Kolumbien: Morddrohung gegen Coca Cola-Gewerkschafter
Kolumbienkampagne
FDCL
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Entschuldigt, dass wir Euch zum zweiten Mal in so wenigen Tagen Post
schicken, aber der Anlass ist dramatisch. Wie Ihr vielleicht wisst, begleiten einige
Kollegen von unserer Kampagne als Freiwillige bedrohte
Nahrungsmittelgewerkschafter in Kolumbien. Heute Nacht erreichte uns die Mitteilung, dass William
Mendoza, Vorsitzender der Nahrungsmittelgewerkschaft SINALTRAINAL -
Barrancabermeja (Coca Cola) erneut mit dem Tode bedroht worden ist. Erst vor einigen
Monaten hatten die Paramilitärs versucht, Williams 4jährige Tochter zu
entführen. Im August 2002 wurde außerdem der CUT-Vizepräsident an der Atlantikküste
und Coca Cola-Gewerkschafter Adolfo Munera Lopez ebenfalls von Paramilitärs
erschossen. Der ehemalige SINALTRAINAL-Präsident von Bucaramanga wurde Anfang
Januar 2003 wegen angeblicher Guerilla-Unterstützung verhaftet. Der Druck
gegen die Gewerkschaft nimmt also weiter zu.
Wir möchten Euch bitten, die unten anhängende Post an die kolumbianischen
Regierungsstellen zu verschicken. Außerdem ergeht noch einmal die dringende
Bitte: Wir suchen Paten und Partner für unser Begleitprojekt, d. h. Gruppen, die
eine Partnerschaft mit den kolumbianischen Kollegen aufbauen und sich am
Solidaritätsnetzwerk dauerhaft beteiligen wollen.
Solidarische Grüße,
Raul Zelik
Es folgt der Brief von William Mendoza
"Hallo an alle! Ich hoffe es geht euch geht. Leider muss ich mitteilen,
dass ich von neuem von mutmasslichen Paramilitaers verfolgt werde.
Am 6. Januar erhalte ich auf meinem Mobilfunktelefon einen Anruf von
einer Person, welche sich als John Jairo identifiziert, und sagt
politisch verantwortlich zu sein fuer die Selbstverteidigungsgruppen
(Paramilitaers) und dass sie mit mir sprechen muessen.
Am Freitag, den 17. erhaelt meine 12jaehrige Tochter in meinem Haus
einen Anruf von einer unbekannten Person, die sagt: "WO SIND DEIN VATER
UND DEINE MUTTER, SAG IHNEN SIE SOLLEN SICH IN ACHT NEHMEN. WO
STUDIERST DU?" MEINE TOCHTER SAGT IHM, AN DEM "COLEGIO TECNICO DEL
COMERCIO" UND SIE SAGEN IHR, SEI KEINE LUEGNERIN, DU STUDIERST AM
COLEGIO DIEGO HERNANDEZ UND DEIN BRUDER IST IN DIESEM MOMENT DABEI IN
UNTERWAESCHE VOR DEM HAUS SAUBERZUMACHEN, NEHMT EUCH IN ACHT"
Tatsaechlich studiert meine Tochter am "Colegio Diego Hernandez" und
mein Sohn machte in diesem Moment vor dem Haus sauber, weshalb man
annimmt, dass sie das Haus ueberwacht hatten und das ist eine sehr
eindeutige Mitteilung fuer mich.
Das vorhergehende haben wir bei der Staatsanwaltschaft und bei dem
"departamento administrativo de seguridad" (d.a.s.) angezeigt.
VON NEUEN BIN ICH DAZU GEZWUNGEN MEINE FAMILIE AUCH BARRANCABERMEJA
HERAUSZUBRINGEN, ABER ICH HOFFE DASS IHR SOLIDARISCH SEIN WERDET UND
MITTELS EURER ORGANISATIONEN DRUCK AUF DIE KOLUMBIANISCHE REGIERUNG
AUSUEBEN WERDET, DAMIT DER FALL UNTERSUCHT, DIE VERANTWORTLICHEN
BESTRAFT UND DAS LEBEN MEINER FAMILIE GERETTET WIRD. ICH WEDE HIER IN
BARRANCA MEINEN KAMPF WIE IMMER WEITERFUEHREN, ABER ICH MUSS MEINE
FAMILIE SCHUETZEN UND HABE NICHT DIE OEKONOMISCHEN MITTEL, UM SIE HIER
HERAUSZUBRINGEN UND ICH HABE HUMANITAERE UNTERSTUETZUNG VOM STAAT
BEANTRAGT. BIS HEUTE GIBT ES NICHTS."
