Thessaloniki: Aufruf: Fahrradkawane zum EU-Gipfel 2003
Zum EU-Gipfel Juni 2003 nach Thessaloniki
der Weg ist das Ziel, deswegen
Fahrrad (und Bauwagen?) Karawane durch den Balkan
Derzeit ist noch unbekannt, welche Fiesheiten auf dem EU-Gipfel in
Thessaloniki der Öffentlichkeit präsentiert werden. Jedoch darf mensch
sicher sein, daß die EU-Osterweiterung,
die Abschottung der EU-Grenzen - insbesondere im Osten - gegenüber
MigrantInnen und die Militärpräsenz führender EU-Staaten im Balkan auf
der Agenda stehen dürfte. Auch die weitere Durchkapitalisierung des
Balkans nach der Zerschlagung Yugoslaviens, die Zurichtung der dortigen
Wirtschschaft auf die Kapitalinteressen der großen EU-Konzerne wird
politisch weiter abgesichert. Mal abgesehen von so großen Ereignissen
wie dem Krieg im Kosovo und dem Kriegsverbrecherprozeß in Den Haag ist
das Interesse auch der breiteren linken Öffentlichkeit hierzulande an
den Entwicklungen auf dem Balkan eher mager. Angesichts der immensen
ökonomischen und militätstrategischen Bedeutung, die dem Balkan in der
ihm zugedachten Rolle als deutsch- europäischer Hinterhof und als Brücke
zum EU-Beritrittskandidaten und Natopartner Türkei zukommt, ist dies
unverständlich. Vieleicht liegt das mangelnde Interesse ja an der
Komplexität der dortigen politischen Strukturen. Das alte linke
Erklärungsmuster, daß über das Konstrukt von Ethnien und von
�Volks�identitäten durch die Herrschenden es nicht dazu kommt, daß
soziale Unterschiede im Kampf mit den Kapitalfraktionen aufgehoben
werden, sondern daß diese Unterschiede im Kampf zwischen diesen
sogenannten Ethnien stabilisiert werden, haben nichts von ihrer Wahrheit
eingebüßt. Allerdings taugt ein historisierender Erklärungsansatz nur
dazu, den Überblick nicht zu verlieren. Konkrete politische Lösungen
müssen eben von der Tatsache ausgehen, daß sich fast die komplette
Weltbevölkerung - so bescheuert das auch ist - als ethnisch irgendwo
zugehörig betrachten will und darin sein Heil sucht. Gegen diese
Heilslösungen gilt es argumentativ anzukämpfen.
Die SchreiberInnen dieses Aufrufes geben freimütig zu, absolut keine
Ahnung von der Situation auf dem Balkan zu haben, aber wir haben
Interesse daran, mit Gleichgesinnten diese Situationen zu erfahren. Wir
möchten Kontakt zu linksradikalen Oppositionsgruppen aufbauen. Wir
möchten deren Arbeitsweise kennenlernen, wir möchten mit ihnen streiten
und - wenn sich ein tragfähigers Fundament entwickelt - gemeinsam
Aktionen vor Ort machen.
Die vergangenen Gipfeltreffen - Gegenaktionen - oft verspottet als
unpolitischer Urlaub mit Eventcharakter - hat doch eines bewirkt.
Die "Globalisierung" auch des Protestes kann Weitblick verschaffen. Wir
schauen ein bischen mehr über die Grenzen - und sehen, daß Widerstand
nicht imnmer so ablaufen muß wie mensch das in seinem "nationalen"
Erfahrungshorizont kennengelernt hat. Das läßt zumindest die Perspektive
des Widerstandes interessanter erscheinen.
Technics. Vorgaben zur Reisedauer, Fahrtgeschwindigkeit, zum Komfort zur
Relation Pasusetage/Fahrtage/Aktionstage machen wir zunächst nicht. Wir
wollen nämlich das möglichst viele sich melden, diean einen solchen
Projekt Interesse haben. Ein Vorbereitungstreffen findet währenddes
Grenzcamps in Straßbourg statt. Dort können wir dann gemeinsam
überlegen, was wir genau machen wollen. Und wir können auch schon mal
überlegen, was zu tun ist, wenn - wir schon am ersten Grenzübergang
gestoppt werden. Dies nur als Hinweis, es gibt - von Deutschland
ausgesehen- mindestens fünf Grenzen zu passieren. Und fünf Länder mit
unterschiedlichen Situationen. Dafür gibts viel vorzubereiten, daher
fangen wir auch jetzt schon mal an.
Und ein Hinweis für die, denen Übermut und "Helden"taten nie genug sein
können. Wir wollen öffentlich wirken und politische Aktionen machen. Wir
wollen aber keine Ramboaktionen gegen nationalistische Söldner,
Besatzungssoldaten oder sonst einen Scheiß, bei denen wir in
Lebensgefahr kommen.
Für diejenigen- die schon mal eine der letztjährigen Radelkarawanen
mitgemacht haben. Trotz vieler Unterschiede, - so ungefähr solls auch
diersmal werden. Nun hoffen wir auf ein fettes Treffen mit vielen
spannenden Ideen in Straßbourg.
Kann das vieleicht jemand in andere Sprachen übersetzen - so sinngemäß
und dann ins Netz stellen
Vorläufiger Kontakt: openup@gmx.li
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