Hamburg: Pogo und Luftgitarrenwettbewerb im Florapark | Mit am Start: Johannes Kahrs [SPD]
Auf Krawall gebürstet...
SPD sucht Auseinandersetzung im Flora-Park
Am Sonntag, den 18.08.2002 soll im Park hinter der Roten Flora eine Wahlkampfveranstaltung der SPD mit dem MDB Johannes Kahrs stattfinden. Im Stadtteil wird mittlerweile großflächig unter der Headline "Flora Park" für diese Veranstaltung geworben. Als werbewirksamer Köder, um die Wahlkampfbotschaft unters Volk zu bringen, wird ein Kinderfest mit Bockwurstabgabe verwendet.
Diese Veranstaltung im Park hinter der Flora ist vor dem Hintergrund der Geschichte der Flora und der politischen Auseinandersetzungen im Stadtteil eine politische Provokation, die nicht unbeantwortet bleiben wird. Dieser Umstand dürfte auch der SPD klar sein, die dennoch ein Kinderfest veranstalten will. Diese Instrumentalisierung von Kids für die eigenen Wahlkampfinteressen, vor dem Hintergrund zu erwartender Auseinandersetzungen ist Ausdruck einer Arroganz, die wir bei den herrschenden Parteien schon immer zum Kotzen fanden. Daß ein Typ wie Johannes Kahrs sich gerade den Flora Park im Schanzenviertel aussucht, um dort auch seine rassistischen Thesen über die innere Sicherheit, Ausländerpolitik oder „Out of Area“-Einsätze der Bundeswehr zu verbreiten, ist ein Zynismus, der seinesgleichen sucht.
Diese Veranstaltung passt jedoch zur Biographie von Kahrs wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Machte dieser doch bisher vor allem Schlagzeilen durch eine eiskalte Machtpolitik, die unter anderem in einer Verurteilung wegen Telefonterror endete. Kahrs belästigte via Telefon eine SPD-"Genossin“, die sich um den gleichen Listenplatz beworben hatte. Kahrs, als ein kleiner Möllemann der SPD, sucht eben die politische Macht, koste es was es wolle, notfalls auch mit Schlagzeilen.
Wir sehen diese Veranstaltung aber auch als Ausdruck dafür, dass versucht wird im Windschatten der Piazzagestaltung zu segeln und den Moment zu nutzen, den öffentlichen Raum im Schanzenviertel neu zu definieren. Wo vorher immer noch Schmuddelimage war, soll jetzt ein bürgerlicher Lifestyle Einzug halten, der mit den Jubelarien nach mehr Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung harmoniert. Statt selbst zu komponieren, sollen wir im Takt des Erlaubten tanzen. Wir bestimmen unseren Beat aber nach wie vor selbst. Manchmal Kuschelrock, manchmal Tango und am 18.08. eben Pogo und Luftgitarre.
Das SPD Wahlkampfgetöse im "gefährlichen Ort" Flora-Park ist der Versuch, eine Normalität herzustellen, die wir nicht teilen wollen und die im Schanzenviertel in dieser Form auch nicht existiert. Ole von Beust wurde "wie die Sau durch das Dorf getrieben" (so der Kommentar in der Presse), Voscherau mehrmals verscheucht, da lassen wir uns auch im Flora-Park den Spass nicht verderben.
Wir fordern alle auf, sich nicht zur politischen Manövriermasse der SPD zu machen und sich nicht an deren Veranstaltung zu beteiligen. Stattdessen wollen wir im Park rumlungern, zum gemeinsamen Spritzentausch und Spiel ohne Grenzen. Grillplätze sind jedenfalls reichlich vorhanden. Wir laden selbstverständlich auch die CamperInnen des bundesweiten "Land in Sicht"-Camps in Hamburg zu diesem Vergnügen ein. Ein temporärer Campground im Flora Park bietet schließlich allerlei Anlass zu Ordnungswidrigkeiten.
SPD hau ab - Kahrs halts Maul!
Der Park bleibt "gefährlicher Ort" !
Autonome Gruppen
aus dem Schanzenviertel
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