Mit herzlichem Gruss
William Mendoza"
"Hola a todos:Espero esten bien, Lamento comunicarles
que nuevamente estoy siendo perseguido por presuntos
paramilitares.
El día 6 de enero recibo en mi telefono celular, una
llamada de una persona que se identifica como JOHN
JAIRO y dice ser responsable politico de las
autodefensas (paramilitares) y que necesitan hablar
conmigo.
El día viernes 17 mi hija de 12 años recibe una
llamada de una persona desconocida en mi casa que le
dice"DONDE ESTA SU PAPÁ Y SU MAMÁ, DIGALES QUE SE
CUIDEN MUCHO, USTED DONDE ESTUDIA, MI HIJA LE DICE QUE
EN EL COLEGIO TECNICO DEL COMERCIO Y LE DICEN, NO SEA
MENTIROSA USTED ESTUDIA EN EL COLEGIO DIEGO HERNANDEZ
Y SU HERMANO EN ESTOS MOMENTOS ESTA EN INTERIORES
LAVANDO EL FRENTE DE LA CASA, CUIDENSE MUCHO"
Efectivamente mi hija estudia en el colegio diego
hernandez y mi hijo en ese momento hacia el aseo al
frente de la casa, lo que supone que estaban vigilando
la casa y es un mensaje claro para mí.
Lo anterior lo denunciamos a la fiscalia y al
departamento administrativo de segurdidad (D.A.S.)
NUEVAMENTE ME TOCA SACAR MI FAMILIA DE
BARRANCABERMEJA, PERO YO ESPERO QUE USTEDES SEAN
SOLIDARIOS Y QUE POR INTERMEDIO DE SUS ORGANIZACIONES
SE PRESIONE AL GOBIERNO COLOMBIANO PARA QUE SE
INVESTIGUE Y SE CASTIGUE A LOS RESPONSABLE Y SE
SALVAGUARDE LA VIDA DE MI FAMILIA, YO COMO SIEMPRE
SEGUIRE AQUI EN BARRANCA EN MI LUCHA PERO NECESITO
PROTEGER A MI FAMILIA, Y NO TENGO RECURSIOS ECONOMICOS
PARA SACARLOS Y HE SOLICITADO UNA AYUDA HUMANITARIA AL
ESATDO. Y HASTA EL MOMENTO NO HAY NADA
CON MUCHO CARIÑO
WILLIAM MENDOZA"
APPELLE AN:
Señor Presidente Dr. Álvaro Uribe Vélez, Presidente de la República,
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26, Santafé de Bogotá, REPUBLIK
KOLUMBIEN (Staatspräsident - korrekte Anrede: Excelentísimo Señor
Presidente Uribe)
Telefax: (00 57) 1-342 0592
Dr. Luis Camilo Osorio, Fiscal General de la Nación, Fiscalía General
de la Nación, Diagonal 22B 52-01 (Ciudad Salite), Santafé de Bogotá,
REPUBLIK KOLUMBIEN (Generalstaatsanwalt - korrekte Anrede: Estimado Dr.
Osorio)
Telefax: (00 57) 1-570 2022, (00 57) 1-570 2017 (kombinierter
Telefon-/Faxanschluss: "me da tono de fax por favor")
Sr. Eduardo Cifuentes Muñoz, Defensor del Pueblo, Defensoría del
Pueblo, Calle 55, No. 10-32/46 office 301, Santafé de Bogotá, REPUBLIK
KOLUMBIEN (Ombudsmann für Menschenrechte)
Telefax: (00 57) 1-640 0491
Kanzlei der Botschaft der Republik Kolumbien, Kurfürstenstr. 84, 10787
Berlin
(S.E. Herrn Hernan Beltz-Peralta)
Telefax: 030-2639 6125 - E-Mail: emcol@t-online.de
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