Pamplona/ Spain: Ardi Beltza macht dicht. Erklärung der Belegschaft
Ardi Beltza gibt es nicht mehr. Vorgestern haben die Ardi Beltza Mitarbeiter die Schließung proklamiert, statt noch weiter auf die Schließung zu warten, wurde sie auf einer Pressekonferenz in Pamplona von den MitarbeiterInnen verkündet. Es wurde eine Anzeige gegen den Richter Garzon angekündigt, wegen den notorischen Verstößen selbst gegen das spanische Recht.
Zum einen kann man so nicht arbeiten, jede neue Nummer steht unter dem Damoklesschwert kassiert zu werden, genauso wie Ausrüstung und damit setzt man ja auch einen Haufen Geld in den Sand. Andererseits wurde Garzons Vorhaben, das Thema aus dem heißen Wahlkampf rauszuhalten durchkreuzt und Platz gemacht für ein neues Projekt.
"Wir geben den Stab an andere weiter"
(Pressekonferenz vom 5.5.2001 in Pamplona)
Die ArbeiterInnen der baskischen Zeitschrift Ardi Beltza stellen das Projekt ein.
Der Richter des Nationalen Gerichtshofs, Baltasar Garzón, hat mehrfach in den Medien und uns direkt gegenüber seine Intention mitgeteilt, die Aktivitäten des Verlags der Ardi Beltza herausgibt, Arakatzen S.L, auszusetzen. Garzón treibt damit die grausame Kampagne gegen Ardi Beltza und ihren Chef, Pepe Rei, auf die Spitze. Sie wurde im November von den Basta Ya Mitgliedern, Fernando Savater und Jon Juaristi, dem Medienzar, Luis del Olmo und dem damaligen Innenminister Jaime Mayor Oreja losgetreten. Diese Kampagne wurde in den zurückliegenden Monaten durch die reaktionäre und antibaskische Presse genährt.
Die Meister des eindimensionalen Denkens und des Totalitarismus, haben, hinter einer demokratischen Maske versteckt, 11.000 AbonnentInnen und so vielen 10.000 LeserInnen im Baskenland, dem spanischen Staat, Europa und Amerika die Zeitschrift geraubt. Geraubt wurde so ein journalistischer Stil, den die AbonnentInnen mit der Bestellung der Zeitschrift ökonomisch getragen haben. Sie übten ihr Recht aus, sich frei zu informieren, ein Recht das die spanischen Gesetze vorgeben zu schützen. Der harte Kern der Presse, Politiker und die Justiz im spanischen Staat haben nicht nur die Pressefreiheit beschnitten, sondern auch über 30 Menschen den Arbeitsplatz genommen.
Noch schlimmer ist allerdings die Lynchstimmung gegen Pepe Rei, erzeugt durch abwegige Anschuldigungen. Obwohl es kein Urteil gegen ihn gibt, wurde das Recht auf Gegendarstellung und Verteidigung beseitigt. Das Kollektiv der ArbeiterInnen von Ardi Beltza möchte die Gelegenheit auch zum Dank nutzen:
Wir danken herzlich den AbonnentInnen für das uns entgegen gebrachte Vertrauen und für die Unterstützung dieser Zeitschrift, die grausam durch die Mächtigen abgewürgt wurde. Wir hoffen, den Ansprüchen die an uns gestellt wurden, und die wir von uns selbst gefordert haben, gerecht geworden zu sein.
Wir danken den Basken und allen solidarischen Menschen der Linken, die sich nach wie vor nicht vor dem Diktat der Macht brechen lassen. Wir weisen mit Nachdruck auf die Notwendigkeit hin, mit den Protesten angesichts der Inhaftierung von Pepe Rei fortzufahren, um seine Freiheit zu erreichen. Es ist auch unsere Freiheit, denn mit ihm haben sie auch uns inhaftiert, uns geknebelt und versuchen uns somit alle einzuschüchtern. Seine Freiheit müssen wir nicht allein wegen seiner prekären gesundheitlichen Situation erreichen, sondern vor allem, weil er unschuldig ist.
Wir danken der Bevölkerung insgesamt, denn es gibt keine Gitter der Welt, welche die Sehnsucht nach Freiheit einschränken können. Solange die Umstände bestehen, die einen unabhängigen, linken, internationalistischen Journalismus notwendig machen, wird es auch Zeitschriften wie Ardi Beltza oder noch bessere geben. Wir sind uns sicher, das andere sehr bald den Stab aufnehmen, den wir jetzt abgeben. Andere werden die Stelle mit mehr Einsatz füllen, die mit dem Verschwinden der Zeitschrift aufgerissen wurde.
Zum Schluss kündigen wir ArbeiterInnen von Ardi Beltza an, dass wir in dem Moment eine Strafanzeige gegen Baltasar Garzón stellen, wenn der die Aktivitäten der Zeitschrift offiziell suspendiert. Es ist offensichtlich, dass der § 129 des Strafgesetzbuches nicht anwendbar ist. Somit ist die Maßnahme unproportional und unangebracht. Sie verletzt die Informations- und Redefreiheit, die durch die Verfassung garantiert ist. Wer sich an unserer Initiative beteiligen will, sollte einen Brief mit seinem Namen, Vornamen, Passnummer und Unterschrift an die Postfachnummer 5083, in 48009 Bilbao schicken.
Eskerrik asko eta aurrera (Vielen Dank und Vorwärts)
Das Kollektiv der ArbeiterInnen von Ardi Beltza
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