporte von abgebrannten Brennelementen durch Hamburg
-  Transporte von abgebrannten Brennelementen aus Atomkraftwerken auf der Schiene durch Hamburg in die
     Plutonium-Fabrik in La Hague/Frankreich
Transport von abgebrannten Brennelementen aus der GKSS in Geesthacht auf der Straße 
    durch Hamburg in die USA
=> Ausführliche Informationen gibt es dazu auf unserer SAND-Website unter
     
Brennelement-Transporte durch Hamburg

Infos zu Atomtransporten über den Hafen von Bremerhaven und durch das Bundesland Bremen gibt es auf unserer SAND-Website unter
Atomtransporte über Bremen/Bremerhaven

=> Detaillierte Infos zu überregionalen Atomtransporten gibt es im Web z.B. auf urantransport.de

 

18.02.2011 
SAND
Pressemitteilung


Atomtransporte über Hamburg und Bremen

Der nächste Atomtransport aus Russland in den Hafen von Hamburg wird voraussichtlich am Di. 22.02.11 mit dem aus St. Petersburg kommenden  Frachter 'Kholmogory' erfolgen.

Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen, sowie über Bremen und insbesondere über den Hafen in Bremerhaven, gehen eine Vielzahl von  Atomtransporten. Die Stadtstaaten Hamburg und Bremen sind Drehscheiben zur Versorgung der Atomkraftwerke im internationalen Atomgeschäft. Alle 1,5 Tage ein Atomtransport durch Hamburg, alle 4 Tage ein Atomtransport durch Bremen. Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid (UF6), unbestrahlte Brennelemente, bestrahlte Brennelemente aus Forschungsreaktoren oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden in den Häfen von Hamburg und Bremen/Bremerhaven umgeschlagen und durch das Stadtgebiet transportiert.

Im Hamburger Hafen erfolgen Atomtransporte aus Russland über St. Petersburg mit Frachtschiffen der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) mit Firmensitz in Archangelsk. Diese Atomtransporte werden mit den Schiffen 'Kapitan Kuroptev', 'Kapitan Lus', 'Kapitan Mironov', 'Kapitan Yakovlev', 'Zamoskvorechye', Kholmogory' und 'Mikhail Lomonosov' durchgeführt. Dabei werden z.B. unbestrahlte Uran-Brennelemente, unbestrahltes Uran (WAU) [WAU: Wiederaufbereitetes Uran] in Form von Urandioxid (max. 5% Anreicherung), unbestrahltes Uran in Form von UF6 (max. 5%  Anreicherung) sowie Uranerzkonzentrate (U3O8) oder auch angereichertes Uran (WAU) befördert. Im Hamburger Hafen werden die radioaktiven Frachten auf LKW umgeschlagen und auf der Straße unter anderem zur Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen sowie in die Atomkraftwerke Unterweser, Gundremmingen, Gösgen in Däniken/Schweiz und Beznau in Döttingen/Schweiz befördert.

Bis Februar 2010 erfolgten die Atomtransporte ("Kernbrennstoff-Transporte") aus Russland über St. Petersburg überwiegend mit Frachtschiffen der russischen Reederei ASPOL Baltic Corporation mit Firmensitz in St. Petersburg. Zu deren Beförderung wurde hauptsächlich der Mehrzweckfrachter 'Bugulma' eingesetzt, gelegentlich auch die Frachter 'MCL Trader' und 'Altership'.

Auf eine Große Anfrage der Fraktion 'Die Linke' in der Hamburger Bürgerschaft mit dem Titel "Atom-Transporte durch den Hamburger Hafen und das Hamburger Stadtgebiet" antwortete der Hamburger Senat am 02.06.09 in der Drucksache 19/3011 u.a.: "Als Beförderer waren unter anderem die Firmen Aspol Baltic Corporation, Atlantic Container Lines, Hanjin Shipping, Kieserling Spedition & Logistik GmbH, Northern Shipping Company, Nuclear Cargo + Service GmbH, S & G Schwertransporte und Gesamtkranlogistik GmbH und TRANSKEM SPEDITION GmbH tätig." - Nach  Angaben des Hamburger Senats in den Drucksachen 19/5356 vom 19.02.10, 19/6176 vom 18.05.10, 19/6972 vom 17.08.10 und 19/7705 vom 09.11.10 "Wie viele Atomtransporte gehen tatsächlich durch Hamburg?" in der Hamburger Bürgerschaft, erfolgten an den Tagen, wo Frachter der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) oder der russischen Reederei ASPOL Baltic Corporation im Hamburger Hafen eintrafen, Atomtransporte aus Russland über den Hafen von Hamburg. Dies wird in den Listen der Transportgenehmigungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) inhaltlich bestätigt.

Zuletzt erfolgte am 25.01.11 ein Atomtransport aus Russland mit dem aus St. Petersburg kommenden Frachter 'Kholmogory' in den Hamburger Hafen (Parkhafen in HH-Waltershof auf dem HHLA-Containerterminal Burchardkai). Das Frachtschiff legte, über den Nord-Ostsee-Kanal fahrend, am 25.01.11 um 18:15 Uhr im Hafen von Hamburg an. - Das Schiff verließ den Hamburg Hafen am 25.01.11 um 21:51 Uhr in Richtung Antwerpen/Belgien. Befördert wurden dabei angereichertes Uran (WAU) in Form von Urandioxid für die Brennelementfabrik Lingen, sowie unbestrahlte Brennelemente für das AKW Gösgen in Däniken/Schweiz.

Der nächste Atomtransport aus Russland in den Hafen von Hamburg wird voraussichtlich am Dienstag, 22.02.11, mit dem aus St. Petersburg kommenden Frachter 'Kholmogory' über den Nord-Ostsee-Kanal erfolgen.

Sechzehn MOX-Brennelemente sollen in den kommenden Monaten aus der britischen Plutoniumfabrik Sellafield zum Atomkraftwerk Grohnde in Niedersachsen transportiert werden. Der Kraftwerksbetreiber E.on will schon seit 2009 MOX-Brennelemente - plutoniumhaltige (bis zu 5%) Brennelemente - zum Atomkraftwerk Grohnde transportieren. Durch Proteste auch in den Hafenstädte Cuxhaven, Bremen und Hamburg musste dieser Transport aber immer wieder verschoben werden. 
Der Transport von 18 CASTOREN (3 Transporte) mit 951 bestrahlten Brennelementen - aus dem Forschungsreaktor Rossendorf stammend - von Ahaus (Nordrhein-Westfalen) in das russische Majak konnte aufgrund von Protesten Ende 2010 nicht stattfinden, aber weiterhin in Planung. Die Umgebung von Majak ist durch die auch militärisch genutzten Atomanlagen eine der am stärksten radioaktiv verseuchten Gegenden der Welt.

Außer den Gefahren, die von Atomtransporten ausgehen sind Atomtransporte von großer Bedeutung für das Funktionieren der Atomindustrie.
Atomtransporte verhindern heißt die Atomanlagen stilllegen und das ist genau unser Ziel.


Deshalb setzen wir uns auch für die sofortige Entwidmung aller Häfen und Städte für Atomtransporte ein!

Nähere Informationen und Kontakte:

Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke Gruppe Hamburg:
www.nadir.org/sand  SAND(ät)nadir.org

Meßstelle für Arbeits- und Umwelt-Schutz - Bremen:
www.Maus-Bremen.de  MAUS(ät)MAUS-Bremen.de

( aktualisierter Text vom 22.02.11 )

=> Ausführliche Informationen über Atomtransporte aus Russland mit Schiffen der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) über die Häfen von Hamburg und Bremerhaven gibt es hier auf unserer SAND-Website
=> Ausführliche Informationen über Atomtransporte aus Russland mit Schiffen der russischen Reederei ASPOL Baltic Corporation über den Hamburger Hafen gibt es hier auf unserer SAND-Website

 

Hamburg - Internationale Drehscheibe für Atomtransporte
 

Verschiedene Initiativen aus Hamburg und Bremen haben im Juni dieses Jahres an die Senate der Hansestädte Hamburg und Bremen große Anfragen [1] initiiert, die von den jeweiligen Bürgerschaftsfraktionen der Partei Die Linke eingebracht worden sind.
Dadurch wurde eine öffentliche Debatte in Gang gesetzt, die ganz offensichtlich die Politik unter Handlungsdruck setzt.

Der Kraftwerksbetreiber E.on will oder wollte demnächst acht MOX-Brennelemente - also plutoniumhaltige (bis zu 5 %) Brennelemente - aus der britischen Plutoniumfabrik Sellafield zum Atomkraftwerk Grohnde in Niedersachsen transportieren.

