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Ludwigshafen: Tagung | Grenzen der Utopie? Krieg der Hoffnung? Ernst Bloch zum 25. Todestag

Öffentliche Gedenktagung der Ernst-Bloch-Assoziation
28.-30. Juni 2002 im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen

Vor 25 Jahren, am 4. August 1977, starb Ernst Bloch in Tuebingen. Das Schlagwort Prinzip Hoffnung geistert noch immer durch die Medien, doch wer denkt bei dieser Wendung an ihren Schöpfer Ernst Bloch? Vor allem: Wer weiss, was sich dahinter verbirgt, jenseits der Schlagwort-Inhalte? Warum Hoffnung und Utopie nichts zu tun haben mit Illusion und Traumtaenzerei?

Ernst Bloch ist der Philosoph des Noch-Nicht, der Denker der Möglichkeit. Er begreift das Weltgeschehen als Prozess, in dem Möglichkeiten verwirklicht oder vereitelt werden: Die Menschen machen ihre Geschichte, sie könnten den Reichtum der menschlichen Natur (Marx) entwickeln. Die aktuellen Möglichkeiten menschlichen Agierens sind enorm. In den letzten
Jahren ist vieles Wirklichkeit geworden, was noch vor nicht allzu langer Zeit als Utopie abgestempelt worden waere. Diese Tendenz bestaetigt Blochs Philosophie.

Aber: Wie entscheidet sich, was verwirklicht, was unterbunden wird? Wie wird festgestellt, was wann möglich ist? Gibt es Grenzen des Möglichen, die heute neu bedacht werden muessen? Ist Hoffen nicht zur „Hofferei“ geworden, wie Guenther Anders Bloch vor Jahrzehnten bereits vorgeworfen hat? Hat begriffliches Denken im Zeitalter der Globalisierung, der neuen Kriege ueberhaupt noch eine Chance, zur Veraenderung der Welt im Sinn Blochs beizutragen?

Zu diesen Fragen werden aeltere und juengere Bloch-ExpertInnen aus dem In- und Ausland Stellung beziehen und mit dem Publikum diskutieren.

Programm:

Freitag, 28. Juni 2002

18.00 - 18.30 Uhr
Begruessung/Eröffnung
Klaus Kufeld (Ernst-Bloch-Zentrum), Doris Zeilinger (EBA)

18.30 - 20.00 Uhr
Selbstzerstörung der Menschheit oder Prinzip Hoffnung?
Zur Kontroverse Guenther Anders - Ernst Bloch
Arno Muenster (Paris)
"Der schwingende Ton zieht fort":
Ernst Bloch, der Chiliasmus und die Musik.
Jan Robert Bloch (Berlin)

20.15 - 21.45 Uhr
Multiversum contra Totum.
Kritische Differenzierungen im Begriff Globalisierung
Beat Dietschy (St. Gallen)
Prinzip Hoffnung, Prinzip ohne Hoffnung in der globalisierten Welt?
Ende oder Anfang der Realisierung der Utopie
Martin Blumentritt (Hamburg)

Samstag, 29. Juni 2002

11.30 - 13.00 Uhr
Aktuelle Anmerkungen zu Fortschritt und Technik bei Bloch und Marcuse
Christian Fuchs (Wien)
Die mathematische Wunde.Negative Utopie einer berechenbaren Materie
Volker Schneider (Bochum)

15.00 - 16.30 Uhr
Ernst Bloch - der philosophische Schriftsteller des Exils
Ebi Braun (Heilbronn)
Vision und/oder Utopie
Francesca Vidal (Landau)

16.45 - 18.15 Uhr
Trunken wankte ich aus der „Bar jeder Hoffnung“
Udo K. Bauer (Bremen)
Widerspruchserfahrung und Utopie
Werner Seppmann (Haltern)

20.30 - 22.00 Uhr
Völkerrecht und Friedensutopie. Afghanistan im Rueckblick
Hans-Ernst Schiller (Frankfurt am Main)
„Kampf, nicht Krieg“ - Eine Erinnerung an die Anstrengung der Begriffe in Zeiten des Krieges
Peter Zudeick (Köln)

Sonntag, 30. Juni 2002

11.00 - 12.30 Uhr
Augenblick, dreifach
Anne Frommann (Tuebingen)
Schuld und Suehne in Praxis und Prozess bei Bloch oder: Die Wiedergeburt der Utopie aus dem Geist der Transzendenz
Ulrich P. Trappe (Berlin)

12.45- 14.15 Uhr
Utopie und Ethik. Was duerfen wir hoffen?
Doris Zeilinger (Nuernberg)
Zur Aktualitaet Ernst Blochs
Stavros Arabatzis (Bremen)

Die Tagung wird gefördert von der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen

Tagungsadresse:
Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmuehlstrasse 63, D-67061 Ludwigshafen
Naehere Informationen:
Ernst-Bloch-Assoziation, Petzoltstrasse 6, D-90443 Nuernberg
Tel. 0911.28 60 89; Fax: 0911.28 47 05
eMail:  postmaster@ernst-bloch.net ; Internet: www.ernst-bloch.net

 

30.05.2002
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