Köln: Kampagne gegen Geschäft mit der Abschiebung
deportation.class stop!
c/o Kölner Netzwerk
»kein mensch ist illegal«
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http://www.deportation-alliance.com
Pressemitteilung 02.04.2000
Kampagne gegen Geschäft mit Abschiebungen
Lufthansa in der Kritik
Das bundesweite Netzwerk »kein mensch ist illegal« stellte am 02. April
2000 die Kampagne »Deportation Class - gegen das Geschäft mit
Abschiebungen« vor. »Wir werden auf die Profiteure des schmutzigen
Geschäfts Druck ausüben, indem wir die Öffentlichkeit informieren und
die Passagiere und Bordpersonal zum Eingreifen auffordern«, sagte Jan
Hoffmann, Aktivist der Kampagne. Die Kampagne richte sich zunächst vor
allem gegen die Deutsche Lufthansa, weil die Lufthansa ihre
Flugverbindungen in die ganze Welt für Abschiebungen zur Verfügung
stelle und sich so zum willfährigen Handlanger der brutalen
Abschiebepraxis mache.
»Die Bedeutung der Lufthansa für die Abschiebemaschinerie ist immens«,
stellte Hoffmann fest. Die Airline ermögliche es den
Abschiebebehörden, »zu jedem Zeitpunkt an fast jeden Ort der Welt eine
Abschiebung durchzuführen.« Genaue Zahlen über die Anzahl der
Abschiebungen mit der Deutschen Lufthansa liegen dem antirassistischen
Netzwerk »kein mensch ist illegal« nicht vor. »Der Konzern kennt
angeblich keine Zahlen. Wir gehen aufgrund unserer Recherchen von
mehreren tausend Abschiebungen pro Jahr aus Deutschland und den
europäischen Nachbarländern unter Nutzung von Lufthansa-Maschinen aus.
Es ist kein Zufall, daß die Todesfälle bei Abschiebeflügen aus
Deutschland in Lufthansa-Maschinen geschehen sind.«
Auch die Rolle der Lufthansa in der Kriegsvorbereitung der
Nationalsozialisten sowie den Einsatz von Zwangsarbeitern an
Lufthansa-Standorten wird »kein mensch ist illegal« anprangern. »Kein
Wunder, daß die Lufthansa möglichst schnell und geräuschlos dem
Entschädigungsfonds beigetreten ist«, heißt es in der von »kein mensch
ist illegal« in großer Auflage verbreiteten
Kampagnenzeitung »deportation class«, die auch im Internet eingesehen
werden kann (http://www.deportation-alliance.com/lh/newsletter1.html).
Für vorgeschoben hält das antirassistische Netzwerk die Behauptung der
Lufthansa, sie sei zur Beförderung von Abzuschiebenden
verpflichtet: »Das wird nicht dadurch richtig, daß es dauernd wiederholt
wird. Eine gesetzliche Beförderungspflicht besteht nur als
sogenannte »Rückbeförderungspflicht« im Fall der Einreiseverweigerung am
Flughafen sowie in den wenigen Fällen einer gestatteten Einreise zur
Durchführung eines Asylverfahrens nach einer regulären Kontrolle -
vorausgesetzt, die Behörden können die Einreise mit einer
Lufthansa-Maschine nachweisen. Im übrigen stehe es der Lufthansa als
Privatunternehmen frei, an wen sie ihre Tickets verkauft.
»Der tödliche Abschiebeflug des Aamir Ageeb erfolgte aus rein
privatwirtschaftlichem Interesse«, erklärte Claudia Mai, Mitarbeiterin
von »kein mensch ist illegal«. Wenn die Lufthansa bereits Flüge fast zum
Nulltarif anbieten müsse, könne sie vermutlich froh sein, wenn für
Abzuschiebende und Begleitbeamte reguläre Preise für Linienflüge gezahlt
würden. »Die Lufthansa nimmt einfach jedes Geschäft mit,« vermutet Frau
Mai.
»Kein mensch ist illegal« tritt zunächst mit der Kampagnenzeitung und
dem Plakat »Deportation Class«, dem Siegerentwurf eines
Plakatwettbewerbs, an die Öffentlichkeit. Nun sollen Aktionen folgen:
Nach einer erfolgreichen Auftaktaktion auf der Internationalen Tourismus
Börse (ITB) in Berlin werden vom 7. bis 15. April Aktionen auf
verschiedenen Flughäfen sowie an Lufthansa-Standorten stattfinden. Vom
26. bis 28. Mai wird die Kampagne mit Veranstaltungen und Aktionen an
den am 28.Mai 1999 auf dem Lufthansa-Flug von Frankfurt nach
Khartoum/Sudan getöteten Flüchtling Aamir Ageeb erinnern. Und auch die
Hauptversammlung der Lufthansa-Aktionäre am 15. Juni in Berlin kann sich
wie bereits im vergangenen Jahr des Besuches kritischer AktionärInnen
sicher sein, kündigte Frau Mai an.
kein mensch ist illegal
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