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www: Internet-Demo gegen das Abschiebegeschäft

Deportation Class : Internet-Demo gegen das Abschiebegeschäft

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Online-Demonstration gegen "Deportation Business"
kein mensch ist illegal und Libertad! rufen zur Blockade der
Lufthansa-Homepage auf.

Die Deutsche Lufthansa AG steht aufgrund ihres Geschäfts mit Abschiebungen
immer stärker in der Kritik. Vor Flugschaltern und Reisebüros, selbst auf
der jährlichen Aktionärsversammlung protestieren antirassistische Gruppen
gegen das "deportation bussiness" der Fluglinie. Das Netzwerk kein mensch
ist illegal (http:\\www.deportation-alliance.com) und die
Solidaritätsinitiative Libertad! (http\\:www.libertad.de) planen nun, diese
Proteste ins Internet auszuweiten.

Wenn Konzerne, die mit Abschiebungen Geld verdienen, ihre grössten Filialen
im Netz aufbauen, dann muss man auch genau dort demonstrieren. Ähnlich wie
bei einer Sitzblockade soll der Zugang zur Homepage der Lufthansa AG durch
tausende InternetnutzerInnen zeitweise versperrt werden. Aber das geht nur,
wenn viele mitmachen. Kein mensch ist illegal und Libertad! rufen deshalb
internationale und deutsche Gruppen auf, sich an den Vorbereitungen der
Internet-Demo zu beteiligen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, aber
für den Tag X erwarten wir mehrere tausend TeilnehmerInnen.

Über 30.000 Menschen werden jedes Jahr per Flugzeug aus Deutschland
abgeschoben - und die Lufthansa mit ihrem "weltumspannenden Verbindungsnetz"
verkauft den Löwenanteil der als "deportee-tickets" gekennzeichneten
Flugscheine. Die Deportation Class bringt also beträchtliche Einnahmen, aber
nicht nur das: seitdem am 28. Mai 1999 der Sudanese Amir Ageeb in einer
Lufthansa-Maschine unter den Misshandlungen deutscher Grenzpolizisten zu
Tode kam, sieht sich der Konzern mit lauter werdenden Forderungen nach einem
Rückzug aus dem schmutzigen Geschäft konfrontiert. Nachdem kein mensch ist
illegal auf die mögliche Haftung der Flugkapitäne im Falle der Tötung oder
Verletzung von Zwangspassagieren hingewiesen hatte, empfahl die
Pilotenvereinigung Cockpit ihren Mitgliedern, zukünftig keine Personen an
Bord zu nehmen, die einen Transport ablehnen oder gar gefesselt sind. Und
selbst die ÖTV forderte ihre im Lufthansa-Aufsichtsrat sitzenden Mitglieder
auf, sich gegen das Geschäft mit den Abschiebungen einzusetzen.


Am empfindlichsten dürfte den Konzern-Vorstand jedoch getroffen haben, dass
sich auch in den USA das verschlechterte Image zunehmend bemerkbar macht. In
einem Artikel des Wall Street Journals vom 29. Januar 2001 wurde ausführlich
über die öffentliche Diskussion um die Abschiebeflüge berichtet - keine gute
publicity, wo man die USA gerade zum "Zukunftsmarkt" erklärt hatte. Und den
will Lufthansa durch das Internet erobern. Der eCommerce-Bereich, der jetzt
noch weniger als 10% der Buchungen verzeichnet, soll im Jahr 2005 schon 40%
der gesamten Umsätze erwirtschaften.

So verlockend gewinnträchtig, so anfällig ist der elektronische
Kapitalismus. Zusammen mit der Siemens AG, der Deutschen Telekom und dem BKA
ist die Lufthansa deshalb am "Arbeitskreis zum Schutz von Infrastrukturen"
beteiligt, der abseits der Öffentlichkeit Massnahmen zur polizeilichen
Kontrolle des Netzes vorbereitet. In den Vorstandsetagen fürchtet man
Hackerattacken, wie sie bereits yahoo, CNN und Microsoft trafen - und
vielleicht mehr noch die Ausweitung politischer online-Proteste. Wie
empfindlich Lufthansa auf Kritik aus dem Netz reagiert, wurde schon im
Oktober 2000 deutlich, als der Konzern seine AnwältInnen anwies, einem
Aktivisten von kein mensch ist illegal Unterlassungsgelder anzudrohen, falls
nicht eine kritische Plakatausstellung aus dem Internet verschwinde. Dieses
recht konventionelle Vorgehen führte jedoch nur dazu, dass sich weltweit
dutzende Internetprojekte gegen die Zensurversuche solidarisierten und die
Ausstellung durch Spiegelung auf ihren Servern weitere Verbreitung fand.

Man darf gespannt sein, wie die Lufthansa auf die online-Demo reagiert. Der
Konzern verfügt über enorme Rechenkapazitäten für seine Internetpräsenz.
Sollte es trotzdem gelingen, die Homepage wie geplant zu blockieren, würde
dies sicherlich nicht das Vertrauen der KundInnen fördern, die zukünftig
nicht mehr im Reisebüro, sondern im Internet buchen sollen. Wir sind
optimistisch und setzen darauf, dass die Kritik an den Abschiebeflügen schon
so breite Kreise erreicht hat, dass eine grosse Demonstration mit
internationaler Beteiligung zustandekommen wird. Proteste auf Flugschaltern
wird es natürlich weiterhin geben. Damit computerunkundige DemonstrantInnen
aber auch per Mausklick teilnehmen können, wird noch rechtzeitig vor der
Internet-Demo eine Protest-Software veröffentlicht.

7. März 2001
kein mensch ist illegal und Initiative Libertad!

Kontakt:  online-demo@gmx.net oder 0177-5029083
Informationen: www.deportation-alliance.com oder
www.libertad.de/projekte/depclass/demo

 

13.03.2001
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