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Hamburg: 12.12. - Aufruf zur Demo am 1. Todestag von Achidi John

Den rassistischen Alltag angreifen!

Senat vertreiben! - Brechmitteleinsätze stoppen!

Vor einem Jahr starb Achidi John an den Folgen eines Brechmitteleinsatzes.
Am 09.12.2001 wurde der neunzehnjährige Nigerianer in St. Georg von der Polizei wegen des Verdachts auf Drogenhandel aufgegriffen und in das Rechtsmedizinische Institut des UKE gebracht, wo ihm unter ärztlicher und polizeilicher Aufsicht gegen seinen Willen das Brechmittel brutal zugeführt wurde, während er in Todesangst schrie: „I will die“. Er erlitt einen Herzstillstand. Die verantwortlichen Ärzte und Polizisten leiteten erst nach mehreren Minuten Hilfsmassnahmen ein; daraufhin fiel er ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte. Der Direktor des Rechtsmedizinischen Instituts, Prof. Dr. Klaus Püschel, bemerkte zu diesem Vorgehen zynisch: „Es kommt vor, dass Leute sich tot stellen. Wir geben ihnen Zeit, sich zu erholen.“
Achidi John starb am 12.12.01.
Sein Tod ist Resultat einer veränderten Drogenpolitik in dieser Stadt.
Bereits unter Rot-Grün wurden die spärlichen Ansätze einer Drogenpolitik, die sich in erster Linie um die notwendigen und existenziellen Belange der DrogenkonsumentInnen sorgte, abgeschafft. Direkte Folge dieses Wandels hin zu Repression und Ausgrenzung war die Einführung von Brechmitteleinsätzen, deren angebliche Beweismittelfunktion das dahinter stehende Strafbedürfnis kaum verhüllt. Was unter Rot-Grün auf den Weg gebracht wurde, wird jetzt durch den rechtspopulistischen Senat mit aller Härte umgesetzt. Die Prinzipien von Law and Order wie Vertreibung, Kontrolle und Sozialabbau bestimmen das Handeln der Politik.
Darüber hinaus wird Drogenpolitik als Instrument genutzt, um in dieser Stadt den rassistischen Alltag zu zementieren. Von Verfolgung, Razzien und Brechmitteleinsätzen sind fast ausschließlich Menschen mit schwarzer Hautfarbe betroffen. Die Medien produzieren das Bild, dass es ohne Schwarzafrikan er keinen Drogenkonsum gäbe. Diese rassistische Praxis zeigt Wirkung: „Der Mehrheitsdeutsche will die Schwarzafrikaner kotzen sehen“ fasste Pastor Christian Arndt kurze Zeit nach Achidi Johns Tod das politische Klima in der Stadt zusammen.
Der gewaltsame Tod von Achidi bewirkte nicht etwa eine Abkehr vom Einsatz von Brechmitteln, sondern dient als Warnung, sich den Einsätzen freiwillig zu fügen. So kann sich der CDU-Schill-FDP - Senat seit letztem Jahr häufig mit sogenannten „freiwilligen Brechmitteleinsätzen“ rühmen. Wie freiwillig diese allerdings sind, kann sich angesichts der massiven Nebenwirkungen, die von tagelangem Erbrechen und Übelkeit bis zu Herz - Rhythmusstörungen reichen, jede/r denken. Nicht genug damit, das der Senat versucht sich auf Kosten der Todesangst der Betroffenen zu profilieren, er stellt in Zeiten ach so knapper Kassen 50.000 € für die Herrichtung gesonderter Räumlichkeiten für Brechmitteleinsätze im Institut für Rechtsmedizin am UKE bereit
, die vorher bei Flüchtlingsprojekten und anderen sozialen Einrichtungen weggespart wurden.
Unterstützt wird dieses Vorgehen von der zuständigen Staatsanwaltschaft, die sich bis heute weigert, ein gesetzmäßiges Verfahren gegen die Verantwortlichen am gewaltsamen Tod Achidi Johns einzuleiten.

Kommt alle zur Demonstration gegen Brechmitteleinsätze am 12.12.02 um 16.30h
ab Hansaplatz (St. Georg)

 

05.12.2002
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antirassismus]  Zurück zur Übersicht

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