Innsbruck: Freilassung für Rainer Dittrich
FREILASSUNG FÜR RAINER DITTRICH!!!
Rainer Dittrich sitzt seit 1987 in BRD-Knästen. Er ist Gefangener aus dem
kommunistischen Widerstand. Die meiste Zeit dieser 13 Jahre hat er in Isolationshaft
verbracht, was dazu geführt hat, daß sein gesundheitlicher Zustand stark
angegriffen ist. Nach einer Operation an seiner Wirbelsäule im August 1999,
wurde ihm danach die dringend nötige medizinische Versorgung und Behandlung
von der Knastleitung verweigert. Gegen diese Mißstände hat sicher Rainer
im Mai 2000 erfolgreich mit einem einmonatigen Hungerstreik gewehrt, so
daß kurze Zeit später die Rehabilitationsmaßnahmen wieder aufgenommen wurden.
Allerdings betont die Leitung der JVA Lübeck immer wieder, daß Rainer keinerlei
rechtlichen Anspruch auf diese Reha-Maßnahmen hätte.
In den letzten Wochen hat sich Rainers Zustand wieder verschlimmert. So
wurde ihm im Oktober 2000 das Jahrespaket, welches notwendige medizinische
Zusatzlebensmittel enthält verweigert. Die JVA behauptet es läge keine Genehmigung
für ein solches Paket vor, wobei eine solche Genehmigung aber seit geraumer
Zeit bestand. Der zuständige Knastarzt hatte selber eine solche Genehmigung
bis Januar 2001 festgesetzt. Rainer befürchtet, daß auch das dringend notwendige
Paket für den November nicht genehmigt wird, was seiner Gesundheit eine
weitere Verschlechterung zufügen würde.
Außerdem wurde seine Post für einige Wochen zurückgehalten, so daß er sich
telefonisch an GenossInnen und FreundInnen wenden mußte, was allerdings
in einer hohen Telefonrechnung ausartete.
Rainer wird regelmäßig zu irgendwelchen, ihm fremde ÄrztInnen zwangsverschleppt,
wobei er aber strikt betont, daß er nur von seinen VertrauensärztInnen
behandelt werden will. Diese Zwangsvorführungen kosten ihn ungemein viel
Kraft und Energie, zumal er oft stundenlang im Krankentrakt warten muß.
Zudem werden ihm vertrauliche Gespräche mit den ÄrztInnen verweigert, und
die JVA-Leitung hat Rainer eine Entbindungserklärung von der Schweigepflicht
(für die ÄrztInnen) für die Justizministerin von Schleswig-Holstein vorgelegt.
Rainer hat gegen all diese Mißhandlungen Beschwerde eingelegt. Allerdings
wurde ihm kürzlich mitgeteilt, daß alle seine Beschwerden nicht von der
JVA bearbeitet werden, sondern von der zuständigen Justizministerin. Dies
hat einzig und alleine den Zweck die Angelegenheit zu verschleppen und unnötig
in die Länge zu ziehen.
Seit einiger Zeit verspürt Rainer ein Kribbeln im linken Bein, und er befürchtet
ein anstehende Venenentzündung. Die JVA-Leitung verweigert aber wiederum
die VertrauensärztInnen, einfach mit der Absicht Rainer langsam aber sicher
zu zerstören. Sie versuchen die durch den Hungerstreik im Mai 2000 erkämpfen
Errungenschaften Schritt für Schritt wieder abzubauen.
Am Montag den 23. Oktober 2000 ist Rainer Dittrich, gemeinsam mit Mehmet
Karsli in einen 5 tägigen Hungerstreik getreten. Es war dies eine Solidaritätsaktion
mit den türkischen politischen Gefangenen aus der DHPK-C und der TKP (ML),
die ebenfalls am 20. Oktober 2000 in Hungerstreik getreten waren. Sie fordern
die Abschaffung der sogenannten F-Zellen in den türkischen Knästen, Sicherheitstrakte
deren einziges Ziel die Zerstörung von politischen Gefangenen ist.
Auf diesen Hungerstreik hin wurde Rainer zum Knastarzt gerufen, welcher
Rainer unterstellte dieser wäre lebensmüde und würde auf einen Selbstmord
abzielen. Rainer hat stets betont, daß er keineswegs an einen Freitod denkt,
sondern gewillt ist nachwievor politisch gegen die Herrschenden zu kämpfen.
Daraufhin hat der Anstaltsarzt Rainer auch die nötige Krankengymnastik verweigert,
bis er den Hungerstreik aufgibt.
Rainer und Mehmet sind am Montag den 30. Oktober 2000 vom befristeten Hungerstreik
in eine Hunger-Streikkette übergegangen, das heißt die beiden Gefangenen
wechseln sich alle 5 Tage in ihrem Hungerstreik ab. Rainer und Mehmet suchen
unbedingt noch weitere inhaftierten GenossInnen, die sich an diesem Streik
beteiligen wollen.
Die Herrschenden zielen mit all ihren Maßnahmen, Verweigerungen und Mißhandlungen
eindeutig darauf ab Rainer Dittrich über längere Zeit kaputt zu machen.
Rainer hingegen ist nachwievor gewillt politisch aktiv zu kämpfen und sich
dem Diktat des herrschenden Systems nicht zu unterwerfen. Sein Gesundheitszustand
ist schwer angegriffen, und wer weiß wie lange Rainer noch durchhalten kann.
