Hamburg: Herr Sameer Khalil weiter in Gefahr / Mister Sameer Khalil still in danger!
Herr Sameer Khalil weiter in Gefahr / Mister Sameer Khalil still in
danger!
Am 16.05.02 konnte die Deportation von Sameer Khalil in letzter Minute
verhindert werden. Aufgrund verschiedener Dokumente, die beweisen, daß
Herr Khalil nicht jordanischer Staatsbürger ist (u.a. ein Brief der
Jordanischen Botschaft, daß Herr Khalil nicht in Jordanien aufgenommen
wird, sowie einer Bestätigung der Palästinensischen Auslandsvertretung,
daß Herr Khalil aus Nablus/Palästina stammt), lehnte die Turkish
Airlines unmittelbar vor Abflug ab, Herrn Khalil abzuschieben. Trotz
dieser eindeutigen Dokumente sowie der Atteste über die Reiseunfähigkeit
und die Notwendigkeit längerfristiger ärztlicher Betreuung versuchten
Mitarbeiter der Ausländerbehörde die Abschiebung durchzusetzen.
Mittlerweile hat die Rechtsanwältin von Herr Khalil Strafantrag wegen
Nötigung und Freiheitsberaubung gegen die verantwortlichen
Behördenmitarbeiter gestellt.
Die Erwartung, daß Herr Sameer Khalil nach der mittlerweile sechsten
gescheiterten Abschiebung und den eindeutigen Beweisen, die er vorgelegt
hat, endlich ein gesichertes Aufenthaltsrecht bekommt, hat sich leider
nicht erfüllt. Der Petitionsausschuss der Hamburger Bürgerschaft lehnte
das Gesuch mit der Begründung "nicht abhilfefähig" ab. Herr Khalil
erhielt erneut eine Duldung bis zum August diesen Jahres ohne weitere
Perspektive.
Daher rufen wir wieder und eindringlich zur Unterstützungskampagne auf:
Sofortiges gesichertes Aufenthaltsrecht für Herrn Sameer Khalil!
Wir bitten Sie/Euch, dringend Briefe oder Protestfaxe an untenstehende
Adressen zu senden oder anzurufen.
Koordinationskreis, Hamburg, den 18.06.02
Behörde für Inneres
Innensenator Schill
Johanniswall 4, 20095 Hamburg
Tel.: 040-428394500, Pressesprecher H. Kapp -42839-2678
Fax: 040-428392906
An den Leiter des Einwohnerzentralamtes,
Herrn Bornhöft
Amsinckstraße 28, 20097 Hamburg
Tel.: 040-42839-2400
Fax: 040-42839-4189
Bitte eine Kopie/Nachricht auch an: 'Koordinationskreis', c/o
Brigittenstraße 5, 20359 Hamburg
Tel.: 040-43189037, Fax: 040-43189038, email: free2move@nadir.org
Hintergrund:
Der Palästinenser Sameer Khalil lebt seit 21 Jahren (!) in der
Bundesrepublik Deutschland. Er war Student und er hat gearbeitet, soweit
es behördlich erlaubt war. Herr Sameer Khalil ist ein politischer
Mensch, der sich immer aktiv für die Rechte seines Volkes eingesetzt
hat. Er musste ein Leben als Staatenloser in der Bundesrepublik fristen,
zerrieben zwischen der israelischen Besatzung seiner Heimat und der
unwürdigen Behandlung in diesem Land.
Jahrelang schon geht sein Kampf um ein normales Aufenthaltsrecht in der
BRD. Im Laufe seines Aufenthalts in Deutschland hatte Herr Khalil mit
fünf (!) Abschiebeversuchen durch die Ausländerbehörde zu kämpfen.
Dieser Zermürbungskrieg hat bei ihm starke psychosomatische Störungen
hervorgerufen und ihn in ständige ärztlicheBehandlung gezwungen. Eine
Normalisierung seines Lebens wurde immer wieder verhindert. Seit
Dezember 1999 bekam Herr Khalil immer nur kurzfristige Duldungen von ein
bis zwei Monaten. Diesen immensen Druck und der damit verbundenen
Entwürdigung versuchte er ebenfalls psychisch-moralisch durchzustehen.
Im März 2002 schließlich schreckte die Ausländerbehörde und ihre
Abschiebeabteilung nicht davor zurück, ihm schriftlich seine Abschiebung
anzudrohen, und um die Situation noch mehr zu eskalieren, Herrn Khalil
in das Abschiebegefängnis Glasmoor zu bringen. Drei Wochen (vom
22.04-08.05.02) war er dort inhaftiert, bevor das Verwaltungsgericht am
08.05.02 entschied, daß er freizulassen sei, da keine Fluchtgefahr
besteht.
Die Ausländerbehörde hatte ihm mündlich mitgeteilt, daß der jordanische
Staat ihn aufnehmen würde und daß für ihn für den 16.05.02 schon ein
Abschiebeflugzeug bestellt sei. Weder seine Rechtsanwältin noch er
selbst bekamen ein schriftliches Dokument über die angebliche
Bereitschaft des jordanischen Staates, Herrn Khalil aufzunehmen.
Außerdem kann Herr Khalil nicht nach Jordanien ausreisen, da er
Palästinenser ist, und in Jordanien Repressionen zu erwarten hat neben
sozialen Problemen und Obdachlosigkeit, da seine Familienangehörigen im
besetzten Palästina leben.
