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Krefeld: Aufruf zur überregionalen antirassistischen Demo am 2. September

Widerstand muss sichtbar werden!
Bleiberecht für Familie Manaz
Rechte Strukturen zerschlagen

Kein Thema beherrscht zur Zeit die Krefelder Mdien so wie das
Schicksal der kurdischen Familie Manaz. Die Familie, die bereits
am 20. Juni abgeschoben werden sollte, konnte sich der
Abschiebung nur durch die Flucht ins
Kirchenasyl der AltKatholischen Gemeinde Krefeld entziehen.
Sultan Manaz und ihre fünf Kinder sollen in den lange noch nicht
befriedeten kurdischen Teil der Türkei abgeschoben werden,
obwohl sie seit 11 Jahren in Krefeld leben, die Kinder zum Teil hier
geboren sind besuchen ausnahmslos Krefelder Schulen wie zum
Beispiel die Marienschule besuchen. Sie sind hier aufgewachsen
und integriert in einem sozialen Umfeld, aus dem sie jetzt
rausgerissen werden sollen. Außerdem droht ihnen in der "Heimat"
neben der politischen Verfolgung als KurdInnen noch der Terror des
Ehemanns, der auch schon Morddrohungen ausgesprochen hat, da
seine Frau sich wegen seiner latenten Gewalttätigkeit von ihm hat
scheiden lassen. Die Stadt erwägt mittlerweile sogar öffentlich, die
Kirche zu stürmen, ein in Deutschland (fast) einmaliger Vorgang.
Dies begründet sie dadurch,
dass der Pfarrer die Familie am 19. Juli offiziell in der Kirche
gemeldet habe. Erst dadurch will sie den Aufenthalsort der Familie
erfahren haben und dies, obwohl sie am Tag des Einzugs in die
Kirche bereits informiert wurde und die Lokalpresse wochenlang
berichtete. Doch statt dem absurden Schauspiel ein Ende zu
setzen und der Familie endlich Bleiberecht zu gewähren, was die
Stadt trotz gegenteiliger Behauptungen kann, wird sie und
besonders die Ausländerbehörde ihrem Ruf als "Hardliner" gerecht.
Besonders negativ sticht dabei mal wieder die "christliche"
CDUTroika Fabel/Pützhofen/Gansauer hervor.
Fabel, Sprecher der CDUFraktion im Stadtrat, läßt über die
Lokalpresse verkünden, dass die Stadt auf jeden Fall, die sich in
Deutschland "illegal" aufhaltenden Asylbewerber abschieben will,
ohne dabei den Einzelfall
nachzuprüfen. Dafür, dass die Menschen in Deutschland "illegal"
sind, sorgt sein Parteifreund und Ordnungsdezernent Bernd
Gansauer, der sich schon mal öffentlich rühmt, "dass die
Erfolgsquote (bei abgelehnten AsylbewerberInnen) der Stadt vor
Gericht bei über 95% liege". Dieter Pützhofen, Oberbürgermeister
der Stadt zeigte sein wahres Gesicht schon vor zwei Jahren beim
Fall des Kurden Ali Kilic für dessen Bleiberecht sich damals der
Petitionsausschuss des Landtages ausgesprochen hatte. Er ließ
sich mit den Worten zitieren:
"Der Empfehlung des Petitionsausschusses kann auf keinen Fall
gefolgt werden. Die Aufenthaltsbeendigung wird durch mich
eingeleitet". Doch Pützhofen zeigt sich nicht nur hier engagiert, so
sprach er im September letzten Jahres auf einer Veranstaltung des
BDV (Bund der Vertriebenen), einer mehr als fragwürdigen
Organisation. Dort betonte er dann, dass er einst die
PolenVerträge nicht unterstützt habe und betont außerdem noch:
"Das Recht
auf eigene Tradition und Sprache darf nicht nur für Ausländer in
Deutschland gelten" (WZ vom 30.08.99). Solche Äußerungen sind
es dann auch, die den faschistischen Pöbel in seiner
Überzeugung bestärken, Deutschlands Straßen "zurück zu
erobern". Dass es genug Rechtsextreme in Krefeld gibt, hat sich
während des Aufenthalts der Familie in der Kirche gezeigt, so
meldeten sich einige von ihnen per Leserbrief zu Wort, während
andere, wie zum Beispiel einige Nazis, lieber vor der Kirche
rumlungerten und Gullideckel auf die Straße legten. Doch dies
sind nicht einfach irgendwelche unorganisierten Hohlköpfe, vielmehr
entstammen sie der in Krefeld entstandenen rechten Subkultur um
die Krefeld/Düsseldorfer Skinheadband Barking Dogs, die über
beste Kontakte unter anderem ins Lager von Blond & Honour
verfügt, für die sie im letzten Jahr ein Konzert in
BadenWürttemberg spielten. Das Blood & Honour Netzwerk
versucht bis zu diesem Zeitpunkt unpolitische Jugendliche durch
rechte Musik in die Szene zu integrieren. Aus diesem Umfeld gab
es im letzten Jahr auch einen Überfall von
6 Nazis auf zwei Punks, wobei sie einem der beiden ein Messer in
die Brust rammten, der danach für einige Tage im Krankenhaus
behandelt werden musste.
Neben dem Mob gibt es in Krefeld noch das "Krefelder Forum
Freies Deutschland" unter der Leitung des wegen Volksverhetzung
verurteilten HansUlrich Höfs, bei dessen Treffen in der Uerdingen
Kneipe Hagschinkel das komplette rechtsradikale Spektrum von
DVU und Republikanern über die NPD bis hin zur Deutschen Liga
für
Volk und Heimat (DLVH) vertreten ist. Wir haben weder vor, uns
der Stadt
Krefeld, die Unterstützer der Familie durch Ordnungsamt und Staatsschutz
beobachten lässt, noch der rechtsradikalen Szene einschüchtern zu lassen und
rufen deshalb zur landesweiten Demonstration auf, die an die erfolgreiche
Demonstration vom 19. Juni anknüpfen soll, an der 250 meist junge Menschen
teilnahmen und so ihre Solidarität mit der Familie begründeten.

Bleiberecht für Familie Manaz
Kein mensch ist illegal
Den AntifaSelbstschutz organisieren

antifaschistische aktion krefeld aa(k)

 

20.08.2000
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