Berlin: Disobbedientie-Film im Lichtblick-Kino am 24.6.
Dokumentarfilm von Oliver Ressler und Dario Azzellini 2002 (italienisch mit dt. Untertiteln)
In Anwesenheit von Dario Azzellini
Di, 24. Juni, 18.00 Uhr
im Lichtblick-Kino
Kastanienallee 77, Prenzlauer Berg, Tel: 44 05 81 79, U2-Eberswalder Str.
Das Video “Disobbedienti” thematisiert die Entstehungsgeschichte, die politischen Grundlagen und die Aktionsformen der Bewegung der Disobbedienti (die Ungehorsamen) anhand von Gesprächen mit sieben Beteiligten. Die Disobbedienti gingen während der Demonstrationen gegen den G8-Gipfel im Juli 2001 in Genua aus den Tute Bianche hervor. "Tute Bianche" war die Bezeichnung für jene weiß gekleideten AktivistInnen aus Italien, die ihre durch Schaumstoff, Reifen, Helme, Gasmasken und selbst gemachte Schilde geschützten Körper bei direkten Aktionen und Demonstrationen als Waffe des zivilen Unge-horsams einsetzten. 1994 traten die Tute Bianche erstmals in Italien in einem gesellschaftlichen Umfeld in Erscheinung, in dem der in den 70er Jahren in der Produktion und in Arbeitskämpfen eine zentrale Rolle spielende "Massenarbeiter" schrittweise durch prekäre postfordistische Beschäftigungs-formen abgelöst worden war. Die Tute Bianche beteiligten sich an Protesten gegen prekarisierte Arbeits-bedingungen und am Kampf der MigrantInnen für Bewegungsfreiheit, indem sie mit der speziell ent-wickelten Aktionsform der Demontage die Schließung von Abschiebelagern erzwangen.
Die Tute Bianche waren Teil der Demonstrationen gegen die WTO in Seattle 1999 und den IWF in Prag 2000, entsandten Delegationen in den Lakandonischen Regenwald in Chiapas und begleiteten die zapatistischen Comandantes 3000 Kilometer weit nach Mexiko-Stadt.
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