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Gipfelinfo: G8 / Soliaktionen

Gipfelinfo - Meldungen über globalisierte Solidarität
und die Proteste gegen unsolidarische Globalisierung
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- Situation in Genf am Dienstag, 3. Juni (Abend)
- aktion von evian-heimkehrerInnen vor schweizer botschaft
- COMMUNIQUE DE PRESSE PERMANENCE JURIDIQUE G8 GENEVE

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Situation in Genf am Dienstag, 3. Juni (Abend)
Polizei dreht hohl

In Genf wurden Forderungen laut, dass die Polizeichefin Spoerri zuruecktreten
soll. Aus dem Grund gab es eine spontane Versammlung vor dem Gebaeude der
Fernsehstation TSR, wo Spoerri eingeladen war. Es gibt unbestaetigte Geruechte,
die besagen dass Spoerri gesagt haette, die Polizei koenne auf die Beine von
DemonstrantInnen schiessen. So jedenfalls schreibt es Indymedia Italien in den
Breaking News.
Der Conseil d Etat hat alle Demonstrationen in Genf untersagt. Die Polizei ging
massiv gegen die Ansammlung vor. Die Versammlung loeste sich auf. Der
Plainpalais, ein Park in Genf, in der Naehe der TSR-Station wurde von der
Polizei umstellt. Im Park hielten sich sehr viele AnwohnerInnen auf. Auch ein
dem TSR anliegendes Gebaeude der Uni ist abgesperrt; an den Eingaengen werden
nur noch Leute mit Immatrikulationsausweis eingelassen.
Die Polizei fuehrte massive Verhaftungen durch. Polizeistreifen, auch in Zivil
und auf Motorraedern fuhr durch die Seitenstrassen und hielt einzelne Personen
an; sie wurden durchsucht und wahllos verhaftet. Viele wurden zu Boden geworfen,
manche zusammengeschlagen. Ein Jugendlicher wurde von einem Beamten mit dem Tode
bedroht; PassantInnen werden eingeschuechtert und gedemuetigt. Die Polizei setzt
bei jedem Widerstand, verbal oder als Menschenansammlung, sofort Knallpetarden,
Wasserwerfer und Gummigeschosse ein.
Die Arbeit des Legal Teams wird nicht mehr akzeptiert; da alle Demonstrationen
verboten sind haetten die BeobachterInnen auch keinen Sonderstatus mehr, so ein
Polizeifuehrer. Auch Presse, unabhaengig und mainstream, wird nicht mehr durch
Sperren gelassen. zum teil wird der Presse Gewalt angedroht. Verhaftungen
koennen nicht mehr dokumentiert werden.
Am Nachmittag beschwerte sich die Polizeigewerkschaft, sie wolle "nicht mehr der
Blumentopf" fuer die DemonstranInnen sein. Auch Chirac sprach sein Bedauern aus;
er sei mit der Bevoelkerung, vor allem in Genf und Lausanne, wo schwere Schaeden
worden seien. Allerdings waeren das ja nicht Globalisierungskritiker, sondern
Banden gewesen.
Martin, der britische Aktivist der in der Naehe von Lausanne von einer Bruecke
stuerzte als die Polizei ein Seil zerschnitt, ist auf dem Weg der Besserung. Er
wurde von der Intensivstation verlegt und wird bald in ein Krankenhaus nach
Barcelona geflogen.

Laut Tribunal de Geneve, einer Tageszeitung, gab es am Sonntag 50 Festnahmen,
davon 25 Haftbefehle. Am Montag wurden 14 Leute festgenommen. Gestern, Dienstag
wurden bis Redaktionsschluss 34 Leute arrestiert. Bei letzten beiden Tagen ist
nicht klar, gegen wie viele Festgenommene Haftbefehl erlassen wird.


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Genua in Genf oder: Das Ende der "Unschuld" der Bullen hier

Massives Vorgehen der Bullen gegen klitzekleine, superfriedliche
anti-Repressionsdemo heute Abend
Gegen 18 Uhr heute Abend startete am Place Neuve in Genf eine Demo mit etwa 150
Leuten, um für den Rücktritt der derzeitigen Polizeichefin Mme Spoerri zu
demonstrieren. nach etwa 500 Metern in guter Stimmung und mit voller
Medienpräsenz Tauchten 100 Bullen auf, wie immer mit grossen Gasgewehren etc,
nur diesmal gleichzeitig knüppelschwingend und uns zur Auflösung der Demo
auffordernd.
Wir setzten uns, etwa 50 Leute, der Rest floh.
Plötzlich sprang jemand auf und rief panisch etwas auf französisch, alle
sprangen auf und flohen, während unglaublich viel Polizei und ein Hubschrauber
anrückten, der ganze Stadtteil war besetzt.
Die Demo war vorbei, plötzlich krachte es an einem Auto, Zivibullen setzten
Helme auf und warfen jemanden gegen ein Auto und dann zu Boden, um ihn
festzunehmen. Ein Passant, ein nach Hause gehender Demonstrant?

Zur Stunde scharen sich an mehreren Orten in der Stadt erneut Schaulustige um
Demonstranten um Randalierer um Bullen um ihre Fahrzeuge, es wird Nacht und
soeben hat besagte Mme Spoerri ihren Schergen die Befugnis gegeben, auf die
Beine von Demonstranten zu schiessen.
Der letzte Hilfeschrei einer von allen Seiten geächteten?

