Berlin: 117.Prozeßtag | Der Tag der sicheren Lebenserfahrung
Der Tag der sicheren Lebenserfahrung
Ein Zeuge und ein ganzer Rattenschwanz von Antragsablehnungen seitens der Bundesaanwaltschaft füllten die Stunde Verhandlung, die heute in den Kammerspielen gegeben wurde.
Der Zeuge, ein 66-jähriger Bauingenieur, war Anfang der 90-er Jahre „zuständiger Gruppenleiter für den Hochbaubereich“ beim Bezirksamt Mitte. Er zog einen endgültigen Schlussstrich unter die Mousli-Mär, es gebe einen unterirdischen Zugang zur Verkehrsinsel am großen Stern, auf welcher die Siegessäule prangt. Sehr wohl gebe es – und zwar, wie Richterin Hennig unterstrich, auch unterirdisch - die bekannten, „Tonnen“ genannten Fußgänger-Unterführungen zur Insel, die jedoch nachts an beiden Enden versperrt würden. Unausgesprochen stand die Erkenntnis aus „sicherer Lebenserfahrung“ im Raum, dass ein ziemlicher Depp sein muß, wer sich Nachschlüssel für die beiden Scherengitter besorgt, um nachts unbemerkt an die Siegessäule heran zu kommen.
Anschließend verwarf die Bundesanwaltschaft bis auf einen – der wohl noch nicht durch die BAW-Mühle durch ist – alle Anträge der Verteidigung Glöde vom 20. Februar 2003 sowie einen der Verteidigung Haug. Als Begründung musste auffällig oft das Textmodul mit der Phrase „sichere Lebenserfahrung“ herhalten.
Weiter geht es am Freitag, 6. März, um 9.15 Uhr. Der Termin am Donnerstag, 6. März, wurde aufgehoben.
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