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Wuppertal: Abgeschobener Kurde in Istanbul verhört und geschlagen


Pressemitteilung 2.11.00

Am Dienstag den 24.10.00, 12 :20 Uhr, wurde der Kurde Mehmet Kilic vom
Flughafen Düsseldorf mit einer Maschine der rumänischen
Fluggesellschaft
"Tarom" nach Istanbul abgeschoben.
Dort wurde er von der Flughafenpolizei erwartet und direkt nach seiner
Ankunft in Gewahrsam genommen und verhört. Nach seiner vorläufigen
Entlassung am nächsten Tag, unter der Vorgabe Istanbul nicht verlassen
zu dürfen, wurde Kilic erneut festgenommen. Seine Verhaftung erfolgte
auf offener Strasse von mehreren Beamten in Zivil. Kilic wurden die
Augen verbunden während er zu einem Polizeipräsidium gebracht wurde.
Hier wurde er sechs Tage bis zum 30.10.00 festgehalten, wobei er
mehrfach unter Gewaltanwendung verhört wurde. Auf Fragen nach seinen
Aktivitäten in Deutschland antwortete Kilic nicht. Er wurde geschlagen,
wobei die Polizisten darauf achteten ihn nur an Körperteilen zu
schlagen, wo Misshandlungen schwer nachzuweisen sind. Der Remscheider
Pfarrer Frank Ungerathen erlebte Kilic während eines gestrigen
Telefonats als depressiv. Kilic äusserte, er habe Angst vor weiteren
Übergriffen. Er klagt über Magenprobleme. Mehmet Kilic traf gestern mit
Hüseyin Calhan zusammen, der am 31.10.00 ebenfalls in die Türkei
abgeschoben wurde. Nach dem gestrigen Abflug des stellvertretenden
Fraktionsvorsitzenden der NRW-Grünen Reiner Priggen, der Calhan bei
seiner Abschiebung begleitete, sind beide akut von erneuter Verhaftung
und Misshandlung bedroht.

Die Initiative "Kein Mensch ist illegal" sieht in beiden Abschiebungen
den Versuch, das Wanderkirchenasyl auszuhöhlen und gegen weitere
TeilnehmerInnen des Wanderkirchenasyls "aufenthaltsbeendende
Massnahmen" einzuleiten und protestiert entschieden dagegen.
Die UnterstützerInnen fordern, dass Kilic und Calhan wieder nach
Deutschland zurückkehren, um in Sicherheit leben zu können.

"Kein Mensch ist illegal" ruft unterstützend dazu auf, sich anm
04.11.00, 11:30 Uhr, in Geisenheim an der Kundgebung und Demonstration
gegen die geplante Lieferung einer Munitionsfabrik der BRD an die
Türkei
zu beteiligen, um dort erneut die Doppelmoral der Bundesregierung,
nämlich einerseits Menschenrechte in aller Welt zu postulieren,
andererseits Folterstaaten, wie die Türkei, militärisch zu unterstützen
und dorthin abzuschieben, anzugreifen.


Kontakt:
Kein Mensch ist illegal, Infoladen Wuppertal, Brunnenstr.41. 42105
Wuppertal
Tel/Fax: 0202/ 31 17 90
E-Mail:  Infoladenwuppertal@gmx.de

 

02.11.2000
kein mensch ist illegal wuppertal   [Email] [Aktuelles zum Thema: Antirassismus]  Zurück zur Übersicht

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