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Berlin: Mouslis ehemalige Freundin Karmen T. wiederholt glaubwürdig belastende Aussagen gegen den Kronzeugen

Mouslis ehemalige Freundin Karmen T. wiederholt glaubwürdig belastende Aussagen gegen den Kronzeugen


Die Rechtsanwältinnen Studzinsky und Würdinger beantragten heute, dass der Verteidigung Einsicht in bisher zurückgehaltene Protokolle ggeben und insgesamt 955 Cassetten aus der Telefonüberwachung Tarek Mouslis ausgehändigt werden sollen. In diesem Zusammenhang forderten sie eine Aussetzung der Hauptverhandlung und Haftverschonung. Alle anderen VerteidigerInnen schlossen sich diesem Antrag an.

Die ehemalige Lebensgefährtin von Mousli, Karmen T., bestätigte bei ihrer Vernehmung erneut ihre früheren Aussagen. Demnach erinnert sie sich an Erzählungen Mouslis, in denen er seine Tatbeteiligung am Anschlag gegen Günter Korbmacher eingeräumt habe. Er habe im Vorfeld beobachtet, wann der Richter regelmäßig das Haus verließ und wann er zurückkehrte. Am Tattag selber habe er mit einem anderen Mann zusammen auf einem Motorrad gesessen. Er selber habe auch zwei- oder dreimal auf den Richter geschossen und ihn in die Beine getroffen. Mousli habe ihr auch von seiner Beteiligung am Anschlag auf die Ausländerbehörde (ZSA), berichtet. Ebenso erinnerte sie sich an Erzählungen ihres früheren Lebensgefährten über eine vor 1995 geplante, kurzfristig abgebrochene Aktion gegen Fahrzeuge oder Flugzeuge, an der er beteiligt gewesen sei. Dass Mousli "kleine Dienste" auch noch nach seinem Ausstieg aus der "Gruppe" geleistet habe, hätte er ihr nach dem Diebstahl von Sprengstoff aus ihrem gem!
einsamen Keller berichtet. Auch das Erstellen eines Schaltplanes habe zu diesen Diensten gehört.

Auf Nachfragen der Verteidigung berichtete Karmen T. über ihre und Mouslis finanzielle Situation. Während der Zeit ihrer Beziehung hätten beide ein gemeinsames Konto geführt. Mousli habe zu dieser Zeit mehrere Kredite aufgenommen und einige andere zurückgezahlt. Da er verschiedene Beträge offenbar verspätet oder gar nicht zahlte, habe der Gerichtsvollzieher oft vor der Tür gestanden.

Über den o.g. Antrag der Verteidigung will das Gericht in der kommenden Woche entscheiden.
Die Hauptverhandlung wird am Donnerstag, den 20.9.01, um 9.15 Uhr fortgesetzt.

 

13.09.2001
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