Berlin: (13.Prozesstag) Befragung zum Anschlag auf Hollenberg konnte nur wenig zur Aufklärung beitragen
(13.Prozesstag) Befragung zum Anschlag auf Hollenberg konnte nur wenig zur Aufklärung beitragen
13.07.2001
Heute stand der Anschlag auf den ehemaligen Leiter der Berliner Ausländerpolizei, Hollenberg, im Zentrum der Hauptverhandlung.
Zuvor hatte RAin Würdiger mit präzisen Nachfragen versucht, mehr Licht in die finanzielle Lage des Kronzeugen vor seiner Verhaftung 1999 zu bringen. Die vor allem durch die Vorsitzende Richterin geführte Befragung zur "Aktion Holle" (Anschlag auf Hollenberg) im Jahre 1986 konnte nur wenig zur Aufklärung beitragen. Besonders auffällig waren die Oberflächlichkeit und mangelnde Lebendigkeit der Darstellungen Mouslis. Sein eigenständiger Vortrag war durch äußerste Knappheit geprägt und erweckte eher den Eindruck von Erzählungen eines Außenstehenden. Erst auf konkrete Einzelfragen bot Mousli genauere Angaben zu einzelnen Tatkomplexen an. Mehrfach wurden Widersprüche zu bisherigen Aussagen oder Erkenntnissen des Ermittlungsverfahrens in bezug auf die angebliche Tatbeteiligung einzelner Angeklagten aufgeworfen, die auch das Gericht zur Kenntnis nehmen mußte.
Schon die erste Tageshälfte hatte weitere Einblicke in das Dickicht finanzieller Verpflichtungen und Abhängigkeiten des Kronzeugen erlaubt. Mousli setzte seine am gestrigen Tag noch mit Verweis auf das Zeugenschutzprogramm begründete Verweigerungshaltung zu Fragen seiner wirtschaftlichen Situation heute inhaltlich fort. So konnte er sich einerseits auch noch an Jahre zurückliegende auch belanglose Einzelheiten erinnern, andererseits schwankten seine Antworten auf Fragen nach privaten (größeren) Krediten zwischen 1995 und 1999 zwischen "keine", "weiß ich nicht" und "das müsste ich noch mal eruieren".
Mouslis zögerliche und unvollständige Angaben deuten eindeutig darauf hin, dass sich der Kronzeuge vor seiner Verhaftung in einer finanziell äußerst desolaten Lage befunden haben muss.
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