Greifswald: 26. April - Rechtlos gegen Rechts?
"Rechtlos gegen Rechts?"
Veranstaltung mit Rechtshilfetips zum Verhalten bei rechtsextremen Übergriffen,
bei der Polizei und vor Gericht
Mittwoch, 26. April, um 19 Uhr, in der Stadtbibliothek "Hans Fallada",
Knopfstraee, (Greifswald)
Veranstalter: EA und AG Bildung des Btndnisses gegen Rechts Greifswald
Thomas* (*alle Namen geindert) wurde vor einigen Wochen in einem Jugendklub in
Schunwalde von Rechten zusammengeschlagen. Einfach so, an den Anlae kann er sich
nicht erinnern. Seine Verletzungen sind noch immer nicht verheilt. Seit dem
eberfall ist er krankgeschrieben. Sein Job als Bauarbeiter steht auf dem Spiel.
Die Titer verklagen? "Einen Anwalt kann ich mir nicht leisten", sagt der
wortkarge junge Mann knapp. Er und eine Zeugin werden von den Titern massiv
bedroht.
Kerstin fihrt mit der Regionalbahn nach Berlin. Im selben Abteil eine Gruppe
Bundeswehrsoldaten, betrunken gruhlend. Lautstark singen sie den Text einer
Kassette mit, die einer der Soldaten in seinem Rekoder abspielt: "Nieder mit den
Juden... Bubis, pae auf!"
Kerstin springt erregt auf. Soll sie einschreiten? Sie liuft durch den Zug,
sucht Hilfe. Der Schaffner ist unauffindbar...
Mecki uffnet ihren Briefkasten. Verdutzt betrachtet sie den linglichen dicken
Umschlag. Eine Anklageschrift der Staatsanwaltschaft! Vor zwei Jahren ist die
junge Frau mit den bunten Haaren an einem NPD- Wahlkampfstand von einem Neonazi
angepubelt und angespuckt worden. Wttend hat sie damals ihr Fahrrad
hingeschmissen, ist auf den doppelt so groeen und breiten Mann aus dem
Ruhrgebiet los und hat zurtckgespuckt. Ein Polizist kam dazu, Mecki wurde
angezeigt und zusammen mit einer Gruppe junger Leute zum Polizeirevier gebracht,
wo sie sieben Stunden verbringen mueten. Und jetzt die Anklage. Was tun? Und
was, wann Meckis Chef von der Sache erfihrt?
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Drei Beispiele, die Greifswalder in den letzten Wochen erlebt haben.
Konfrontiert mit rechter Gewalt und rechten Parolen, fthlen sich viele hilflos.
Das Auftreten der Rechten ist auf Einschtchterung angelegt. Der Umgang mit
Polizei und Justiz ist aufreibend, ungewohnt, kostet Zeit, Nerven und zuweilen
auch richtig Geld. Resignation ist oft die Folge. Sind wir also "rechtlos gegen
Rechts"?
Der Berliner Rechtsanwalt Wolfgang Puder informiert tber juristische
Möglichkeiten, sich- als Opfer, Zeuge, Angeschuldigter- zu behaupten und zur
Wehr zu setzen. Fragen zum Thema werden beantwortet. Dazu gehuren auch Probleme,
die bei/nach der Teilnahme an einer antifaschistischen Demonstration oder Aktion
auftreten kunnen.
Die Veranstaltung wurde vom Ermittlungsausschuß und der AG Bildung des
Greifswalder Bündnisses gegen Rechts organisiert. Sie findet am Mittwoch, dem
26. April, um 19 Uhr in der Stadtbibliothek statt. Der Eintritt ist frei.
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