Jena: Tidiane Sow darf nicht in die Illegalität abgedrängt werden!
KARAWANE Für die Rechte der Flüchtlingen und MigrantInnen
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07745 Jena.
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DRINGEND!! EILT!!
Betreff: Tidiane Sow darf nicht in die Illegalität abgedrängt werden!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Tidiane Sow aus Guinea-Bissau lebte bis zuletzt als Flüchtling in der
Unterkunft Elbersdorfer Str. in Porschendorf. Er kam im Oktober 1998
als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling versteckt an Bord eines
Schiffes von Senegal aus Deutschland. Er war bereits im Juni 1998 im Alter
von 16 Jahren aus Guinea-Bissau geflohen, da zu dieser Zeit ein schwerer
Bürgerkrieg herrschte, bei dem zahlreiche Menschen grausam ermordet wurden.
Dieser Bürgerkrieg endete schliesslich mit einem Sieg der Rebellenarmee.
Tidiane Sows einzig verbliebene Familienangehörige, sein Onkel und sein
Bruder, sind seitdem vermisst, vermutlich wurden sie bei den Kämpfen
getötet. Da sein Onkel als Erziehungsminister der alten Regierung angehörte
und sein Bruder sich ebenfalls in der damaligen Regierungspartei betätigte,
muss Tidiane Sow als deren enger Angehöriger bei einer Rückkehr nach
Guinea-Bissau ebenfalls um sein Leben fürchten. Wegen der psychischen
Traumatisierung, die er im Bürgerkrieg erlitten hat, unterzieht sich Tidiane
Sow zur Zeit einer Therapie beim Zentrum für Folteropfer in Berlin. Ein
Gutachten des behandelnden Arztes besagt, dass es für Tidiane Sow dringend
nötig ist, sich einer solchen Behandlung zu unterziehen und dass seine
psychische Genesung im Falle einer Abschiebung nach Guinea-Bissau nicht
möglich wäre.
Trotz alledem wurde ihm in der BRD das dringend benötigte Asyl verweigert.
Bislang weigerten sich die Behörden sogar, ihm zumindest für die Dauer der
Therapie beim Zentrum für Folteropfer einen legalen Aufenthalt in der BRD zu
ermöglichen. Am 2. 11. 00 hat das Verwaltungsgericht Dresden den Antrag auf
Erteilung einer Duldung abgelehnt und Tidiane Sow für ?reisefähig? erklärt.
Damit wird nicht nur das ärztliche Gutachten vom Zentrum für Folteropfer
ignoriert. Das Gericht, das für sich keine medizinische Kompetenz
beanspruchen kann, greift sogar der für Dienstag, 7. 11., geplanten
amtsärztlichen Untersuchung in Pirna vor. Da Tidiane Sow nicht nach
Guinea-Bissau zurückkehren kann und nun im Falle einer Festnahme mit
sofortiger Abschiebung rechnen muss, wird er somit systematisch in die
Illegalität abgedrängt.
Tidiane Sow bekam während des antirassistischen Grenzcamps im Sommer 1998 in
Zittau Kontakt mit der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und
MigrantInnen" und brachte mit ihnen gemeinsam die Zustände in der Zittauer
Flüchtlingsunterkunft, in der er wohnte, an die Öffentlichkeit. Als Ergebnis
dieser Aktivität wurde die Zittauer Unterkunft geschlossen.
Tidiane Sow ist seitdem mit Einschüchterungsversuchen und Repressalien von
Seiten der Behörden konfrontiert. Wir gehen davon aus, dass es kein Zufall
ist, dass gerade er nach seinen Aktivitäten in Zittau gegen seinen Willen in
eine Unterkunft in völlig isolierter Lage verlegt wurde. Wir befürchten,
dass die Behörden Tidiane Sow gerne abschieben wollen, da er sich für eine
Verbesserung der Lebensbedingungen von Flüchtlingen in der BRD einsetzt.
Es ist uns unbegreiflich, dass Tidiane sow trotz der Lebensgefahr, die ihm
in Guinea-Bissau droht, kein Asyl gewährt wird- zumal er als Minderjähriger,
der seine ganze Familie verloren hat, in die BRD kam.
Es ist uns nicht begreiflich, dass es durch den Beschluss des
Verwaltungsgerichts Dresden einem schwer traumatisierten Flüchtling
unmöglich gemacht wird, sich in der BRD einer dringend notwendigen Therapie
zu unterziehen und dass man ihn stattdessen in die Illegalisierung abdrängt.
Wir wurden durch das bundesweite Netzwerk "Karawane für die Rechte der
Flüchtlinge und MigrantInnen" über die bedrohliche Situation von Tidiane Sow
informiert.
Wir fordern: - Sofortige Erteilung eines legalen Aufenthaltsstatus für
Tidiane Sow
-Ungehinderte Teilnahme an der notwendigen Therapie beim "Zentrum für
Folteropfer"
Faxe an : Verwaltungsgericht Dresden,Geschäftszeichen:12K 2363/00, Fax:
0351/8634111
- Postfach 120161., und Ausländerbehörde Chemnitz, Fax: 0371/4599334
Betreff: Tidiane Sow darf nicht in die Illegalität abgedrängt werden!
Wir fordern:
- Sofortige Erteilung eines legalen Aufenthaltsstatus für Tidiane Sow
-Ungehinderte Teilnahme an der notwendigen Therapie beim "Zentrum für
Folteropfer"
Faxe an :
Verwaltungsgericht Dresden,Geschäftszeichen:12K 2363/00, Fax: 0351/8634111-
Postfach 120161., und Ausländerbehörde Chemnitz, Fax: 0371/4599334
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