Aachen: Bombenstimmung. Kriegspreis fuer Clinton am 2.Juni
Bombenstimmung in Aachen -
Die Kriegsherren feiern sich !
Karlspreisverleihung an Clinton
Am 2. Juni 2000 wird der US-amerikanische Präsident William Clinton mit dem
50. internationalen Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Zur
Preisverleihung werden 2000 handverlesene Gäste erwartet, Wirtschaftsbosse,
MinisterInnen und Staatschefs.
Der Preis
Der Karlspreis wurde vom ehemaligen Nazi Kurt C.T, Pfeiffer gegründet. Nach
1945 mutierte das Mitglied der NSDAP zum Ziehvater der Aachener CDU. Nach
dem Krieg wollte, wie wir wissen, niemand mehr dabei gewesen sein und es
gab viele Anstrengungen die Erinnerung an die jüngste Vergangenheit
auszulöschen. Pfeiffer wollte das mit der Gründung des Karlspreises
bewerkstelligen. Der Karlspreis reiht sich in eine Reihe von Maßnahmen ein,
welche die Geschichte korrigieren sollen, indem sie den Blick ablenken vom
größten Greuel der Geschichte, der Nazi-Diktatur der Deutschen. Diese Reihe
setzt sich bis heute fort, so zum Beispiel in der neuen Auschwitzlüge (1)
der rot-grünen Regierung.
Pfeiffer (2) wollte, wie er selbst sagt: "die Jugend vor der eigenen
belasteten Vergangenheit abschirmen" und ihnen statt dessen Karl den Großen
als historisches Vorbild verkaufen. Das war natürlich sinnvoller, weil sich
Geschichte die 1200 Jahre zurückliegt sehr viel leichter reinwaschen läßt
und dafür keine lebenden Personen mehr verantwortlich gemacht werden
können. Er benutzte den Karlspreis so um sich selbst, seine Aachener
Nazi-Freunde, ja die ganze Aachener Geschichte reinzuwaschen. Ein Preis um
Menschen auszuzeichnen, die sich um "Kerneuropa" - unter deutscher Führung -
verdient gemacht haben. "Kerneuropa" in der Tradition Karls des Großen heißt
nichts anderes als das Großdeutschland der Nazis. Damit wurden die deutschen
Kriegsziele wieder aufgegriffen, in das Nachkriegsdeutschland hinüber
gerettet und nun versucht mit anderen Mitteln zu erreichen. An die Stelle
der deutschen Wehrmacht trat nach dem Krieg die deutsche Industrie, deren
Vertreter im Karlspreisdirektorium sitzen und die mit wirtschaftlichen
Mitteln die Herrschaft über ein Reich anstrebt, welches das Reich Karls des
Großen in den Schatten stellt.
Warum Clinton?
Clinton bekommt den Karlspreis u.a. für die Bombardierung Jugoslawiens und
für seine "vorbildliche Wirtschafts- und Sozialpolitik".
Seit 1989 steht die Erweiterung deutschen Einflusses in Osteuropa im
Mittelpunkt deutscher Regierungspolitik. Deutschland hat gegen den Ratschlag
und die Einwände der europäischen Nachbarn und der USA die
NATO-Ost-Erweiterung und die Zerschlagung Jugoslawiens durch einseitige
Anerkennung Sloweniens und Kroatiens durchgesetzt. Die Folge dieses
deutschen Sonderweges war die Militarisierung der deutschen Außenpolitik bis
hin zum Militäreinsatz der Bundeswehr. Krieg wurde wieder ein Mittel
deutscher Politik. Der Karlspreis war und ist kein Friedenspreis. Insofern
ist die Preisverleihung an Clinton folgerichtig. Was uns Sorge macht, ist
die feste Absicht, den mit dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien einmal
eingeschlagenen Kurs auf militärische Durchsetzung eigener Interessen
fortzusetzen. Uns läßt die Passage in der Begründung der Preisverleihung
aufhorchen, "Bosnien Herzegowina und das Kosovo machten deutlich, daß die
Europäische Union auch als Kollektiv nicht genügend handlungsfähig sei,
jedenfalls nicht ohne amerikanische Beteiligung". Damit werden neue
Hochrüstungspläne eingefordert, die sich in den nächsten Jahren auf über 200
Milliarden Ausgaben für neue Kriegswaffen belaufen. Hinter dieser Begründung
steckt jedoch auch die Forderung, Europa eine eigenständige, von den USA
unabhängige militärische Schlagkraft zu verordnen und eine konkurrenzfähige
europäische Rüstungsindustrie aufzubauen. Noch ist Europa keine Weltmacht,
kein "global player". Noch erscheint es ratsam, auf dem Weg dahin zumindest
verbal die "Transatlantische Freundschaft" zu bemühen und das
Konkurrenzverhältnis nach außen hin zu kaschieren. Diesem Zweck dient die
Karlspreisverleihung an Clinton. Ausgerechnet Bundeskanzler Schröder, der
den Überfall auf Jugoslawien als "Gründungsakt für ein Europa der Menschen"
bezeichnete, wird als Laudator für Clinton auftreten. Von Kriegsherr zu
Kriegsherr.