Angeblich regelt der so genannte Grohnde-Vertrag die Herstellung von insgesamt 64 MOX-Brennelemente und deren Lieferung. Das sind voraussichtlich acht Transporte. Weitere 44 MOX-Brennelemente sind wohl in Sellafield für das AKW Brokdorf an der Unterelbe bestellt worden. Aufträge zur Lieferung von MOX-Brennelementen existieren offenbar auch für die AKW in Gundremmingen, Isar, Neckarwestheim und Krümmel.  
Cuxhavens Oberbürgermeister Arno Stabbert (CDU) forderte den privaten Hafenbetreiber Cuxport auf, die Abwicklung der Atomtransporte abzulehnen, was die Firma daraufhin auch tat. "Ich halte die Transporte zwar für unbedenklich, aber durch die unverantwortliche Diskussion darum droht Schaden für meine Stadt", begründete Stabbert seine Haltung gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. "Angesichts der emotionalisierten Debatte könne ein ungestörter Transport nicht gewährleistet werden." ( http://www.cn-online.de/lokales/news/cuxport-keine-atomtransporte-ueber-den-cuxhavener-hafen )
Am Cuxhavener Europakai hatten Polizei und Feuerwehr am 16. Juli das Be- und Entladen des britischen Frachters Atlantic Osprey geübt.

Daraufhin wurden Spekulationen laut, dass E.on versuchen werde, die Transporte über Bremen abzuwickeln. Der dortige Senat lehnte dies umgehend ab. Bremen Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) lehnt die Abwicklung der Atomtransporte über die bremischen Häfen sowohl aus Sicherheits-, als auch aus politischen Gründen ab. Er erklärte im Weserkurier, dass der Bremer Senat den Ausstieg aus der Kernenergie unterstütze und nun nicht den "Ausputzer für die Atomlobby" spielen werde. ( http://www.pr-inside.com/de/print1469835.htm )

Jetzt kommt Hamburg als Alternative ins Spiel. Wir fordern den Senat auf, dem Beispiel Cuxhavens und Bremens zu folgen und die Atomtransporte abzulehnen. Bislang deutet jedoch nichts daraufhin, dass Hamburg die Transporte unterbinden will. Der Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Christian Maaß (GAL), räumte in der Sitzung des Umweltausschusses ein, dass man in Sachen Atomtransporte von Sellafield nach Grohnde "nichts ausschließen könne". "Die zuständige Behörde sieht derzeit keine Rechtsgrundlage, um entsprechende Transporte durch Hamburg zu untersagen oder planungsrechtlich bzw. wegerechtlich auszuschließen."

Dass die Hafenstädte Bremen und Cuxhaven die Atomtransporte über ihre Häfen abgelehnt haben, ist ein großer Erfolg für die Anti-AKW-Bewegung.

Hamburg - Internationale Drehscheibe im Atomgeschäft!

Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen gehen eine Vielzahl von Atomtransporten. Hamburg ist eine Drehscheibe zur Versorgung und zur Entsorgung der AKWs im internationalen Atomgeschäft.
Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid, unbestrahlte und bestrahlte  Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden im Hamburger Hafen umgeschlagen und/oder durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert.
Die Transporte gehen von oder nach: Deutschland, Belgien, Schweiz, Niederlande, Schweden, Großbritannien, Norwegen, Frankreich, Spanien, Kanada, USA, Argentinien, Australien, Süd-Korea, Russland, Kasachstan und Namibia.

Quasi alle zwei Tage ein Atomtransport durch Hamburg!

Dieses Ausmaß haben wir nicht erwartet. Aber mal abgesehen von der Häufigkeit hat uns auch die Reichweite der Transporte überrascht. Um einige Beispiele zu nennen: Uranerz wird von Russland nach Deutschland transportiert, per Schiff zum Hamburger Hafen. Uranerz wird auch von Namibia oder Kanada nach Frankreich transportiert  über Hamburg. Mit dem Schiff von Namibia oder Kanada zum Hamburger Hafen, dann per Bahn nach Frankreich - Hunderte von Kilometer durch das Binnenland. Uranhexafluorid wird von Hamburg aus in die USA verschifft. Es wird umgekehrt auch über den Hafen importiert und per LKW weiterverschickt. Viele Transporte aus und in Länder des europäischen Kontinents laufen auch über Hamburg, ohne den Hafen zu berühren.

Ein extrem gut florierender weltweiter Handel!

Der Antwort des Senats ist zu entnehmen, dass seit 2004 mehr als 400 Atomtransporte durch das Hamburger Stadtgebiet per Schiff, Bahn und LKW stattgefunden haben. Davon allein in diesem Jahr, bis zum 06.05.09, 61 Transporte. Das bedeutet, dass zur Zeit im Durchschnitt alle zwei Tage radioaktive oder hochtoxische Stoffe durch die Millionenmetropole befördert werden.

Risiken für die Bevölkerung

Unfälle, die zu einer Freisetzung radioaktiver Stoffe führen, können verheerende Folgen haben - unabhängig davon, ob es sich um ortsfeste Anlagen handelt oder um Transporte. Transporte haben jedoch ihre eigene Problematik: Sie sind schwieriger zu schützen, die Behälter können nicht immer ausreichend ausgestattet sein, gefährliche Stellen lassen sich nicht ohne weiteres umfahren, und schließlich werden alle Vorbeugungs- und Schutzmaßnahmen dadurch erschwert, dass Unfälle an nicht vorhersehbaren Orten geschehen, was nachweislich passiert ist.
Die Auswirkungen eines Unfalls, d.h. die Strahlenbelastung Einzelner oder ganzer Bevölkerungsgruppen und die daraus folgenden Gesundheitsschäden, hängen im konkreten Fall unter anderem von Art, Menge und Form der freigesetzten Stoffe ab, von Emissionshöhe, Wetterbedingungen, Geländestruktur, Verhalten der Radionuklide in der Biosphäre und im Menschen sowie von Maßnahmen, die zur Verringerung der Strahlendosis ergriffen werden.
Das kann tiefe Eingriffe in das Leben der Bevölkerung bedeuten - Räumung von Gebieten, zeitweise Umsiedlung, Abtragen der obersten Bodenschichten einschließlich des Bewuchses (und sichere Endlagerung!), Dekontamination von Straßen und Gebäuden, Nutzungseinschränkungen, um nur einiges zu nennen.

Transporte von abgebrannten Brennelementen in die Plutoniumfabriken (z.B. nach La Hague/Frankreich oder nach Sellafield/Groß Britannien) sind seit dem 01.07.2005 gesetzlich untersagt worden. Transporte von "bestrahlten" (abgebrannten) Brennelementen aus sogenannten Forschungsreaktoren dürfen dagegen weiterhin erfolgen. Solche Transporte sind schon alleine aufgrund der hohen biologischen Wirkung der Neutronenstrahlung nicht zu verantworten. Die auftretenden Strahlendosen sind hoch und können zur Zeit nicht mit annähernd ausreichender Genauigkeit erfasst werden (siehe hierzu auch: "Gefährdung der Gesundheit durch Strahlung des Castor, Horst Kuni, IPPNW, 1996", und "Die biologische Wirkung von Neutronenstrahlung wird weiterhin unterschätzt", Strahlentelex 254-255, 1997, und dort zitierte Literatur).
Bei einem Zusammenstoß zwischen Güterzug und Transportbehälter und anschließendem mehrstündigen Feuer können große Mengen Cäsium-134 und Cäsium-137 freigesetzt werden. Durch Gammastrahlung und mit Cäsium belastete Nahrungsmittel führen zu einer jahrzehntelangen Strahlenbelastung von Mensch und Umwelt (siehe hierzu auch: "Strahlenbelastung bei Unfällen und unfallfreiem Transport", Restriko Nr. 1, Greenpeace Hamburg und dort zitierte Literatur).
Bei Unfällen mit Uranhexafluorid (UF6)Transporten ist wesentlich dessen chemisch hohe Toxizität: Bei Freisetzung von UF6 bilden sich mit der Luftfeuchte sofort Flußsäure und andere giftige Fluorverbindungen, die schwere Verletzungen der Atemwege verursachen. Je nach Witterungsbedingungen können bis in ca. 600 m Entfernung vom Unfallort tödliche Konzentrationen auftreten, die Zahl der Todesopfer im städtischem Gebiet wird bis zu 1 000 abgeschätzt.
Bei schweren Unfällen, die mit Freisetzung von UF6 oder Plutonium verbunden sind, gibt es keine effektiven Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Die Katastrophenschutzplanung kann bei schweren Unfällen im Zusammenhang mit Transporten dieser Substanzen nur begrenzt greifen (siehe hierzu auch: "Zur Sicherheit von Transporten radioaktiver Stoffe auf dem Gebiet der Stadt Saarbrücken", Cornelius Noack, Gerald Kirchner, Bernhard Fischer, Fachbereich Physik, Universität Bremen, Report Nr. 46, Dezember 1990 und dort zitierte Literatur).

Wie können sich die Anwohnenden im Falle eines solchen Atom-Unfalls schützen?

Für Betroffene im unmittelbaren Umfeld gibt es keinen Schutz. Die einzig sichere und vernünftige Präventionsmaßnahme ist, diese Transporte zu verhindern.
"Angaben zu den Transportfirmen und den Schiffsnamen sowie zu den Transport­routen sind aus Sicherheitsgründen bundesweit als Verschlusssache eingestuft. Im Übrigen berühren die Fragen die Einsatztaktik der Polizei, über die der Senat grundsätzlich keine Auskunft gibt." Und "...Zu den Einzelheiten der Schutzmaßnahmen gibt der Senat aus Sicherheitsgründen keine Auskunft."