Er hat sich selber lange Zeit gegen eine Freilassungs-Kampagne für ihn widersetzt,
einfach aus dem Grund, weil er der Ansicht ist/war, daß andere gefangene
GenossInnen unsere Solidarität und unseren Einsatz dringender benötigen
als er. Doch die gegenwärtige Lage von Rainer fordert aber unabdingbar eine
Freilassung. RAINER DITTRICH MUSS RAUS!!!
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protestfax - vorschlag :
An die
Justizministerin des Landes Schleswig-Holstein, -persönlich-,
Lorentzdamm 35
24103 Kiel
Deutschland
Fax.: (0431)-988-3870
Fr. Lütkes
Mit großer Bestürzung und Wut haben wir erfahren, daß dem in der JVA Lübeck
inhaftierten Rainer Dittrich die medizinische Grundversorgung vorenthalten
wird. Schon zugesagte Leistungen, um seinen gesundheitlichen Zustand zumindest
etwas zu verbessern, werden ihm nun wieder verweigert. Rainer Dittrich
hat aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit 12 Zusatzlebensmittelpakete
gebilligt bekommen. Trotzdem wurde ihm sein Jahrespaket im Oktober von der
JVA - Leitung nicht ausgeliefert. Wir fordern Sie auf, die Auslieferung
dieser existentiellen Lebensmittelpakete, sowie das ihm zustehenden Jahrespaket
sofort zu veranlassen.
Wie Herr Dietrich per Erklärung vom 30.10 der Öffentlichkeit mitteilte,
wird ihm eigenmächtig durch den Anstaltsarzt der JVA Lübeck die so dringend
notwendige Physiotherapie verweigert. Ganz offensichtlich begründete der
Anstaltsarzt diese Verweigerung mit der Solidaritätsaktion von Rainer Dittrich
für die hungerstreikenden politischen Gefangenen in der Türkei. Diese Solidaritätsaktion,
durchgeführt mittels einer jeweils fünf Tage andauernden Hungerstreikkette,
ist das Recht jedes / jeder Gefangenen. Dieser Hungerstreik der türkischen
politischen Gefangenen richtet sich gegen die Einführung der Isolationshaft.
Auch Rainer Dietrich weiß aus eigener Erfahrung, welche negativen gesundheitlichen
Auswirkungen die Isolationshaft auf den einzelnen Menschen hat. Zahlreiche
Menschenrechtsorganisationen, darunter das Anti-Folter-Komitee der Vereinten
Nationen ( UN ) sowie Amnesty International lehnen deshalb die Isolationshaft
grundsätzlich ab. Daher ist die nun erfolgte Verweigerung der Physio -
therapie für Herrn Dietrich eine offensichtliche Straftat der Nötigung,
Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung. Um hier bleibende gesundheitliche
Schäden für Herrn Dietrich zu verhindern, fordern wir sie auf, die sofortige
Wiedereinsetzung der Physiotherapie zu veranlassen.
Weiterhin hat Rainer Dittrich starke Beschwerden unter anderem im linken
Bein. Aufgrund der langjährigen nicht hinreichenden Behandlung durch den
zuständigen Arzt der Justizvollzugsanstalt sowie der von der JVA - Leitung
ausgewählten Ärzte besteht Rainer Dittrich auf die Untersuchung und Behandlung
durch seine Vertrauensärzte der Uni - Klinik Lübeck. Dieses grundlegende
Recht wurde Herrn Dietrich nach seinem Hungerstreik im Mai auch zugestanden,
wie es seine zahlreichen Freundinnen und Freunde sowie die breite Öffentlichkeit
es gefordert haben. Nun wird ihm dies ohne einen erkennbaren Grund verweigert.
Aber gerade diese starken Schmerzen in Rainer Dittrich's linkem Bein erfordern
eine sofortige Untersuchung durch seine Vertrauensärzte. Denn nach Rücksprache
mit uns bekannten Ärzten kann eine Nichtbehandlung dieser Schmerzen, die
auf eine Venenentzündung schließen, Rainer Dittrich in Lebensgefahr bringen!
Deshalb fordern wir sie dringendst auf, diese grundlegende Behandlung durch
seine Vertrauensärzte der Uni-Klinik Lübeck sofort zu veranlassen. Die medizinische
Versorgung und die vollständige Gesundheit sind Grundrechte, die auch für
Gefangene gelten. In Erwartung einer zügigen Rückantwort.
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Für weitere Infos:
- Gruppe Zentralkomitee, c/o Infoladenprojekt, Postfach 3570, 67623 Kaiserslautern,
Deutschland - Tel. / Fax : 0621/152410; E-Mail: imbeleko@t-online.de
- Anarchist Black Cross Innsbruck (Adresse weiter unten)
Soli-Konto zu Rainer Dittrich:
Volksbank Rhein-Neckar e.G.
BLZ 670 900 00
Konto-Nr.: 4914813
Stichwort: Rainer Dittrich
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Text verfaßt und verbreitet von Anarchist Black Cross Innsbruck:
LOM
Postlagernd
6024 Innsbruck
Austria
e-mail: abcibk@hushmail.com
www.freespeech.org/entfesselt
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