Der israelische Staat aber verweigert seine Einreise nach Palästina und
hat erklärt, daß Samir Khalil seine Bürgerrechte seit dem Jahr 1988
verloren hat. Die palästinensische Autonomiebehörde hat kein Recht,
Palästinenser aus dem Ausland wieder aufzunehmen. Das Rückkehrrecht der
Palästinenser sollte ursprünglich im Verlaufe der Oslo-Verhandlungen
geklärt werden. Israel verweigert sich dagegen aber bis heute.
Darüberhinaus ist die derzeitige israelische Politik die der
Vertreibung, wie wir es im aktuellen politischen Geschehen täglich
erfahren.
nachfolgend kurzer Musterbrief (besser sind selbstformulierte Briefe)
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Behörde für Inneres
Innensenator Schill
Johanniswall 4, 20095 Hamburg
Tel.: 040-428394500, Pressesprecher H. Kapp -42839-2678
Fax: 040-428392906
An den Leiter des Einwohnerzentralamtes,
Herrn Bornhöft
Amsinckstraße 28, 20097 Hamburg
Tel.: 040-42839-2400
Fax: 040-42839-4189
Hamburg,den ....................
Sehr geehrter Herr Schill, sehr geehrter Herr Bornhöft,
es ist für mich völlig inaktzeptabel, dass mit immer neuen
Abschiebeversuchen Herrn Khalil's Leben zerstört werden soll. Ich sehe
dies als einen Verstoß gegen die Menschenrechte.
Ich appelliere eindringlich an Sie, die unerträgliche Situation zu
beenden und Herrn Sameer Khalil umgehend ein gesichertes
Aufenthaltsrecht zu gewähren.
mit freundlichen Grüßen
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Mister Sameer Khalil still in danger!
Dear friends,
we have to renew the Campaign for Sameer Khalil. He is a stateless
Palestinian who has been living for the last 21 years in
Germany/Hamburg.
On may 16th it was possible to prevent the deportation of Mr Sameer
Khalil in the last minute.
Turkish Airlines refused to deport Mr Khalil, because of various
documents proving that Mr Khalil is not a Jordanian citizen. (These
documents include a letter from the Jordanian Embassy stating that Mr.
Khalil would not be accepted in Jordania plus a letter from the
Palestinian representation confirming that Mr. Khalil was born in
Nablus/Palestine.)
Employees of the Foreigners Office tried to push the deportation,
despite of these explicit documents as well as attestations about his
inability to travel and about the necessity of a longterm medical
treatment.
In the meantime the attourney of Mr. Khalil filed a demand for a penalty
because of coecion and illegal restraint against the responsible
office-employees.
The expectation that a firmed right of residence would be granted to Mr.
Khalil did not come true, although six deportations had failed in his
case and despite of the strong evidence he presented. The Committee on
Petitions of the Hamburg Citizenry denied his motion, stating it was
"beyond remedy".Mr. Khalil received a toleration until August (2002!)
without any further prospect.
That is why we call on you again for a solidarity-campaign!
Your solidarity is once again urgently needed.
We demand that the authorities immediately issue a full residence permit
to Mr. Khalil!
Please fax and phone the authorities. (Adresses below)
thank you
best regards
Koordinationskreis Hamburg, 18.06.02
Backgrund:
The Palestinian Sameer Khalil has been living in Germany for 21 years!
He worked - the authorities allowed him to - to finance his studies and
has always been politically active for the rights of the Palestinian
people. The arduous life as a stateless person in Germany was heighted
through the Israeli occupation of his country and the degrading
treatment that he experienced here. For years he has struggled to
attain a normal residence permit. During this time he has been
confronted five times with the attempts of the authorities to deport
him. As a result of this state harrassment Mr. Khalil has not been
allowed to lead a normal life and suffers from psychosomatic disorders
and requires constant medical treatment. Since December, 1999 the
authorities have renewed his permit for a period of one to two months.
It was only due to his moral strength that he withstood the increasing
strain and degrading treatment.
In March, 2002 he was once again notified by the authorities of his
impending deportation. Without just cause he was then arrested and
placed in the deportation centre Glasmoor where he spent almost three
weeks (April 22 to May 8) before being released on court orders. He was
orally notified by the authorities that Jordan would allow him entry
into the country and that he was to report to the airport police on the
16th of May to be deported. Neither he nor his lawyer were given written
notification of this alleged willingness Jordans. Herr Khalil however,
has first of all no reason to travel to Jordan, he is a Palestinian, and
secondly can only expect repression there, besides the social problems
and homelessness - his family live in the occupied Palestinian
territories.
Israel however refuses him entry in the Palestinian territories and has
stated that he was declared a non-citizen in 1988 and that the
Palestinian National Authority has no right to allow Palestinians from
the diaspora to return. The question of the right of the Palestinian
refugee to return was originally to be resolved in the course of the
follow up meetings after the Oslo agreement. Israel has flouted this
agreement to the present day. The current Israeli policy is expulsion,
as witnessed in the daily political events
Please send protest letters to the city legislature and the deportation
authorities. (Adresses below)
Behörde für Inneres
Innensenator Schill
Johanniswall 4, 20095 Hamburg
Tel.: 040-428394500, Pressesprecher H. Kapp -42839-2678
Fax: 040-428392906
An den Leiter des Einwohnerzentralamtes,
Herrn Bornhöft
Amsinckstraße 28, 20097 Hamburg
Tel.: 040-42839-2400
Fax: 040-42839-4189
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Please send a copy or confirmation to:
'Koordinationskreis', c/o Brigittenstraße 5, 20359 Hamburg
Tel.: 040-43189037, Fax: 040-43189038, email: free2move@nadir.org
Thank you
Koordinationskreis June 18, 2002
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