Aber wie sollen wir uns schützen, wenn die Transporte im Geheimen ablaufen?

Atomtransporte sind kein hanseatisches Problem, auch wenn Hamburg sicher internationale Drehscheibe dafür ist. D. h., es wäre sinnvoll, wenn auch andere Städte oder Regionen solche Anfragen an die zuständigen Stellen starten würden.
Die Hamburger und Bremer Politiker_innen können davor nicht weiter die Augen ver­schließen und versuchen, die Verantwortung an andere weiterzugeben oder sie bei anderen zu suchen.
So machen sich die Politiker_innen zu Erfüllungsgehilfen der Atomkonzerne, in der nur Wettbewerb und Profit entscheidend sind.
Und so sind sie auch mitverantwortlich dafür, wenn weiterhin AKWs betrieben wer­den und Atomtransporte stattfinden.

Atomtransporte-Stopp ist kein unerreichbares Ziel

Verschiedene Städte haben es - auf Grund öffentlichen Drucks - vorgemacht: Lübeck (1987, nach diesem Beschluss wird bis heute verfahren), Emden (1987), Wilhelmshaven (1988, Atomtransporte und Umschlag von radioaktivem Material sind dort zur Zeit (10/09) weder geplant noch beantragt) haben Atomtransporte über ihre Häfen untersagt. Frankfurt am Main (1997) und die Länder Belgien, Luxemburg und die Niederlande haben zumindest CASTOR-Transporte durch ihre Regionen verbo­ten. Das alles liegt jedoch Jahre zurück. Wir sind gerade dabei zu recherchieren, ob diese Verbote noch gelten. Wenn ja, ob sie eingehalten werden.

Abschließend:
Atomtransporte sind von größter strategischer Bedeutung für das Funktionieren der Atomindustrie. Atomtransporte stoppen heißt die Atomanlagen stilllegen und das ist genau unser Ziel.

SAND (Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke – Gruppe, Hamburg)   www.nadir.org/SAND
MAUS (Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz – Bremen)  
www.MAUS-Bremen.de

November 2009

Die Unterschriftenliste gegen Atomtransporte durch Hamburg zum herunterladen als pdf.

Die Unterschriftenliste für Firmen und Vereine gegen Atomtransporte durch Hamburg zum herunterladen als pdf.

 

[1]
Hamburg:
Drucksache 19/3011 (02.06.09): http://www.buergerschaft-hh.de/Parldok/Cache/199047CF72B44D7022F28A0C.pdf 
Drucksache
19/3835 (11.09.09): http://www.buergerschaft-hh.de/Parldok/Cache/499068DF72B44D7022F28A0C.pdf 
Drucksache
19/4232 (09.10.09): http://www.buergerschaft-hh.de/Parldok/tcl/PDDocView.tcl?mode=show&dokid=27373&page=0

Bremen:
Drucksache
17/973 (27.10.09): http://www.bremische-buergerschaft.de/drs_abo/drs-17-973_c43.pdf

 

SAND
Presseerklärung  

Tausende Menschen in Hamburg und Bremen fordern sofortigen Stopp aller Atomtransporte und Stilllegung aller Atomanlagen weltweit !

Über die Stadtgebiete und die Häfen von Hamburg und von Bremen/Bremerhaven gehen eine Vielzahl von Atomtransporten: Im Durchschnitt alle zwei Tage durch das Hamburger Stadtgebiet, alle vier Tage durch Bremen und Umland. Damit ist Norddeutschland eine wichtige Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft.
Durch den Betrieb und die Versorgung von Atomanlagen und die Entsorgung radioaktiver Stoffe wird die Gesundheit und das Leben von Millionen von Menschen leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Dagegen wehren sich in Bremen und Hamburg Tausende Menschen mit Ihrer Unterschrift unter die Kampagne "Stilllegung aller Atomanlagen und Atomtransporte Stopp - sofort und weltweit !"
Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid, unbestrahlte und bestrahlte Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden in den Häfen umgeschlagen und/oder durch die Stadtgebiete transportiert.
Selbst ein Transport von 11 Tonnen radioaktivem Stoff mit einer waffenfähigen Anreicherung von 20% Uran-235 aus den USA an das Hahn-Meitner-Institut in Berlin hat 2004 stattgefunden.
Erst kürzlich - am Montag, den 08. März 2010 - wurde ein 15-Tonnen-Transport mit Uranhexafluorid - ein Vorprodukt für Brennelemente - von Beamten der Gefahrengutüberwachung wegen "gravierender Mängel" ( s. www.Polizei.Bremen.de ) auf der A1 bei Bremen in Fahrtrichtung Osnabrück aus dem Verkehr gezogen. Das Uranhexafluorid stammt aus den USA, wurde im Hamburger Hafen auf einen LKW umgeschlagen und sollte zur Urananreicherungsanlage nach Gronau (Nordrhein-Westfalen) gebracht werden.
Empfänger und Absender des atomaren Materials sind verschiedene Orte in Deutschland, Belgien, Schweiz, Niederlande, Schweden, Großbritannien, Norwegen, Frankreich, Spanien, Kanada, USA, Argentinien, Australien, Süd-Korea, Russland, Kasachstan, Namibia, Brasilien, Süd-Afrika, Finnland.

Ein extrem gut florierender weltweiter Handel!

Unfälle, die zur Freisetzung radioaktiver Stoffe führen, können verheerende Folgen haben.

Für die Betroffenen im unmittelbaren Umfeld gibt es keinen Schutz. Die einzige sichere und vernünftige Präventionsmaßnahme ist, diese Transporte einzustellen.

Deshalb:
Atomtransporte sind von größter strategischer Bedeutung für das Funktionieren der Atomindustrie. Atomtransporte stoppen heißt, die Atomanlagen stilllegen. Genau das ist unser Ziel !

Dass diese Vorstellungen von breiten Teilen der Bevölkerung getragen werden, zeigt, dass in drei Monaten 10 321 Menschen in Hamburg und 6 024 Menschen in Bremen mit ihrer Unterschrift die folgenden Forderungen unterstützt haben:

1. sofortige und endgültige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit !

2. sofortiger und endgültiger Stopp von Atomtransporten durch Bremen/Bremerhaven, Hamburg und anderswo !

3. Keinen Atomstrom nach Bremen/Bremerhaven, Hamburg und nach anderswo !

4. um Schutzmaßnahmen treffen zu können: Offenlegung der Transportfirmen, der Schiffsnamen, der Transportrouten, sowie der Schutzmaßnahmen !

Ausführlicher Text zu Atomtransporten unter:

SAND (Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke - Gruppe, Hamburg)   www.nadir.org/SAND
MAUS (Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz – Bremen)   www.MAUS-Bremen.de

Kontakt: MAUS(at)MAUS-Bremen.de und SAND(at)nadir.org sowie unter Tel.: 0163 - 983 54 67

Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke - Gruppe (SAND), Hamburg
Meßstelle für Arbeits- und UmweltSchutz (MAUS)

Bremen, 15.03.2010

 

SAND-Flugblätter

Hamburg und Bremen - Internationale Drehscheibe für Atomtransporte

Hier findet ihr unser aktuelles Flugblatt (Mai 2011) zu den Atomtransporten:

Flugblatt Seite 1 und Flugblatt Seite 2 (PDF-Dateien) Keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo!

Hier findet ihr unser Flugblatt (Dezember 2010) zu den Atomtransporten:

Flugblatt (PDF-Datei) Keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo!

Hier findet ihr unser Flugblatt (September 2010) zu den Atomtransporten:

Das Flugblatt (PDF-Datei) ist so layoutet, das ihr einen Faltflyer drucken könnt.
Den
Text (PDF-Datei) des Flugblatts zum lesen und größer drucken.

"... alle 1.5 Tage ein Atomtransport durch Hamburg alle 4 Tage ein Atomtransport durch Bremen ein extrem gut florierender weltweiter Handel! ..."

 

Bundesregierung bestätigt: Atomtransporte erfolgen über die Häfen von Hamburg, Bremerhaven und Rostock

Von der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag wurde am 24.11.2011 eine Kleine Anfrage mit dem Titel "Transport, Import und Export radioaktiver Stoffe aus und zu deutschen Atomanlagen durch deutsche Häfen" (Drucksache 17/7913) gestellt, auf die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am 12.12.2011 in der Drucksache 17/8114 im Namen der CDU/FDP-geführten Bundesregierung geantwortet hat.

=> Darin wird auch von der Bundesregierung bestätigt: Die Häfen von Hamburg, Bremerhaven und Rostock sind internationale Drehscheiben im Atomgeschäft.

