Berlin/Wendland: SAFERCITY.DE informiert
1.) BVG-Skandalkontrolleure: Sicherheitsfirma GSE erhält Auszeichnung
2.) Fahrgastkontrollen der BVG (Berlin)
3.) Polizei als Genemigungsbehörde für Demonstrationen in Niedersachsen
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1.)
Verleihung des QUIP* AWARD 2002 an GSE
*Quality Innovation Partnership Award
Am 27. Juni 2003 wurden Vertreter der GSE Gesellschaft für Sicherheit und
Eigentumsschutz mbH & Co. Dienstleistungs KG von der M+W Zander Facility
Management GmbH zur Auszeichnung im Rahmen einer Festveranstaltung nach
Stuttgart eingeladen. Dort konnten Hellmuth Bindig und Gerald Gawer zum
wiederholten Male den Quip Award im Empfang nehmen, mit dem M+W Zander die
besten seiner Dienstleister aus über mehreren hundert für sie tätigen
Unternehmen auszeichnet.
„Im Dienstleistungsbereich Infrastrukturelle Dienste hat sich die GSE zu
einer festen Größe als Anbieter von personellen Sicherheitsdienstleistungen
entwickelt“ So die Leiterin des Einkaufs Frau Susanne Peitz in Ihrer
Laudatio zur Ehrung.
M+W Zander ist ein Unternehmen, das Facility Management betreibt. Das
bedeutet: Anders als beim traditionellen Gebäudemanagement berücksichtigt
Facility Management die gesamte Lebensdauer und die umfassende
Nutzungsbestimmung von Gebäuden. Als marktführendes Unternehmen bietet M+W
Zander seinen Kunden einen echten Mehrwert: Dienstleistungen auf höchstem
Niveau bei technisch anspruchsvollen und komplexen Aufgabenstellungen und
Gebäuden (z. B. in der Pharma- und Mikroelektronik-Industrie). Das heißt,
M+W Zander nimmt dem Kunden auch solche Arbeits-, Organisations- und
Denkprozesse ab, die bis in die Nähe der eigentlichen Kernkompetenzen des
Kunden reichen. So kann dieser sich voll und ganz auf seine ureigenen
Stärken konzentrieren.
GSE – das einzige ausgezeichnete Unternehmen in den neuen Bundesländern -
leistet im Auftrag von M+W Zander dazu ihren professionellen Beitrag. Unser
Engagement für das gemeinsames Ziel - die Zufriedenheit unseres Partners
sowie dessen Kunden - wurden in der Festveranstaltung offiziell gewürdigt.
Schön, dass uns nach der langjährigen Zusammenarbeit dieser motivierende
Vertrauensbeweis nun zum wiederholten Male entgegengebracht wurde!
Besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der GSE, die mit ihrer vorbildlichen
Leistung die Basis für diese
Auszeichnung gelegt haben. (Quelle: www.bdws.de)
Internetseite des Unternehmens: www.gse-sicherheit.de
2.)
Klagen über Kontrolleure
Übergriffe und Abzocke bei Schwarzfahrer-Suche
(ND-Funke). »Fahnder« nach Schwarzfahrern in U- und S-Bahn sind nach
öffentlich gewordenen Rüpeleien sowie demonstrativer Intoleranz gegenüber
Fahrgästen in die Kritik geraten. Vor allem bei Touristen aus dem In- und
Ausland werden Unkenntnis und Versehen rigoros zum Abkassieren ausgenutzt.