DER WIDERSTAND!
Hier feiern sich Leute, denen es völlig egal ist, daß Millionen Menschen an
Unterernährung und Mangelerscheinungen sterben, daß die Umwelt dieses
Planeten systematisch zerstört wird, daß selbst in den reichen Regionen der
USA und Europas immer mehr Menschen mittel- und/ oder rechtlos leben müssen.
Die Aufrechterhaltung dieser "neuen Weltordnung", dafür halten sie zusammen,
dafür stellen sie ihre Konkurrenzkräfte vorerst zurück. Und dafür verlangen
sie immer mehr Mittel zur Hochrüstung. Anders als mit Waffengewalt läßt sich
diese ungerechte Weltwirtschaftsordnung nicht verteidigen.
Wir finden, es darf überhaupt keinen Karlspreis mehr geben. Ein Preis in
dieser Tradition, der von Leuten verliehen wird, die nichts anderes als die
Herrschaft über Europa anstreben und die Wiedererrichtung eines
großdeutschen Reiches im Sinn hatten, darf nie mehr verliehen werden. Wenn
er aber verliehen wird, dann ist Clinton der richtige Preisträger. Seine
Politik ist vorbildlich für Europa und wird hier gerne kopiert. Clintons
Wirtschaftspolitik wird vom Karlspreisdirektorium hochgelobt, aber überall
auf der Welt, wo er hinkommt, ob es in Seattle ist oder in Indien erntet er
Proteste von tausenden Menschen, die erkannt haben das seine Politik den
Reichen nützt, sie immer reicher macht und die Armen immer ärmer. Bill
Clinton, ein Unterdrücker, ein Kriegstreiber, ein Mörder, ein Ausbeuter, ein
würdiger Preisträger für den Karlspreis und eine Leuchte für die Stadt
Aachen.
Wir werden die Verleihung dieses Preises verhindern. Damit uns niemand
falsch versteht: Clinton hat den Preis verdient und unser Angriff gilt der
Politik, die er verkörpert und für die der Karlspreis verliehen wird.
Moderner Widerstand im 21. Jhdt.: Unsere Strategie zur Verhinderung sieht
zwei Aktionsstränge vor: Zum einen die Blockade der wichtigsten Zugänge zum
Katschhof und zum zweiten das Einsickern von möglichst vielen Menschen in
die Veranstaltung. Beide Aktionsstränge werden von uns über Infotelefone,
Internet und durch Blockadescouts organisiert. Alle notwendigen
Informationen bekommt ihr demnächst auf unserer Homepage oder wenn ihr wollt
per Post.
www.nadir.org/nadir/initiativ/rotes_buero
email: rotes_buero@mail.nadir.org
Rotes Büro Aachen, Charlottenstraße 6, 52070 Aachen
Fon: 0241/51524-76, Fax: -78
Mo. Mi. und Fr. von 17.00 bis 20.00 Uhr
(ab 29. Mai täglich 17 - 20.00 Uhr)
Feuer und Flamme für ihre Weltordnung!!!
Freitag 2. Juni 2000 ab 10.00 Uhr in Aachen rund um Dom und Rathaus
Mit revolutionären Grüßen, die Begegnung 2.Juni
Veranstaltungshinweis: Donnerstag, 1.Juni, 19 Uhr, Che-Haus, Pontstr.41,
Aachen
Anti-Kriegs-Bündnis Aachen: Diskussionsveranstaltung mit Winfried Wolf,
Autor des Buches "Bombengeschäfte ,Zur politischen Ökonomie des
Kosovokrieges":
Der Kosovokrieg und die zunehmenden Kriegstendenzen
(1) Die Behauptung von Außenminister Fischer und Kriegsminister Scharping
mit dem Krieg gegen Jugoslawien müsse ein 2. Auschwitz verhindert werden,
relativierte die Judenvernichtung durch den deutschen Nationalsozialismus
ebenso wie die Konsequenz, daß von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen
darf.
(2) Pfeiffer: "[Ich will] die Wiederaufrichtung der Deutschen, ihre
Besinnung auf die unvergänglichen Werte und die schöpferischen Leistungen
des Volkes".
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