Eine kurze Zusammenfassung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag (Drucksache 17/8114):

- Nach Angaben der Bundesregierung werden Atomtransporte mit Umschlag für den Seeverkehr in der Regel über die Häfen Hamburg, Bremerhaven und Rostock durchgeführt.
- Inländische Empfänger des radioaktiven Materials sind, laut der Bundesregierung, u.a. die Urananreicherungs-Anlagen der Firma Urenco in Gronau und die Brennelementfabrik der Firma ANF in Lingen. Das bei der Firma Urenco angelieferte Uranhexafluorid wird demzufolge in der Regel angereichert, die bei der Firma ANF in Lingen angelieferten 'Kernbrennstoffe' dienen demnach in der Regel der Herstellung von Brennelementen.
- Nach Aussage der Bundesregierung wurden in dem Zeitraum seit 1. Januar 2009 'Kernbrennstoffe' über folgende Häfen befördert:
> Brennelemente/Brennstäbe über die Häfen von Hamburg und Rostock,
> MTR-Brennelemente [MTR = materials test reactor] über den Hafen von Bremerhaven,
> Uranverbindungen (UO2, Uranylnitrat) über den Hafen von Hamburg,
> angereichertes Uranhexafluorid (UF6) über die Häfen von Hamburg und Rostock,
> UF6-Heels über den Hafen von Hamburg,
> Pu-Be-Quellen [Plutonium-Beryllium-Quellen] über den Hafen von Bremerhaven, sowie
> kontaminierte Reststoffe über den Hafen von Hamburg.
- Laut der Bundesregierung fanden in dem Zeitraum seit 1. Januar 2009 aus Russland nach Deutschland fünf Transporte von 'Kernbrennstoffen' auf der Straße, 45 kombinierte Straßen und Seetransporte sowie zwei Transporte per Luft statt. Aus weiteren Ländern nach Deutschland fanden im gleichen Zeitraum ein Transport von 'Kernbrennstoffen' per Eisenbahn, 175 Transporte per Straße, 24 kombinierte Straßen- und Seetransporte und ein kombinierter Straßen- und Bahntransport statt.
- Grundsätzlich, so die Bundesregierung, kann jeder Antragsteller das gesamte öffentliche Verkehrsnetz zur Durchführung der Atomtransporte nutzen. Für den Straßenverkehr werden demnach bevorzugt Bundesautobahnen und für den Eisenbahnverkehr die Hauptgüterstrecken genutzt.
- Nach Darstellung der Bundesregierung wurden in den Jahren 2009 bis 2011 51 'Kernbrennstoff'-Transporte durch den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) durchgeführt. Weitere Informationen liegen der Bundesregierung angeblich nicht vor.
- Besondere Regelungen, Vorschriften, Genehmigungsvoraussetzungen oder Anmeldepflichten für Transporte mit radioaktiven Stoffen durch den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) bestehen laut der Bundesregierung nicht.
- Angaben zu den Transportfirmen (Speditionen, Reedereien und ggf. Eisenbahnunternehmen) werden von der Bundesregierung mit dem Hinweis auf Betriebsgeheimnisse verschwiegen: Angaben zu den Transportfirmen stellen demzufolge unternehmensbezogene Daten dar und wurden deshalb nicht aufgeführt.

In der Vorbemerkung der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag in der Kleinen Anfrage (Drucksache 17/8114) wird einleitend u.a. festgestellt: "Durch verschiedene Anfragen (u. a. an den Hamburger Senat und den Stadtrat Rostock) wurde bekannt, dass ein reger Güterverkehr von radioaktiven Stoffen zwischen deutschen und ausländischen Häfen stattfindet. Unter den ausländischen Häfen scheint besonders St. Petersburg eine wichtige Rolle zu spielen, auch wenn der Export von Uranhexafluorid nach St. Petersburg 2009 offiziell eingestellt wurde.
Auf deutscher Seite sind die Urananreicherungsanlage Gronau und die Brennelementefertigung in Lingen Absender sowie Adressat. Nach Auskunft der Betreiberkonzerne spielen die Urananreicherungsanlage Gronau und die Brennelementefabrik Lingen für die Versorgung der deutschen Atomkraftwerke nur eine untergeordnete Rolle. So exportiert die Urananreicherungsanlage Gronau ca. 97 Prozent ihres angereicherten Urans ins Ausland.
Es gibt aber auch eine Reihe von Transittransporten von bzw. zu den Häfen. Bekannt wurden bisher u. a. Atomtransporte in die Schweiz und nach Frankreich.
Vor diesem Hintergrund bitten wir die Bundesregierung um detaillierte Auskunft über Transport, Import und Export radioaktiver Stoffe und Transportbehälter dieser Stoffe in und aus deutschen Atomanlagen und deutschen Häfen."

Nachstehend haben wir die Fragen der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag und die Antwort der Bundesregierung (Drucksache 17/8114) zur Dokumentation auszugsweise aufgeführt:

DIE LINKE:  "1. Welche radioaktiven Stoffe und/oder radioaktiv kontaminierte Behälter (Uranhexafluorid, Uranoxid, Brennelemente) werden aus Russland nach Deutschland eingeführt (bitte um eine Angabe der Isotopenzusammensetzung, der entsprechenden Bezeichnung der Stoffe – z. B. „Feed“, „Product“ –, dem Verwendungszweck und der jährlich umgeschlagenen Menge)?"
Antwort der Bundesregierung: "Daten über die Einfuhr von Uran in Form von Uranhexafluorid, Uranoxid, Brennelementen etc. aus Russland einschließlich deren Kategorisierung gemäß EURATOM (Anreicherungsgrad, woraus sich die Eigenschaften „Feed“ respektive „Product“ ebenso ergeben wie der Verwendungszweck), finden sich in den vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) herausgegebenen Jahresberichten „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung“ in Teil B, Kapitel V-1.2, Tabelle 1.2–3."

DIE LINKE: "3. Werden in Deutschland radioaktive Stoffe russischer Firmen in deren Auftrag verarbeitet?"
Antwort der Bundesregierung: "Über die Eigentumsverhältnisse an in Deutschland zu verarbeitenden radioaktiven Stoffen liegen der Bundesregierung in der Regel keine Angaben vor."

DIE LINKE: "4. Wohin und in welchem Zustand gelangen die aus Russland eingeführten radioaktiven Stoffe nach ihrer Verarbeitung bzw. Lagerung in Deutschland (bitte um eine Angabe der Zielorte und Adressaten mit einer Aufschlüsselung nach Stoff, Verwendung und Menge – siehe auch Frage 1)?"
Antwort der Bundesregierung: "Daten über Ausfuhren radioaktiver Stoffe einschließlich deren Kategorisierung gemäß EURATOM finden sich ebenfalls in den vom BMU herausgegebenen Jahresberichten „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung“ in Teil B, hier Kapitel V-1.3, Tabelle 1.3–3. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen."

DIE LINKE: "5. Werden aus weiteren Ländern radioaktive Stoffe und/oder radioaktiv kontaminierte Behälter nach Deutschland eingeführt (wenn ja, bitte nach Herkunftsländern und den in Frage 1 genannten Kriterien und Zielorten aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "Auf die Antwort zu Frage 1 wird verwiesen."

DIE LINKE: "7. Inwieweit erfolgen die in den Fragen 1 und 5 genannten Transporte über den See-, Land- oder Luftweg?"
Antwort der Bundesregierung: "In dem Zeitraum seit 1. Januar 2009 fanden aus Russland nach Deutschland fünf Transporte von Kernbrennstoffen auf der Straße, 45 kombinierte Straßen und Seetransporte sowie zwei Transporte per Luft statt. Aus weiteren Ländern nach Deutschland fanden im gleichen Zeitraum ein Transport von Kernbrennstoffen per Eisenbahn, 175 Transporte per Straße, 24 kombinierte Straßen- und Seetransporte und ein kombinierter Straßen- und Bahntransport statt."

DIE LINKE: "8. Welche deutschen Häfen werden für die Einfuhr und den Umschlag der radioaktiven Stoffe genutzt?"
Antwort der Bundesregierung: "Transporte mit Umschlag für den Seeverkehr werden in der Regel über die Häfen Hamburg, Bremerhaven und Rostock durchgeführt."

DIE LINKE: "9. Werden auch ausländische Häfen für die Einfuhr radioaktiver Stoffe aus Russland genutzt? Wenn ja, welche?"
Antwort der Bundesregierung: "Nach Kenntnis der Bundesregierung werden ausländische Häfen für die Einfuhr von radioaktiven Stoffen genutzt. Es ist jedoch nicht bekannt, welche Seehäfen das im Einzelnen sind."

