Goettingen: Goettingen: Demonstration gegen Staatsterrorismus/Verletzte bei Angriffen durch die Polizei
Über 300 Menschen demonstrieren gegen Staatsterrorismus!
Polizei greift Jugendblock an und verletzt mindestens acht
AntifaschistInnen!
Dem Aufruf von über 40 Organisationen zur heutigen Demonstration
unter dem Motto "Staatsterrorismus stoppen! Antifaschistisch kämpfen!
Solidarität mit den Passauer AntifaschistInnen!" folgten ca. 300
Menschen, um ihren Widerstand gegen die gezielten Razzi gegen den
organisierten Antifaschismus auf die Straße zu tragen. Am 12. Mai '98
waren in 8 deutschen Städten 36 Wohnungen von AntifaschistInnen vom
bayerischen Landeskriminalamt durchsucht worden. Bereits zu Beginn
provozierte ein massives Polizeispalier die angemeldete
Demonstration.
Nach einem, dank der Besonnenheit der TeilnehmerInnen, relativ
ruhigen Demonstrationsverlauf griff dann die Polizei in der
Goetheallee ohne Vorankündigung den Jugendblock an. Besonders die als
Schlägertrupps bekannten Sondereinsatzkommandos (SEK) fielen durch
ihr brutales Vorgehen gegen die 14-17jährigen Jugendlichen auf. Mit
Knüppel-, Tonfa- und Faustschlägen wurden mindestens 8 Personen
verletzt, drei davon mußten im Krankenhaus behandelt werden. Vorwand
war die Festnahme eines 15 Jahre alten Jugendlichen, der a eblich auf
einer früheren Demonstration vermummt gewesen sein soll. Der Anmelder
der Demonstration, Patrick Humke (Ratsherr/PDS), wurde beim Versuch
schlichtend auf die Polizei einzuwirken niedergeschlagen und lag
einige Momente besinnungslos am Boden. Der Ort des A riffs wurde
offensichtlich bewußt außerhalb der Fußgängerzone gewählt, um eine
breitere Öffentlichkeit damit weitgehend zu verhindern.
Eine Sprecherin der Autonomen Antifa (M) kommentierte den Angriff:
"Erneut hat sich der Polizeistaat selber vorgeführt. Nicht genug, daß
AntifaschistInnen unter haltlosen Begründungen als "Kriminelle"
verfolgt werden, jetzt scheint es auch noch Strategie werden, auf
friedlichen Demonstrationen hemmungslos Jugendliche zusammen-
zuschlagen." Sie erklärte weiterhin, daß sich die Polizei sicher sein
könne, daß ihre Einschüchterungsversuche nicht funktionieren, sondern
das genaue Gegenteil bewirken würden. Immer mehr Mensch , besonders
Jugendliche, würden sich entscheiden, aktiv in antifaschistischen
Organisationen gegen Faschismus und Staatsterror zu kämpfen.
In verschiedenen Redebeiträgen wurde auf die politische Dimension des
Kriminalisierungsversuches hingewiesen. In der Abschlußrede der
Autonomen Antifa (M) wurde noch einmal auf den Zeitpunkt der
Staatsschutzaktion eingegangen: "Es ist eine Zeit, in der die DVU in
Sachsen-Anhalt mit 13% der Stimmen die Früchte erntet, die der Staat
beispielsweise mit der sog. "Aktzeptierenden Jugendarbeit" (mit
rechten Jugendlichen) gelegt hat. (...) Obwohl für alle offen-
sichtlich ist, daß die Faschisten bei Wahlen absahnen, daß die NPD zu
einer sammelnden Großorga sation heranwächst, können sich die Staats-
schutzbehörden den Luxus leisten, weiter gegen die radikale Linke
vorzugehen."
|