Amsterdam: Neue Besetzung in der Innenstadt
An den letzten beiden Sonntagen sind in Amsterdam leerstehende Wohnungen in
den Haeusern Rusland 9-13 besetzt worden.
Rusland ist ein kleines Straesschen in der Innenstadt, genauer: mitten im
Rotlichtviertel. Bei den besetzten Raeumen handelt es sich um die
Obergeschosse der jeweiligen Haeuser, die schon fast zehn Jahre leerstanden, da durch
einen Ausbau der Ladenlokale im Erdgeschoss schlicht und einfach der Zugang
nach oben zugemauert wurde.
Dieses Problem "Wohnen ueber Geschaeftsraeumen" wird bereits seit 15
Jahren debattiert. Dutzende Briefe und offizielle Drohungen der Gemeinde an die
Hausbesitzer hatten bisher keinerlei Erfolg.
In zahlreichen Amsterdamer Einkaufsstrassen, z.B. der Kalverstraat und der
Leidsestraat, stehen bis zu zwei Dritteln der Haeuser leer, weil nur die
lukrativen Gewerberaeume in den Erdgeschossen genutzt werden. Dass die
bisherigen sanften Drohungen der Gemeinde an die Eigentuemer nichts genutzt haben,
musste kuerzlich auch die zustaendige Stadtraetin Krikke (ja, das ist die
vor der Kalenderpanden-Raeumung getortete...) zugeben.
Wohnraum muß bewohnt werden. Das hilft nicht nur gegen Wohnungsnot,
sondern ist auch eine Massnahme gegen den zunehmenden Verfall der oftmals
historischen Gebaeude.
Die Loesung liegt auf der Hand: Enteignung der Hausbesitzer, die sich
weigern, diesen Missstand zu bekaempfen! Die entsprechende Diskussion ist im
Stadtrat in vollem Gang.
Die BesetzerInnen von Rusland - die besetzten Raeume heissen nun uebrigens
"Tschetschenien"... - fordern von der Gemeinde, dass sie mit den ihr zur
Verfuegung stehenden Mitteln ein Zeichen setzt und diese Gebaeudeteile ihrer
urspruenglichen Bestimmung zurueckfuehrt.
Anzunehmen, dass der Eigentuemer, die Hotelkette Radisson SAS, andere
Plaene hat...
infocafe aachen
Weitere Informationen und Bilder: http://squat.net/tjetjenie
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