DIE LINKE: "10. Welche atomaren Anlagen in Deutschland oder in anderen Ländern sind das Endziel der in den Fragen 1 und 5 spezifizierten Transporte mit radioaktiven Stoffen, und zu welchem Verwendungszweck werden sie dorthin geliefert (bitte nach radioaktivem Stoff aufschlüsseln – siehe Fragen 1 und 5, Einfuhrhafen, Anlage und Verwendungszweck)?"
Antwort der Bundesregierung: "Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle meldet die Empfänger eingeführter radioaktiver Stoffe monatlich an die für die jeweilige Anlage zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde. Als inländische Empfänger des in Frage stehenden Materials sind die Urananreicherungsanlagen der Firma Urenco in Gronau und die Brennelementefabrik der Firma ANF in Lingen zu nennen. Der Verwendungszweck ergibt sich aus der in der Antwort zu Frage 1 genannten Tabelle. Das bei der Firma Urenco angelieferte Uranhexafluorid wird in der Regel angereichert; die bei der Firma ANF angelieferten Kernbrennstoffe dienen in der Regel der Herstellung von Brennelementen.
Daten über Ausfuhren des in Frage stehenden Materials einschließlich dessen Kategorisierung gemäß EURATOM finden sich ebenfalls in den vom BMU herausgegebenen Jahresberichten „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung“ in Teil B, hier Kapitel V-1.3, Tabelle 1.3–3.
Die Differenzen zwischen den oben erwähnten Einfuhr- und Ausfuhrtabellen ergeben sich durch die Lieferungen von angereichertem Uran der Firma Urenco an die Firma ANF bzw. aus der Lieferung frischer Brennelemente der Firma ANF an deutsche Kernkraftwerke."

DIE LINKE: "11. Werden radioaktive Stoffe von deutschen Seehäfen aus nach Russland verschifft? Wenn ja, um welches Material aus welchen atomaren Anlagen handelt es sich, und über welche deutschen Häfen erfolgt der Umschlag (bitte wie in Frage 1 aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "In dem Zeitraum seit 1. Januar 2009 wurden die in nachfolgender Tabelle genannten Kernbrennstoffe nach Russland über deutsche Häfen befördert.

Material / Menge Hafen
UO2 Pellets / ca. 2 120 kg Uran Hamburg
Unbestrahltes Uran (U3O8) / 
ca. 496 000 kg Uran
Hamburg

DIE LINKE: "12. Wer wird in Russland durch in Deutschland ansässige Firmen beliefert? Wem gehören die transportierten radioaktiven Stoffe (bitte aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "Angaben zu den Empfängern stellen unternehmensbezogene Daten dar und werden deshalb nicht aufgeführt. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen."

DIE LINKE: "13. In welche weiteren Länder finden Transporte radioaktiven Materials über deutsche Häfen statt (bitte nach Stoffen, liefernden Firmen/Anlagen sowie Empfängerländern und Empfängerfirmen aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "In dem Zeitraum seit 1. Januar 2009 wurden Kernbrennstoffe gemäß nachfolgender Tabelle über deutsche Häfen befördert:

Material Hafen
Brennelemente/Brennstäbe Hamburg, Rostock
MTR-Brennelemente Bremerhaven
Uranverbindungen (UO2, Uranylnitrat) Hamburg
angereichertes Uranhexafluorid (UF6) Hamburg, Rostock
UF6 Heels Hamburg
Pu-Be-Quellen Bremerhaven
Kontaminierte Reststoffe Hamburg

Angaben zu den Empfängern stellen unternehmensbezogene Daten dar und werden deshalb nicht aufgeführt."

DIE LINKE: "14. Welche Transportfirmen (Speditionen, Reedereien und ggf. Eisenbahnunternehmen) sind mit den Transporten radioaktiver Stoffe zwischen Deutschland und Russland beauftragt?"
Antwort der Bundesregierung: "Die Beauftragung der Transportfirmen erfolgt durch den Inhaber der atomrechtlichen Beförderungsgenehmigung. Derartige Transporte werden von einer Vielzahl von Firmen durchgeführt. Es steht dabei grundsätzlich in der unternehmerischen Entscheidung des Inhabers der atomrechtlichen Beförderungsgenehmigung, welche Transportfirmen er als Spediteur bzw. Frachtführer einschaltet. Angaben zu den Transportfirmen stellen unternehmensbezogene Daten dar und werden deshalb nicht aufgeführt."

DIE LINKE: "17. Gibt es besondere Regelungen, Vorschriften, Genehmigungsvoraussetzungen oder Anmeldepflichten für Transporte mit radioaktiven Stoffen durch den Nord-Ostsee-Kanal? Wenn ja, welche?"
Antwort der Bundesregierung: "Nein."

DIE LINKE: "18. Wie viele Transporte mit radioaktiven Stoffen durch den Nord-Ostsee- Kanal wurden in den Jahren 2009, 2010 und 2011 durchgeführt?"
Antwort der Bundesregierung: "In den Jahren 2009 bis 2011 wurden 51 Kernbrennstofftransporte durch den Nord-Ostsee-Kanal durchgeführt. Weitere Informationen liegen der Bundesregierung nicht vor."

DIE LINKE: "24. Welche deutschen und welche ausländischen Speditionen führen die Transporte einzuführender bzw. auszuführender radioaktiver Stoffe über deutsche Seehäfen durch?"
Antwort der Bundesregierung: "Auf die Antwort zu Frage 14 wird verwiesen."

DIE LINKE: "25. Transportieren deutsche Speditionen radioaktive Materialien auch zu ausländischen Seehäfen? Wenn ja, um welche Speditionen handelt es sich, und zu welchen Häfen transportieren sie von wo welche radioaktiven Stoffe?"
Antwort der Bundesregierung: "Auf die Antwort zu Frage 14 wird verwiesen."

DIE LINKE: "26. Wie viele derartige Transporte hat es in den Jahren 2009, 2010 und 2011 gegeben (bitte aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "Der Bundesregierung liegen solche Informationen nur vor, sofern sie das deutsche Hoheitsgebiet betreffen."

DIE LINKE: "27. Wer ist für die Genehmigung dieser Transporte zuständig (bitte nach Art des radioaktiven Materials aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "Für die Erteilung der Beförderungsgenehmigung für Kernbrennstoffe gemäß § 4 des Atomgesetzes ist das Bundesamt für Strahlenschutz zuständig. Die Erteilung der Beförderungsgenehmigungen für sonstige radioaktive Stoffe obliegt für Straßen- und Binnenschifffahrtstransporte auf deutschem Hoheitsgebiet den zuständigen Behörden der Bundesländer, für den Eisenbahntransport dem Eisenbahn-Bundesamt."

DIE LINKE: "30. Auf welchen Strecken werden die in den Fragen 1, 5, 12 und 14 angesprochenen radioaktiven Stoffe transportiert (bitte die Routen jeweils in ihrem Verlauf vom Absender bis zum Empfänger in Deutschland aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "Grundsätzlich kann jeder Antragsteller das gesamte öffentliche Verkehrsnetz zur Durchführung der Transporte nutzen. Für den Straßenverkehr werden bevorzugt Bundesautobahnen und für den Eisenbahnverkehr die Hauptgüterstrecken genutzt."

DIE LINKE: "31. Welche deutschen und ausländischen Behörden werden im Vorfeld über die Transporte radioaktiver Stoffe über den Seeweg informiert, um ggf. Notfallmaßnahmen einleiten zu können?"
Antwort der Bundesregierung: "Eine Auflage in den atomrechtlichen Beförderungsgenehmigungen betrifft die Meldepflicht. Danach sind alle zuständigen Behörden der vom Transport berührten Bundesländer bzw. das Eisenbahnbundesamt vor der Transportdurchführung zu informieren."

DIE LINKE: "32. Welche Transporte von Leerbehältern, die radioaktiv strahlen können, finden ins oder vom Ausland aus statt?"
Antwort der Bundesregierung: "In dem Zeitraum seit 1. Januar 2009 fanden 15 Inlandtransporte, 119 Exporte, zwei Importe und 33 Transittransporte von UF6 „Heels“ (entleerte Behälter mit Restmengen an UF6) statt."

DIE LINKE: "33. Welche sicherheitsrelevanten Vorkommnisse mit Transporten mit radioaktiven Stoffen über deutsche Häfen sind der Bundesregierung bekannt (auf See, im Hafen oder auf den jeweiligen Transitstrecken an Land) (bitte ggf. nach Art und Ort des Vorkommnis, möglichen Schäden und ergriffenen Maßnahmen detailliert erläutern und aufschlüsseln)?"
Antwort der Bundesregierung: "Der Bundesregierung sind keine derartigen Vorkommnisse bekannt."

 

Atomtransporte über Bremen, Hamburg und Rostock

Nach Angaben des Bremer Senats in der Drucksache 17/973 vom 27.10.2009 auf eine Große Anfrage "Atomtransporte durch das Land Bremen" der Fraktion DIE LINKE in der Bremer Bürgerschaft fanden im Zeitraum vom 30.05.06 bis zum 25.10.06 mittels Lkw 6 Atomtransporte durch das Land Bremen statt, die weiter über Rostock nach Schweden gingen sowie 3 Atomtransporte, die aus Schweden über Rostock durch das Land Bremen nach Frankreich rollten.

