Hamburg: Rote Hilfe Spenden Prag-Repression
Pressemitteilung der Roten Hilfe
Hamburg, der 12. Oktober 2000
Prag:
- 26.09. 2000 Grossdemonstration gegen IWF/Weltbank
- ueber 900 Personen verhaftet Folterberichte aus den Gefaengnissen
- 10.10. 2000 - 20 Personen noch immer in Haft und angeklagt
Fuer die sofortige Freilassung aller Inhaftierten
und die bedingungslose Einstellung aller Verfahren!
Waehrend der von zahlreichen Gruppen organisierten
Gro=DFdemonstrationen vom 26. - 28. September 2000 in Prag gegen das
Treffen von IWF/Weltbank wurden ueber 900 Menschen inhaftiert.
Den Festgenommenen wurden alle Rechte (Telefonat, rechtlicher Beistand)
und den Verletzten medizinische Hilfe verweigert, vielen wurde tagelang
Nahrung und lebensnotwendiges Trinkwasser entzogen. Zahlreiche Gefangene
berichteten nach ihrer Freilassung von brutalen Misshandlungen durch die
Polizei (Knochenbrueche, Rueckenwirbelverletzung, psychische
Folter...). Die inhaftierten Frauen waren zusaetzlich sexuellen
Angriffen ausgesetzt. U.a. wurden die Frauen von der tschechischen
Polizei dazu gezwungen, sich nackt auszuziehen und Turnuebungen zu
machen. Die Polizei arbeitete ausserdem mit tschechischen Faschisten
zusammen und schickte Nazi-Pruegeltrupps in die Gefaengniszellen.
Noch immer befinden sich 20 Personen in Haft, darunter ein Deutscher,
zwei Spanier sowie Menschen aus Polen, Rumaenien, Daenemark,
Tschechien, Ungarn und anderen Laendern. Ihnen wird Koerperverletzung,
Widerstand gegen die Staatsgewalt und Landfriedensbruch vorgeworfen. Es
ist bisher jedoch noch nicht sicher, wann die Prozesse beginnen werden
und ob allen Angeklagten ein Anwalt zur Verfuegung stehen wird. Durch
eine massive Repressionswelle gegen die Widerstandsbewegung wird nun von
der tschechischen Regierung versucht, die Unterstuetzung fuer die
Gefangenen und die Solidaritaetstrukturen vor Ort lahm zu legen.
Die deutsche Regierung unterstuetzt das Vorgehen der tschechischen
Regierung nicht nur durch das Ausbilden von Spezialeinheiten, sondern
sie glaenzte erwartungsgemaess mit Untaetigkeit als Familien und
Freunde der Inhaftierten bei der deutschen Botschaft um Intervention und
Hilfe baten.
Die Rote Hilfe e.V. solidarisiert sich mit den Inhaftierten und von
politischer Verfolgung Betroffenen. Die Rote Hilfe e.V. fordert die
sofortige Freilassung aller Inhaftierten und die bedingungslose
Einstellung der Verfahren!
Fuer die zu erwartenden Kosten der anstehenden Prozesse hat die Rote
Hilfe ein Soli-Konto eingerichtet:
Rote Hilfe e.V.
Konto-Nr.: 191100-462
BLZ: 44010046
Postbank Dortmund
Stichwort: "Prag 2000"
Roger Hasenbein
(Sprecher des Bundesvorstandes)
Rote Hilfe e.V. Postfach 3255, 37073 G=F6ttingen, Fax 0551 / 770 80 09
Mail: bundesvorstand@rote-hilfe.de
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