Helsinki: Vor einem Monat besetztes Haus immer noch besetzt!
Das besetzte Haus in Helsinki heißt Koivula, 'Platz der Birke' und steht in einem der schönsten Viertel im Zentrum von Helsinki, dem Viertel der psychiatrischen Klinik Lapinlahti. Das viergeschossige Gebäude hat zwei Haupteingänge und wir haben den Teil besetzt, der durch einen davon betreten werden kann samt dem Dachboden. Pläne, den (leeren) Rest des Hauses auch zu besetzen haben wir erst mal verschoben.
Es leben ungefähr 20 Leute im Haus und es gibt noch weitere 20, die viel Zeit dort verbringen. Insgesamt ist das Haus in einem guten Zustand.
Vor unserer Besetzung stand das Haus zwei Jahre lang leer, und ein realistisches Datum dafür, dass irgendwer entweder ein Nutzungskonzept oder eine Abrissgenehmigung dafür hat, ist Ende 2004.
Obwohl es keine andere vernünftige Nutzung des Hauses gibt als die durch uns, haben die Behörden beschlossen, dass sie uns loswerden wollen. Sie werden nicht jedes mögliche Mittel anwenden, d.h. sie lassen uns nicht polizeilich räumen, weil sie Angst vor 'schlechter Presse' haben. Sie nutzen aber jedes verfügbare Mittel, um das Leben der BesetzerInnen so schwer wie möglich zu machen und versuchen uns ständig zu provozieren. In der ersten Zeit der Besetzung wurde das Haus 24 Stunden am Tag von Sicherheitspersonal überwacht, das auch Leute davon abgehalten hat, das Haus zu betreten, indem einige Leute mit Schlagstöcken geschlagen wurden, die ins Haus wollten. Wasser und Strom, die mit Beginn der Besetzung angestellt worden waren, wurden von ihnen sofort wieder abgestellt. Das Sicherheitspersonal hat Eingänge zugeschweißt, Fenster und Balkontüren im ersten Stock zerschlagen usw. UnterstützerInnen, die auf dem Krankenhausgelände geparkt haben, haben Strafzettel bekommen! Sie haben auch ein paar Mal versucht, Leute vom Dachboden zu vertreiben und haben überhaupt alles so schwierig wie möglich für uns gemacht.
Die BesetzerInnen (im Gegensatz zum Sicherheitspersonal) sind in den kleinen Auseinandersetzungen gewaltfrei geblieben - die einzige physische Auseinandersetzung bestand darin, dass einer Person vom Sicherheitspersonal, die nicht im Dienst war, ein nicht zugelassener Schlagstock weggenommen wurde.
Es gibt in Finnland keine Gesetze, die das Besetzen erlauben. Die Besetzung gibt es in dieser Form nur, weil es Unterstützung der Zivilgesellschaft der Umgebung gibt, und weil eine Räumung 'politisch teuer' wäre für die HausbesitzerInnen, die Stadt Helsinki und die Krankenhausverwaltung, die es gemietet hat.
Die Pläne der BesetzerInnen für das Haus beinhalten ein Infocafé, eine multikulturelle Beratungsstelle für MigrantInnen, ein Projekt namens Independent Media Center Helsinki, Platz für Treffen und natürlich Wohnraum für junge Leute.
Das Haus hat eine Web-site: http://www.squat.net/valtaus/
Falls Ihr zufällig mal in Helsinki seid, dann kommt doch vorbei, am besten Samstags, wenn das Café offen ist - genauso wie die Eingangstür.
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Übersetzung aus dem Englischen
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