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern gibt im Internet zu den 'Kernmaterialtransporten' in Mecklenburg-Vorpommern u.a. bekannt: "Im Rahmen der Aufgaben nach dem Atomgesetz (AtG) ist das LUNG [Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie] Aufsichtsbehörde nach § 19, Abs. 1 bis 3 und zuständige Behörde nach § 20 für die Beförderung von Kernbrennstoffen im Straßen- und Schiffsverkehr (§ 2 Abs. 4 der Zuständigkeitsverordnung Atomgesetz - ZustVO-AtG). Diese Aufsicht schließt auch die Überwachung der Einhaltung von Maßnahmen zur Sicherung der Transporte ein. Transportiert werden überwiegend unbestrahlte Brennelemente über den Seehafen Rostock von und nach Schweden. Mecklenburg-Vorpommern ist dabei Transitland. Die Transporte erfolgen bis/ab Seehafen Rostock per LKW, der Transport von/nach Trelleborg [Schweden] erfolgt auf dem Wasserwege."

Unter der Schlagzeile "Geheime Atom-Transporte über den Rostocker Seehafen - Eine Nuklearfabrik in Schweden beliefert über Rostock Atomkraftwerke in ganz Europa" wird am 14.06.11 von der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) u.a. informiert: "Über den Rostocker Überseehafen wird offenbar seit Jahren heimlich Atom-Material für Kernkraftwerke in ganz Europa verschifft - und das in großem Stil." Die Ostsee-Zeitung gibt in dem Bericht weiter bekannt: "Das Schweriner Innenministerium bestätigte jetzt der OZ [Ostsee-Zeitung] einen Transport mit radioaktiver Fracht, der bereits am 4. Mai [2011] durch Rostock rollte. Aus einer Atom-Fabrik in Västeras (Schweden) wurden frische Brennelemente für das Kraftwerk Brokdorf bei Hamburg per Schiff nach Rostock gebracht." "Dieser Transport ist kein Einzelfall", so die Ostsee-Zeitung in dem Artikel weiter. "Laut aktuellen Transportlisten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter dürften allein seit Januar [2011] insgesamt 21 Transporte im Hafen angekommen sein.“
Der Rostocker Hafenkapitän Gisbert Ruhnke äußerte sich dazu gegenüber der Ostsee-Zeitung mit den Worten: "Dass Brennstäbe über Rostock transportiert werden, ist völlig normal."...

1. Transporte von unbestrahlten Urandioxid-Brennelementen aus der Brennelementfabrik der ANF in Lingen durch Bremen und Hamburg über Rostock nach Atomkraftwerken in Schweden 

Aus der Antwort des Bremer Senats geht hervor: 5 Transporte mit unbestrahlten Brennelementen in Form von Urandioxid erfolgten im Zeitraum vom 30.05.06 bis zum 19.07.06 aus der Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen durch das Land Bremen per Lkw nach Rostock, von dort aus weiter mittels Schiff nach Schweden in das AKW Ringhals (4 Transporte) und das AKW Oskarshamn (1 Transport).
Nach Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 19/3835 vom 11.09.09 fuhren diese 5 Brennelement-Transporte aus Lingen nach Schweden per Lkw durch das Hamburger Stadtgebiet.
Nach den Listen der Transportgenehmigungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wurden für diese Transporte Genehmigungen erteilt, die außer dem Straßentransport auch einen Umschlag und einen Seetransport beinhalten.

 

2. Transporte von unbestrahlten Urandioxid-Brennelementen aus der Brennelementfabrik der Westinghouse Electric in Västeras/Schweden über Rostock durch Hamburg und Bremen zum AKW Belleville in Frankreich

Aus der Antwort des Bremer Senats geht hervor: 3 Transporte mit unbestrahlten Brennelementen in Form von Urandioxid erfolgten im Zeitraum vom 06.06.06 bis zum 21.06.06 aus der Brennelementfabrik der Westinghouse Electric in Västeras/Schweden mittels Schiff bis Rostock, von dort aus weiter per Lkw durch das Land Bremen zu dem französischen AKW Belleville (3 Transporte).
Nach Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 19/3835 vom 11.09.09 führten diese 3 Brennelement-Transporte aus Västeras in Schweden nach dem AKW  Belleville auf der Straße durch das Hamburger Stadtgebiet.
Nach den Listen der Transportgenehmigungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wurden für diese Transporte Genehmigungen erteilt, die außer dem Straßentransport auch einen Seetransport beinhalten. Da das BfS bei den Transporten keinen Umschlag genehmigt hatte, ist eine Beförderung mittels Ro/Ro-Frachtfähren wahrscheinlich. 

 

3. Uranhexafluorid-Transport aus der Urananreicherungs-Anlage in Almelo/Niederlande durch Bremen und Hamburg über Rostock zu der Brennelementfabrik der Westinghouse Electric in Västeras/Schweden

Aus der Antwort des Bremer Senats geht hervor: Ein Transport mit "unbestrahltem, angereicherten Uran" (muß korrekterweise "unbestrahltes Uran in Form von UF6 mit max. 5% Anreicherung" lauten), erfolgte am 24./25.10.06 aus der Urananreicherungs-Anlage der Urenco Nederland B.V. in Almelo/Niederlande durch das Land Bremen per Lkw nach Rostock, von dort aus weiter mittels Schiff nach Schweden zu der Brennelementfabrik der Westinghouse Electric in Västeras.
Nach Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 19/3835 vom 11.09.09 rollte dieser Transport von Uranhexafluorid (UN2977) aus Almelo/Niederlande nach Schweden am 25.10.06 per Lkw durch das Hamburger Stadtgebiet.
Nach den Listen der Transportgenehmigungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wurden für diese Transporte (unbestrahltes Uran in Form von UF6 mit max. 5% Anreicherung) Genehmigungen erteilt, die außer dem Straßentransport auch einen Seetransport beinhalten. - Da das BfS bei diesen Transporten keinen Umschlag genehmigt hatte, ist eine Beförderung mittels Ro/Ro-Frachtfähren wahrscheinlich.

 

Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA): Umschlag und Lagerung von radioaktiven Frachten im Hafen von Hamburg

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wirbt für sich im Internet (Stand: 17.07.11) mit den Aussagen "Warenströme verbinden in einem immer stärkeren Ausmaß unsere Welt. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gestaltet diese Entwicklung aktiv und vorausschauend an einer Nahtstelle der Weltwirtschaft. Mit effizienten Containerterminals, leistungsstarken Transportsystemen, umfassenden Logistikdienstleistungen und ihren Logistikimmobilien bildet die HHLA ein komplettes Netzwerk zwischen Überseehafen und europäischem Hinterland. So entstehen logistische Ketten, die das Wachstum der Weltwirtschaft befördern und durch die Verknüpfung ökologisch sinnvoller Verkehrsträger das Klima schonen."
Von der HHLA wird zu dem Umschlag von Containern im Hafen von Hamburg ausgesagt: "Die hochleistungsfähigen HHLA Container Terminals Altenwerder, Burchardkai and Tollerort sichern die überragende Bedeutung des Hamburger Hafens als globale Logistik-Drehscheibe. Technische Innovationen und automatisierte Arbeitsabläufe sorgen für eine hohe Produktivität und kurze Liegezeiten. Spezialisierte Serviceunternehmen bieten alle Dienstleistungen rund um die Box, sei es Reparatur oder Lagerung von Leercontainern oder die Abfertigung von Projekt- und Schwerladung. Auch in Odessa betreibt die HHLA ein Containerterminal am Schwarzen Meer. Die Zwischenholding Container führt die Aktivitäten im größten Segment des HHLA-Konzerns organisatorisch zusammen."

Von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) werden nach deren Aussage im Hamburger Hafen auch radioaktive Frachten umgeschlagen und gelagert. - Dies geht aus den "Kaitarifen" der HHLA mit Stand vom 01.01.11 auf der HHLA-Website eindeutig hervor:

"Abschnitt III, Lagergeld"
- (5.3) "Container der IMO Klasse 1 + 7, keine Freilagerzeit. Pro angefangene 24 Std./Container: € 125,00."

- "Umschlagsentgelte für konventionell an- bzw. auszuliefernde Güter"
- "Gefahrgut (GGV-See) Klasse 7 per 1000 kg:" Preis (€): "Ausgehend/Einkommend auf Anfrage"

=> Bei den Frachten der IMO/DGR-Klasse 1 handelt es sich um "Explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoffen", bei Frachten der IMO/DGR-Klasse 7 handelt es sich um "radioaktive Stoffe"
=> Bei den Frachten der Gefahrgut (GGVSe) Klasse 7 handelt es sich um "radioaktive Stoffe"

Abkürzungen
IMO: International Maritime Organization - Internationale Seeschiffahrts-Organisation
IMDG-Code: International Maritime Dangerous Goods Code - Internationaler Code für die Beförderung gefährlicher Güter mit Seeschiffen
DGR: Dangerous Goods Regulations
GGVSe: Seeschiffsverkehr Gefahrgutverordnung See

Nach Angaben des Hamburger Senats in den Drucksachen 19/3011 vom 02.06.09, 19/3835 vom 11.09.09, 19/4232 vom 09.10.09, 19/4535 vom 13.11.09, 19/5356 vom 19.02.10, 19/6176 vom 18.05.10, 19/6972 vom 17.08.10 und 19/7705 vom 09.11.10 "Wie viele Atomtransporte gehen tatsächlich durch Hamburg?" in der Hamburger Bürgerschaft werden radioaktive Frachten ("Kernbrennstoffe") im Hafen von Hamburg auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai, Eurogate Containerterminal Hamburg und auf dem Betriebsgelände der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH umgeschlagen sowie zeitweise gelagert. - Auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai und auf dem Eurogate Containerterminal Hamburg finden demnach hauptsächlich Atomtransporte von und nach Russland, auf dem Betriebsgelände der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH Atomtransporte überwiegend aus bzw. in die USA statt. 

