NRW: Das Grenzcamp geht weiter
Das 6. Antrirassistische Grenzcamp, das dieses Jahr in Köln stattfand, wurde am letzten von insgesamt 10 Tagen durch ein massives Polizeiaufgebot brutal geräumt.
Das Grenzcamp geht weiter....
Worum ging es bei dem Grenzcamp?
Das Grenzcamp ist ein Zeltplatz, auf dem sich antirassistisch gesonnene Menschen eine Woche lang zusammenfinden zu gemeinsamem Nachdenken und Handeln. Erklärtes Ziel des 6. Antirassistischen Grenzcamps ist es, regulierender Migrationspolitik samt dem Rassismus als ihrer ideologischen Wurzel eine Absage zu erteilen. Statt rassistischer Kontrolle und Ausgrenzung wird die Forderung nach uneingeschränktem Recht auf Bewegungsfreiheit aufgestellt. Das Camp tritt an gegen rassistische Kontroll- und Überwachungstechniken, gegen Abschiebe- und Lagerpolitik, gegen die Militarisierung der EU-Außengrenzen, gegen gezielte Illegalisierung und rassistische Abschreckung. Das Camp spricht sich auch gegen Nation und Nationalstaat aus, gegen rassistische und völkische Haltungen innerhalb der weißen Mehrheitsgesellschaft, gegen ausbeuterische
Arbeitsverhältnisse und weitere Entrechtungen, denen Flüchtlinge und
MigrantInnen besonders stark ausgesetzt sind. Anhand dieser Leitlinien
wurden in der vergangen Woche durch vielfältige, kreative und friedliche Aktionen auf konkrete Missstände aufmerksam gemacht. Als Beispiele seien hier die International Organisation of Migration (IOM) mit Sitz in Bonn/Bad Godesberg, das in Köln ansässige Ausländerzentralregister (AZR) und die Unterstützung der Abschiebepolitik durch Fluggesellschaften, wie der Lufthansa oder, wie erst kürzlich bekannt geworden auch die LTU, angesprochen. Das AZR ist die mirgrationspolitische Kontroll- und Überwachungsbehörde schlechthin. Sämtliche in Deutschland ohne deutschen Pass lebende Personen werden hier zentral registriert.. Die IOM organisiert die Folgen der Migrationspolitik der Regierungen. Sie vermittelt Abschiebungen, betreibt eigene Flüchtlingslager, unterstützt und berät
Regierungen in ihrer Grenzpolitik. Auch ist sie an der Vermittlung von
MigrantInnen als Arbeitskraft in westliche Industrieländer beteiligt.
Was ist passiert?
Bereits am Samstagvormittag hatte die Polizei das gesamte Camp umstellt. Es kam keine/r mehr raus noch rein. Der für am Mittag angemeldete Naziaufmarsch in Köln schien zunächst der mögliche Grund zu sein, weshalb das Camp total abgeriegelt wurde. Die Polizei, die entgegen vorheriger Absprachen, auf das Campgelände eindringen wollte, wurde zunächst am Zutritt des Geländes gehindert. Unter dem Vorwand vermeintliche Straftäter verhaften zu wollen, eskalierte die Polizei die Situation, indem sie einzelne TeilnehmerInnen herausgriff. Dabei blieb es aber nicht. Kurze zeit später wurde Tränengas eingesetzt und die Wasserzufuhr zum Camp abgesperrt. Die Polizei drang auf das Gelände ein und kesselte die ca. 350 TeilnehmerInnen bis in die späten Abendstunden ein. Mensch konnte sich entscheiden, entweder freiwillig zu gehen, jedoch erst nachdem Personalausweis mit der zugehörigen Person abgefilmt wurden, oder abzuwarten bis das durch die Einsatzkräfte geregelt wurde. Bis in die frühen Morgenstunden wurden dann ca. 320 TeilnehmerInnen in die Gefangenensammelstelle Brühl transportiert, um nach kurzer Zeit wieder freigelassen zu werden.
Ist Antirassismus kriminell?
Das 6. Antirassistischen Grenzcamp, welches sich gegen staatlichen und
alltäglichen Rassismus richtet, soll in der Öffentlichkeit als kriminell dargestellt werden. Angesichts von Abschiebungen in Folter und Tod sind Müll im Ibis-Hoteleingang sowie Störung der Flugabfertigungen wegen Beteiligung am Abschiebegeschäft Ausdruck von Zivilcourage und sollten nicht zu kriminellen Aktivitäten hochstilisiert werden. Die Aktionen des Grenzcamps sind in erster Linie symbolischer Natur und sollen irritieren und provozieren. Den Polizeieinsatz verstehen wir als Angriff auf die
antirassistische Bewegung in der BRD und deren internationale Vernetzung.
Durch die erfahrene maßlose Machtdemonstration sollen die AktivistInnen eingeschüchtert und die Organisierungsprozesse behindert werden.
Das Grenzcamp geht weiter!!!
Wir lassen uns das Campen nicht verbieten!
Bildet 1,2,3 viele Camps!
Unter diesem Motto beteiligen sich in NRW verschiedene Städte.
Wir sorgen für eine authentische Grenzcamp- Atmosphäre mit allem was dazu gehört, Zelte, Videoscreening, Vokü und Musik ..
Tourdaten NRW
Donnerstag
14.08.03
Duisburg
20.00 Uhr Dellplatz
Freitag
15.08.03
Wuppertal
20.00 Uhr Laurentiusplatz
Samstag
16.08.03
Köln ab 16.00
Innenstadtaktionstag
(achtet auf kurzfristige Ankündigungen!)
20.00 Uhr Rudolfplatz
"Grenzcamp meets Popcomm"
Montag, 18.08.03
Oberhausen
20.00 Uhr Friedensplatz
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