Es un mondo dificile...

[indymedia.de, Johnny, 03.06.2003 21:05]


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aktion von evian-heimkehrerInnen vor schweizer botschaft berlin

etwa 30-40 aktivistInnen, die an den protesten gegen den g8-gipfel in evian
teilgenommen hatten, zogen direkt nach ihrer rueckkehr nach berlin vor die
schweizer botschaft, um gegen die repressionen der schweizerischen polizei zu
demonstrieren und eine stellungnahme des botschafters zu verlangen, die dieser
auch gab: er - und die gesamte bevölkerung der schweiz - bedauere das verhalten
der polizei.

ein sonderzug hatte vergangenen mittwoch rund 1000 aktivistInnen aus deutschland
und polen nach genf gebracht, wo sie zumeist im rahmen des "intergalactic
village" an den vorbereitungen und durchführungen von protesten gegen den
g8-gipfel in evian teilnahmen. es gab demonstrationen in annemasse (zwischen
genf und evian), in genf selber sowie eine blockade-aktion sonntag früh (siehe
entsprechende indymedia-artikel), die den beginn des treffens um einige stunden
verzögerte (  http://de.indymedia.org/2003/06/53124.shtml).

auf der rückfahrt des zuges richtung deutschland sickerten nun immer mehr
informationen über das verhalten der schweizerischen polizei durch:
* in genf schnitt die polizei einem demonstrant, der sich von einer brücke
abseilte, das seil durch, woraufhin dieser in die tiefe fiel und schwer verletzt
erst eine stunde später geborgen werden sollte. (die polizei übernahm inzwischen
auf einer pressekonferenz die verantwortung für das durchschneiden des seils.)
 http://de.indymedia.org/2003/06/53224.shtml
* das independent media center in genf wurde von als demonstrantInnen
verkleideten polizistInnen gestürmt und verwüstet, die presseleute festgenommen.
 http://de.indymedia.org/2003/06/53406.shtml  http://geneva03.org/moin.
cgi/FirstAccount
* polnische demonstrantInnen wurden gezielt wiederholt verhaftet und
misshandelt, weil sie polizeiprovokateure beobachtet und identifiziert hatten.
* in lausanne wurde ein protest-dorf unter tränengaseinsatz gewaltsam geräumt,
alle teilnehmerInnen festgenommen.  http://de.indymedia.org/2003/06/53251.shtml
* weitere repressionen:  http://switzerland.indymedia.org/de/2003/06/10626.shtml

als reaktion wurde von den zugfahrerInnen in frankfurt/main vorübergehend der
bahnhof besetzt, im rahmen einer lautstark und vehement durchgeführten spontanen
aktion. noch während der zugfahrt wurde ein komitee gebildet, um forderungen an
die schweizer botschaft zu formulieren und eine presseerklärung zu erstellen.

bei der ankunft des zuges in berlin (gegen 7.30 uhr) kam es zu einer kurzen
besetzung der vorhalle des bahnhof zoos, dann einer neuformierung am bahnhof
friedrichstrasse und schliesslich zu einem protestzug von der friedrichstrasse
zur schweizer botschaft neben dem kanzleramt. rund 40 aktivistInnen aus
deutschland und polen nahmen an der demonstration teil und machten immer wieder
durch trommeln, sprechchöre und trompetengeschmetter auf sich aufmerksam. die
demonstration führte die strasse unter den linden entlang durch das
brandenburger tor, am reichstag und kanzleramt vorbei zur schweizer botschaft,
wo ein paar eilig herbeigeeilte und sichtlich überforderte polizisten hastig
strassensperren aufzogen. der protestzug - alle teilnehmerInnen schwer bepackt
mit ihrem gepäck von sechs tagen zelten in annemasse - endete auf der moltkestr.
/entlastungsstraße und legte so einen teil des innerstädtischen verkehrs für
anderthalb stunden lahm. es wurde gepicknickt, getrommelt und getanzt. die
polizei verhielt sich extrem zurückhaltend, ein sprecher äußerte verständnis für
die aktion (sic!) und stellte kontakt zur botschaft her. vier delegierte der
demonstrantInnen - darunter ein deutsches opfer der polizeiaktion im independent
media center genf sowie ein angehöriger der polnischen gruppe - wurden nach
einigen verhandlungen bis zum botschafter vorgelassen, der sich (wie oben
bereits erwähnt) betroffen zeigte, sollten die berichte der wahrheit
entsprechen. er bedauere das vorgehen der polizei, und mit ihm sicherlich die
gesamte bevölkerung der schweiz.

gegen 10 uhr wurde die aktion beendet. presseerklärung folgt.

interessant vielleicht noch die information, dass an der aktion keine
organisierte gruppe beteiligt war. weder attac-aktivistInnen, die die hauptorga
und -mobilisierung beim zug übernommen hatten, schwenkten fahnen, noch tauchte
das am bahnhof zoo zuletzt gesehene solid-fähnchen wieder auf. eine "no
logo"-aktion also.

[indymedia.de, von malte - 03.06.2003 16:41]

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gipfelsoli infogruppe

Die AutorInnen der Beiträge, so sie nicht von uns verfasst sind, sind
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nicht zwangsläufig unsere Meinung wieder.

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04.06.2003
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