 

EUROGATE: Umschlag und Lagerung von radioaktiven Frachten im Hamburger Hafen

Die EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH wirbt für sich im Netz (Stand 27.07.11) mit der Darstellung: "Wachstumsstarker Standort im Norden - Zentral im Hamburger Hafen, in Waltershof, liegt der EUROGATE Container Terminal Hamburg (CTH). An derzeit sechs Groß-Schiffsliegeplätzen mit 24 Containerbrücken wurden im vergangenen Jahr 2,1 Millionen TEU umgeschlagen."
Der von EUROGATE betriebene Container Terminal Hamburg hat demnach eine Kailänge von 2080 Metern (plus 1000 Metern ab 2017) und eine Terminalfläche von 1200000 Quadratmetern (plus 400000 Quadratmetern ab 2017). Der CT Hamburg verfügt über eine Wassertiefe von 15,3 Metern und hat sechs Liegeplätze sowie 24 Containerbrücken.

Von der EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH werden nach eigener Aussage im Hafen von Hamburg auch radioaktive Frachten umgeschlagen und gelagert. - Dies geht aus dem "Preis- und Konditionsverzeichnis der EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH" mit Stand vom 01.09.08 auf deren aktueller Website zweifelsfrei hervor:

- 6. "An- und Auslieferung von Containern"
"Ent- oder Verladen von/auf Verkehrsträger je Bewegung. Das Verladen von ISO Containern auf LKW findet ausschließlich auf ISO-genormte LKW-Chassis statt."
- 6.3 "Zuschlag für Container mit Gütern der Klassen 1 und 7 per Stunde und Sicherheitsinspektor: EUR 91,00"

- 7. "Lagerung von Containern/Stückgütern"
"Lagergeldpflichtig ist jeder Kalendertag unter Berücksichtigung der Freilagerzeit zwischen Auf- und Abnahmetag (Aufnahmetag zählt nicht, Abnahmetag zählt)."
- 7.5 "Container der IMO Klasse 1 + 7 keine Freilagerzeit, pro angefangene 24 Std./Container: EUR 118,00"

- 12. "Sonderleistungen Container"
- 12.5 "Bewachung von Containern auf dem Gefahrgutplatz per Container und Tag: EUR 134,50
Die Entgelte kommen zur Berechnung:
1. Für explosive Stoffe (IMDG 1), ausgenommen Gefahrgutklassen 1.3 und 1.4
2. Radioaktive Stoffe (IMDG 7)
Ausgenommen von der Berechnung bei Gütern der Klasse 7 sind freigestellte radioaktive Stoffe und entleerte Gebinde."

Bei Frachten der IMO/DGR-Klasse 1 handelt es sich um "Explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoffen", bei Frachten der IMO/DGR-Klasse 7 handelt es sich um "radioaktive Stoffe"

Abkürzungen
IMO: International Maritime Organization - Internationale Seeschiffahrts-Organisation
IMDG-Code: International Maritime Dangerous Goods Code - Internationaler Code für die Beförderung gefährlicher Güter mit Seeschiffen
DGR: Dangerous Goods Regulations  

Nach Angaben des Hamburger Senats in den Drucksachen 19/3011 vom 02.06.09, 19/3835 vom 11.09.09, 19/4232 vom 09.10.09, 19/4535 vom 13.11.09, 19/5356 vom 19.02.10, 19/6176 vom 18.05.10, 19/6972 vom 17.08.10 und 19/7705 vom 09.11.10 "Wie viele Atomtransporte gehen tatsächlich durch Hamburg?" in der Hamburger Bürgerschaft werden radioaktive Frachten ("Kernbrennstoffe") im Hafen von Hamburg auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai, Eurogate Containerterminal Hamburg und auf dem Betriebsgelände der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH umgeschlagen sowie zeitweise gelagert. - Auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai und auf dem Eurogate Containerterminal Hamburg finden demnach hauptsächlich Atomtransporte von und nach Russland, auf dem Betriebsgelände der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH Atomtransporte überwiegend aus bzw. in die USA statt.

 

UNIKAI: Umschlag und Lagerung von radioaktiven Frachten im Hafen von Hamburg

Die UNIKAI Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH (Sachsenbrücke / Schuppen 48), auf deren Website sich auch das Logo der HHLA befindet, präsentiert sich im Internet (Stand: 13.08.11) mit den Aussagen "Vom Standort Hamburg bieten wir weltweite Verladungen auf PCC (Pure Car Carrier) und PCTC (Pure Car and Truck Carrier) von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen, Nutzfahrzeugen, Container und Stückgütern aller Art an. Zusätzlich bieten wir Ihnen die Möglichkeit einer speditionellen Abfertigung."
Die von UNIKAI betriebene Anlage O’swaldkai hat demzufolge ca. 800000 Quadratmeter befestigte Stellfläche, eine Containerbrücke und einen Mobilkran bis 104 Tonnen. Das Areal verfügt über einen Liegeplatz von 350 Metern Länge mit 45 Grad Rampeneinschnitt und einem Liegeplatz von 350 Metern Länge mit gerader Rampe (hydraulisch) oder 45 Grad Rampeneinschnitt. An beiden Liegeplätzen können Frachtschiffe bis zu einem Tiefgang von 11,50 Metern anlegen. Zudem hat das Gelände 900 Meter Gleisanschluß.

Von der UNIKAI Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH werden nach deren indirekter Aussage im Hamburger Hafen auch radioaktive Frachten umgeschlagen und gelagert. - Nach den "Kaiumschlagssätzen" von UNIKAI ("ausgewählte Umschlagsentgelte am Schuppen 48") mit Stand vom 01.09.08 werden dort auch Gefahrgüter umgeschlagen und gelagert: "Gefahrgut nach Anmeldung über 20 kg Packstückgewicht Export 43,40 € p. to, Import 49,10 € p. to." - "Alle nicht genannten Raten und Sätze gemäß jeweils gültigem HHLA Kaitarif", so die UNIKAI in den "Kaiumschlagssätzen", 
Aus den "Kaitarifen" der HHLA mit Stand vom 01.01.11 auf der HHLA-Website weiter hervor, daß im Hamburger Hafen auch radioaktive Frachten umgeschlagen und gelagert werden:
:

"Abschnitt III, Lagergeld"
- (5.3) "Container der IMO Klasse 1 + 7, keine Freilagerzeit. Pro angefangene 24 Std./Container: € 125,00."

- "Umschlagsentgelte für konventionell an- bzw. auszuliefernde Güter"
- "Gefahrgut (GGV-See) Klasse 7 per 1000 kg:" Preis (€): "Ausgehend/Einkommend auf Anfrage"

=> Bei den Frachten der IMO/DGR-Klasse 1 handelt es sich um "Explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoffen", bei Frachten der IMO/DGR-Klasse 7 handelt es sich um "radioaktive Stoffe"
=> Bei den Frachten der Gefahrgut (GGVSe) Klasse 7 handelt es sich um "radioaktive Stoffe"

Abkürzungen
IMO: International Maritime Organization - Internationale Seeschiffahrts-Organisation
IMDG-Code: International Maritime Dangerous Goods Code - Internationaler Code für die Beförderung gefährlicher Güter mit Seeschiffen
DGR: Dangerous Goods Regulations
GGVSe: Seeschiffsverkehr Gefahrgutverordnung See

Nach Angaben des Hamburger Senats in den Drucksachen 19/3011 vom 02.06.09, 19/3835 vom 11.09.09, 19/4232 vom 09.10.09, 19/4535 vom 13.11.09, 19/5356 vom 19.02.10, 19/6176 vom 18.05.10, 19/6972 vom 17.08.10 und 19/7705 vom 09.11.10 "Wie viele Atomtransporte gehen tatsächlich durch Hamburg?" in der Hamburger Bürgerschaft werden radioaktive Frachten ("Kernbrennstoffe") im Hafen von Hamburg auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai, Eurogate Containerterminal Hamburg und auf dem Betriebsgelände der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH umgeschlagen sowie zeitweise gelagert. - Auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai und auf dem Eurogate Containerterminal Hamburg finden demnach hauptsächlich Atomtransporte von und nach Russland, auf dem Betriebsgelände der Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH Atomtransporte überwiegend aus bzw. in die USA statt. 

