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Nürnberg: Protesterklärung gegen die Verhaftung und beabsichtigte Auslieferung von Paulo Elkoro an die spanische Justiz

Protesterklärung der Roten Hilfe (Bundesvorstand) und der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der 7. Linken Literaturmesse in Nürnberg

gegen die Verhaftung und beabsichtigte Auslieferung von Paulo Elkoro an die
spanische Justiz

Am 21. Januar wurde der in Nürnberg lebende 29-jährige Spanier Paulo Elkoro
von einem schwerbewaffneten Spezialkommando festgenommen. Paulo Elkoro
selbst war unbewaffnet, er soll nur einen falschen Ausweis gehabt haben. Vor
ein paar Wochen wurde er in Nürnberg schon einmal festgenommen wegen des
Vorwurfs, er sei unter Drogeneinfluß Fahrrad gefahren. Die Spanische Justiz
verlangt Paulos Auslieferung unter dem Vorwand, er sei 1997 an einem
Bombenattentat der ETA beteiligt gewesen. Bekanntlich ist es weitverbreitete
Praxis der spanischen Polizei, von ihren Opfern durch Folter Aussagen zu
erpressen, die andere belasten. Auf dieser Basis wird dann weitere
Repression gegen „Staatsfeinde“ betrieben, denen ETA-Zugehörigkeit oder
Aktionen für diese Organisation angehängt werden, um sie jahre- und
jahrzehntelang einsperren zu können, wie verschiedene Beispiele von
kritischen Journalisten oder das der erst kürzlich an Spanien ausgelieferten
Berlinerin Gabriele Kanze belegen.
Der spanische Staat verfolgt und verfolgte auch andere Mitglieder der
Familie Elkoro: sein Bruder wurde ebenfalls der ETA-Mitgliedschaft
beschuldigt und sein Vater Jose Luis Elkoro war als Mitglied der Führung von
Herri Batasuna inhaftiert.
Seine Angehörigen in Spanien sowie die Gefangenenhilfsorganisation
Askatasuna sind sehr besorgt, da sie keine Nachricht von Paulo haben und zu
befürchten ist, daß es bei einer Auslieferung an die spanische Justiz erneut
gefoltert wird, wie schon 1998 durch die berüchtigte Guardia Civil in
Bergara, wo er mit Elektroschocks und verschiedenen anderen Methoden auf
grausamste Weise systematisch mißhandelt wurde.

Wir protestieren gegen die Verhaftung Paulo Elkros durch die Polizei in
Nürnberg und fordern seine sofortige Freilassung und Gewährung von Asyl in
der BRD. Paulo Elkoro darf auf keinen Fall an seine Folterer der spanischen
Justiz ausgeliefert werden.

Nürnberg, 25. Januar 2003

Die Verlage und Zeitschriften:
alibri Verlag Aschaffenburg, Anares Buchvertrieb Bremen, Marxistische
Blätter Essen, Neuer Impuls Verlag, Verlag Roter Morgen Frankfurt, Rote
Hilfe Literaturvertrieb, Trotzdem Verlag Grafenau, Edition AV Frankfurt M.,
Zeitschrift „Cagri“ (Aufruf für eine neue Welt), Verlag 8. Mai GmbH, Rotes
Antiquariat, Jump Up Schallplattenversand, Gostenhofer Literatur- und
Kulturverein, Libresso Verlag Nürnberg, Arbeiterstimme, Antiquariat Nis Puk,
Antiquariat Walter Markov Bonn, Archiv Metroproletan Nürnberg, Young
Struggle, Trotz alledem, Gefangeneninitiative e.V.

 

05.02.2003
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