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Oberhausen: Drohende Abschiebung von Halil Arslan

kein
mensch
ist
illegal

Eilige Pressemitteilung
zur drohenden Abschiebung von Halil Arslan

betr.: Einladung zur Pressekonferenz
am Montag, den 25.9.2000,
um 11 Uhr im Foyer des Oberhausener Rathauses, Schwarzstr. 72

Aus aktuellem Anlass möchten wir, die antirassistische Initiative „Kein
Mensch ist illegal", Sie zu einer Pressekonferenz am Montag, den 25.9.2000, um
11 Uhr ins Oberhausener Rathaus einladen.

Am Freitag, den 22. September, wurde Halil Arslan, kurdischer Flüchtling
aus dem Wanderkirchenasyl, auf einem Wochenmarkt in Oberhausen verhaftet und
inzwischen zur Abschiebung in die Haftanstalt Moers verlegt. Das von den
Kirchen gewährte Asyl wurde bisher von allen Seiten, auch von der örtlichen
Polizei respektiert. Politiker und Politikerinnen der Stadt Oberhausen gaben
Ihr Wort, daß sie den Menschen im Kirchenasyl Schutz und Hilfe bieten.

Laut richterlichen Beschluß ist eine Kontaktsperre bis Montag verhängt
worden, nicht einmal seine Ehefrau durfte ihn bisher im Polizeigewahrsam
besuchen. Wir wissen, dass Halil Arslan durch die in der Türkei erlittenen
Folterungen schwer traumatisiert ist. Am Samstag war es einem Arzt möglich, Halil
Arslan zu besuchen. Er hat bestätigt, dass Arslan selbstmordgefährdet ist.

Halil Arslan ist Teilnehmer des Wanderkirchenasyls der KurdInnen in
Nordrhein-Westfalen und hat seit Januar 1999 in verschiedenen Kirchen in
Oberhausen Schutz gefunden. Er ist verheiratet und hat vier Kinder, die nach wie vor
in der schutzgewährenden Gemeinde sind. Halil und Ayten Arslan stammen aus
der Region Mardin, einem Teil Kurdistans, der zur Türkei gehört. Sie mußten
aus ihrem Dorf fliehen, nachdem das türkische Militär Halil Arslan mehrfach
aufgefordert hatte, als Dorfschützer gegen die PKK aktiv zu werden und ihn
auf seine Weigerung hin mehrfach verhafteten und folterten. Zwei Monate nach
der Flucht der Familie nach Deutschland wurden zwei seiner Brüder ermordet.
Inzwischen ist eine Schwester der Frau Arslan seit über einem halben Jahr
verschwunden.

Seit dem 25.9.1992 lebte Fam. Arslan mit ihren vier in Deutschland
geborenen Kindern in einer Asylbewerberunterkunft, zuletzt in Heidelberg in
Baden-Württemberg. Im Sommer 1998 sollte Herr Arslan abgeschoben werden, doch er
konnte sich der Abschiebung entziehen. Im Januar 1999 kam die Familie dann zum
Wanderkirchenasyl nach Oberhausen, wo sie seitdem in einer katholischen
Kirchengemeinde untergebracht sind.

Für den Fall, daß Halil Arslan in die Türkei abgeschoben werden sollte,
befürchten wir das Schlimmste. Er hat mit Inhaftierung und Folter zu rechnen.
Noch kürzlich ist aus Regierungskreisen und aus dem Aussenministerium selbst
bestätigt worden, daß die Menschenrechtssituation in der Türkei sich nicht
erkennbar verbessert hat.

Halil Arslans Auslieferung an die Türkei muß mit allen Mitteln verhindert
werden, darum rufen wir alle dazu auf, sich für seine sofortige Freilassung
einzusetzen!

Da PolitikerInnen der Stadt Oberhausen versprochen haben sich ebenfalls
dafür einzusetzen, laden wir für Montag den 25.9.2000 um 11.00 Uhr zu einer
Pressekonferenz im Foyer des Oberhausener Rathauses ein.

Ansprechperson ist Frau Judith Welkmann: 0177-8392739

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Fluechtlingsplenum Aachen
c/o Rotes Buero Aachen
Charlottenstr. 6, 52070 Aachen
Tel 0241/5152476 Fax 0241/5152478


 

24.09.2000
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