 

Reaktor-Katastrophe nach Erdbeben und Tsunami-Flutwelle in japanischen Atomanlagen
Katastrophaler Atomunfall in Japan: Nach einem Erdbeben der Stärke 9,0 und anschließender Tsunami-Flutwelle sind dort seit Freitag, 11.03.11, mehrere Atomkraftwerke havariert. Es kam bislang zu Explosionen und Freisetzung von Radioaktivität. Mehr als 100000 Menschen sind betroffen, die Folgen noch nicht abzusehen.
Das bis dahin unmögliche gedachte und nur als Restrisiko relativierte ist nun eingetreten.

=> Eine ständig aktualisierte Chronologie zu dem katastrophalen Atomunfall in den japanischen Atomanlagen gibt es im Netz z.B. auf ContrAtom unter Super-GAU nach Erdbeben in Japan

Wir fordern: Sofortige Stillegung aller Atomanlagen - weltweit!

=> Der Redebeitrag auf der Anti-Atom-Demo am 26.03.11 in Hamburg beim Anti-Kapitalistischen-Block während der Zwischenkundgebung vor Vattenfall befindet sich hier als pdf-Datei
=> The speach at a Rally outside Vattenfall (a European atomic energy company), anti-capitalist bloc, Hamburg, 03/26/2011) is here available in english: pdf-File

 

250000 fordern am 26.03.11 auf Großdemonstrationen in Berlin, Hamburg, München und Köln das Ende der Atomkraft

 

Beim bislang größten Anti-Atom-Protest in Deutschland am 26.03.11 haben rund 250000 Menschen in den vier deutschen Millionenstädten für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke demonstriert. Auf Kundgebungen in Berlin, Hamburg, München und Köln werteten RednerInnen die Atom-Katastrophe in Japan als Beweis für die Unbeherrschbarkeit der Atomkraft: Nach einem Erdbeben der Stärke 9,0 und anschließender Tsunami-Flutwelle sind dort seit Freitag, 11.03.11, mehrere Atomkraftwerke havariert. Es kam bislang zu Explosionen und Freisetzung von Radioaktivität. Mehr als 100000 Menschen sind betroffen, die Folgen noch nicht abzusehen. - Das bis dahin unmögliche gedachte und nur als Restrisiko relativierte ist nun eingetreten.

Allein in Berlin gingen 120000 AtomkraftgegnerInnen auf die Straße. In Hamburg folgten demnach 50000 Menschen den Protestaufrufen, in Köln und München jeweils rund 40000. Zu den Demonstrationen unter dem Motto "Fukushima mahnt - alle AKW abschalten" hatte ein breites Bündnis von Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbänden, globalisierungskritischen und friedenspolitischen Organisationen aufgerufen.

=> Der Redebeitrag von SAND auf der Anti-Atom-Demo am 26.03.11 in Hamburg beim Anti-Kapitalistischen-Block während der Zwischenkundgebung vor Vattenfall befindet sich hier als hier als PDF-Datei.
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Das Flugblatt dazu: Vorderseite (PDF-Datei) und Rückseite (PDF-Datei) kann beidseitig ausgedruckt werden (Vorder- und Rückseite) zum Weiterverteilten.

 

 

Atommüll-Transporte aus Ahaus nach Russland sollten über den Hamburger Hafen erfolgen

Rückblick: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte am 23.09.10 eine Transportgenehmigung (laufende Nummer: 7084) für die Beförderung von 951 abgebrannten Brennelementen in 18 Atommüll-Behältern (Typ: CASTOR MTR 2) aus dem 'Zwischenlager' Ahaus zu der Atomanlage der 'Mayak Production Association' bei Ozersk in Russland erteilt. Die Transportgenehmigung des BfS umfaßt Straßentransporte, Umschlag und Seetransporte. Die Genehmigung ist bis zum 16.04.11 befristet. - Geplant sind offensichtlich drei Castor-Transporte mit jeweils sechs Atommüll-Behältern aus Ahaus nach Russland.
Dieser hochradioaktive Atommüll wurde zuvor im Sommer 2005 aus dem früheren Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden im Bundesland Sachsen mit drei Transporten à sechs Castor-Behälter auf der Straße in das 'Zwischenlager' Ahaus befördert. 

Die Atommüll-Transporte aus Ahaus nach Russland sollen über den Hamburger Hafen erfolgen

Radio Bremen (radiobremen.de) meldet am 10.11.10 unter Schlagzeile "Route festgelegt - Atomtransport von Ahaus nicht über Bremen": "Der Atomtransport aus dem westfälischen Ahaus nach Russland wird nicht über Bremerhaven gehen. Wie Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) auf Anfrage von Radio Bremen mitteilte, habe die entsprechende Kommission sich entschieden, den Transport über den Hamburger Hafen zu leiten. Aus Sicherheitsgründen habe man von Anfang an massive Bedenken geltend gemacht, den Transport über Bremen oder Bremerhaven abzuwickeln. Mäurer begrüßte deshalb die Entscheidung. Im atomaren Zwischenlager Ahaus lagern 18 Behälter mit Müll aus einer einstigen DDR-Kernforschungsanlage. Die Castoren sollen in den russischen Atomkomplex Majak im Südural gebracht werden. Ein Termin dafür steht noch nicht fest."
Der Weserkurier (weser-kurier.de) berichtet dazu am 11.11.10 unter dem Titel "Transport von Kernbrennstoffen via Bremen - Koalition fordert Hafen-Sperre gegen Atommüll" u.a.: "[Bremens] Innensenator Ulrich Mäurer hatte sich bereits - ebenso wie Bürgermeister Jens Böhrnsen und SPD-Landeschef Andreas Bovenschulte - gegen den Transport von Brennelementen über bremisches Gebiet ausgesprochen. In einer Bilanz zum Polizeieinsatz im Wendland, wo 200 Beamte aus Bremen gewesen seien, sagte Mäurer, dieser Dienst sei 'extrem belastend für alle' gewesen. Nach einer Sitzung von Einsatzreferenten gestern in Nordrhein-Westfalen hieß es, der erste von drei Transporten von Ahaus nach Russland gehe via Hamburg. Mäurer bestätigte dies auf Nachfrage."

Hamburg will Zustimmung zu den Atommüll-Transporten aus Ahaus nach Russland verweigern

Die Nachrichtenagentur dpa meldet am 12.11.10 um 16:52 Uhr unter dem Titel "Hamburg will Atomtransport nach Russland nicht dulden": "Der Hamburger Senat will den von der Bundesregierung geplanten Atommülltransport via Hamburg nach Russland keinesfalls dulden. Bürgermeister Christoph Ahlhaus sagte der dpa, Hamburg wolle sich nicht der Verantwortung entziehen. Er habe aber den Eindruck, diese Entscheidung sei nicht unter fachlichen Gesichtspunkten gefällt worden. Es handele sich um ein politisches Manöver. Deshalb werde er diese Belastung Hamburgs nicht akzeptieren. Umweltminister Röttgen will den geplanten Transport jetzt prüfen."
Von der Nachrichtenagentur dapd wird am 12.11.10 um 18:05 Uhr in einem Artikel mit der Überschrift "Hamburg will Zustimmung zum Atommülltransport verweigern" berichtet: "Die schwarz-grüne Regierung in Hamburg will ihre Zustimmung zu einem möglichen Atommülltransport über Hamburger Gebiet nach Russland verweigern. 'Wir sind entschlossen, alle Möglichkeiten zu nutzen, um Transport und Verladung von Atommüll nach Russland über den Hamburger Hafen zu verhindern', sagte der Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion, Jens Kerstan, am Freitag. Darin sei sich die Koalition einig. Zunächst müsse allerdings geprüft werden, ob der Vertrag mit Russland schon rechtskräftig und die endgültige Entscheidung über die genaue Transportroute bereits gefallen sei, sagte Kerstan weiter. Nach Angaben von Tobias Darge vom Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen soll der umstrittene Atommülltransport aus dem westfälischen Zwischenlager in Ahaus voraussichtlich in Hamburg verschifft werden. Ziel der 18 Castorbehälter mit radioaktiven Abfällen, die ursprünglich aus dem DDR-Atomforschungszentrum Rossendorf bei Dresden stammen, ist das russische Atomzentrum Majak im Südural. Vor einer endgültigen Genehmigung des Transports will sich das Bundesumweltministerium vor Ort aber noch über die Sicherheitsbedingungen informieren.
Die Bremer Bürgerschaft hatte am Donnerstag beschlossen, dass künftig keine Atomtransporte mehr über Bremer Häfen abgewickelt werden sollen. Die Stadt Lübeck hatte bereits 1990 bestimmt, dass dort kein Atommüll mehr umgeschlagen werden darf."
 

Ergänzung: Am 06.12.10 verweigerte Bundesumweltminister Röttgen vorerst eine Genehmigung für die Castor-Transporte aus dem Zwischenlager Ahaus nach Majak in Russland. Ausführliches dazu befindet sich auf unserer SAND-Rubrik Ahaus .