Frankfurt: Veranstaltungshinweis zu den Razzien und Verhaftungen wg. RZ
Dienstag, 14.3.2000, 19.30 Uhr
BCN-Café, (gegenüber) Fachhochschule Frankfurt,
Nibelungenplatz, Ecke Friedberger Landstraße
Zeiten des Zorns
INFORMATIONSVERANSTALTUNG
ZU DEN RAZZIEN UND VERHAFTUNGEN WG. RZ
mit Oliver Tolmein, Journalist
und eineR VertreterIn des Berliner Bündnis für die Freilassung der
Verhafteten
Im Mehringhof sei Sprengstoff deponiert. Diese Aussage eines Kronzeugen
stützte den Durchsuchungsbefehl für die Razzia am 19.12.99 im
Mehringhof, einem alternativen Zentrum in Berlin, in dem viele
kulturelle, politische und soziale Initiativen ihre Bleibe haben.
Das Großaufgebot mit insgesamt ca. 1000 Polizeibeamten fand zwar kein
Gramm Sprengstoff, hinterließ aber dafür einen Sachschaden von 100.000
DM.
Gleichzeitig wurden drei Personen verhaftet. In Berlin Harald G. und
Axel H., in Frankfurt Sabine E. Der Vorwurf lautet: Mitgliedschaft in
den "Revolutionären Zellen"/"Rote Zora" (§129a) und Beteiligung an
militanten Aktionen in den 80er Jahren gegen Institutionen und
Verantwortliche der repressiven Asylpolitik. Dieselben Vorwürfe erhebt
die Bundesanwaltschaft inzwischen auch gegen Rudolf S. Er war bereits im
Herbst 1999 in Frankfurt verhaftet worden, weil er nach Aussagen des
1998 in Frankreich festgenommenen Hans Joachim Klein bei der
Vorbereitung der OPEC-Aktion in den 70er Jahren beteiligt gewesen sein
soll.
Auf der Veranstaltung wird es einerseits um die Situation der Gefangenen
und die Frage ihrer Unterstützung gehen. Vor dem Hintergrund der
Tatvorwürfe sollen darüberhinaus Geschichte und Entwicklungen, aber auch
Brüche in den RZ reflektiert werden bis hin zur Auflösung Anfang der
90er Jahre.
Einen besonderen Stellenwert kommt darin der Aktionskampagne zu, welche
die RZ 1986 gegen die sich verschärfende staatliche Flüchtlingspolitik
begonnen hatten. Inhaltlich prägen die damals entwickelten, sehr
weitsichtigen Positionen bis heute die linksradikalen Analysen des
institutionellen Rassismus. Doch die nationalistisch-rassistische
Eskalation des neuen Großdeutschland sowie der Wandlungs- und
Zerfallsprozeß der Linken läuteten dann, so ihre eigene Einschätzung,
auch das Scheitern des Projektes RZ ein.
Der Staatsschutzangriff jetzt erscheint insofern als späte Abrechnung
mit einem basismilitanten Ansatz, der doch in zahlreichen
gesellschaftlichen Auseinandersetzungen präsent war und mit den
unterschiedlichsten Aktionen den sozialen Bewegungen oftmals aus dem
HeRZen gesprochen hatte.
veranstaltet von der Antirassistischen Gruppe Für Freies Fluten, Hanau
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