Einer neunköpfigen Familie aus Barcelona wurden laut Presseberichten auf
solche Weise 360 Euro abgeknöpft, obwohl sie in Potsdam Fahrscheine für die
Bahn gelöst, nicht aber entwertet hatten, wie es in ihrer Heimat und anderen
Städten durchaus üblich ist. Die Kontrolleure, die von den Spaniern nach dem
rechten Weg befragt wurden und deshalb auf die Tickets schauten, ließen sie
erst ein paar Meter weiter laufen, um sie dann zu bestrafen. Auch Gäste aus
Singapur mussten jeweils 40 Euro zahlen, weil sie ihren U-Bahn-Fahrschein
nicht entwertet hatten. Ein Schweizer Bürger wurde mit einem Bußgeld belegt,
weil er angesichts eines einfahrenden Zuges und der geringen Chance, bis zur
Abfahrt noch ein Ticket zu lösen, den U-Bahnsteig wieder verließ. Er hatte
sich anders als zuvor entschieden, die eine Station doch zu laufen. Es
häufen sich zudem auch Klagen von deutschen Touristen und Berlinern, z.B.,
dass sie gleich mehrfach auf einer Strecke kontrolliert oder trotz gültigen
Fahrausweises in rüder Weise behandelt wurden. Ein Journalist, der jüngst
das Vorgehen von vier Kontrolleuren gegen einen Schwarzfahrer filmen wollte,
wurde von ihnen derart angegriffen, dass er ins Krankenhaus musste und die
Polizei die Sicherheitsleute festnahm. Bei S-Bahn und BVG bestreitet man die
Vorfälle nicht, spricht aber von schwarzen Schafen, die da am Werke gewesen
seien. (Neues Deutschland, 20.08.03)
Kontrolle der Kontrolleure
Von Rainer Funke
Nicht immer gibt der Himmel jemandem mit dem Amt auch die Lust und die
Fähigkeit, mit demselben auch in sachgerechter und angemessener Weise
umzugehen. Man kennt das nicht nur von den Kontrolleuren in Bus und Bahn.
Sondern auch von anderen ansonsten achtenswerten Berufsständen – Polizisten,
Altenpflegern, Krankenschwestern, Pförtnern, Lehrern, Sachbearbeitern in
allerlei Behörden.
Was in unserem Falle, nämlich bei den außer Kontrolle geratenen
Kontrolleuren, besonders auffällt, ist die Selbstverständlichkeit, mit der
man die Vorfälle bedauert, aber ansonsten jegliche Schuld weit von sich
schiebt.
Denn die BVG beispielsweise hat sich im Prinzip der eigenen Kontrolleure
längst entledigt, private Sicherheitsfirmen mit dem unangenehmen Job
beauftragt, ihnen Vorgaben über die Zahl der zu kontrollierenden Personen
zukommen lassen und gewisse Erfolgsprämien bei erwischten Schwarzfahrern
zugedacht.
Und das, obwohl man in der Stadt weiß, dass es mit der Ausbildung der
»Privaten« oft nicht weit her ist, die Beschäftigten dieser Firmen dazu
frustriert, weil überaus schlecht bezahlt, sind, dass ihre
Fremdsprachen-Kenntnis (etwa 0) dem der Ticketautomaten (immerhin 7) um eben
sieben Sprachen hinterherhinkt. Die Konkurrenz der Sicherheitsfirmen
untereinander ist immens. Und welcher Kontrolleur mag schon tolerant sein,
wenn ihm dadurch das »Kopfgeld« entgeht und seiner Firma mangels
Erfolgszahlen übers Jahr der nächste Auftrag?
Die Unternehmen öffentlich bestellter Busse und Bahnen leben zu einem
Gutteil von Steuergeldern, die auch der böswilligste Schwarzfahrer berappen
muss. Und der Steuerzahler zahlt ein zweites Mal, wenn er nur den Bahnsteig
betritt. Da ist es das Allermindeste, dass der Bürger bei Kontrollen nicht
unnötig belästigt und ihm in angemessen höflicher Weise begegnet wird. Wem
dies nicht gegeben ist, der hat in dem Job nichts zu suchen. Und dafür – für
die Kontrolle der Kontrolleure – sind zuallererst BVG wie auch S-Bahn
zuständig und verantwortlich, ob sie eigene Leute nach Schwarzfahrern suchen
lassen oder damit fremde Firmen beauftragen. (Neues Deutschland, 20.08.03)
2.)
Ermächtigung im Wendland
Polizei soll nach Neuordnung der niedersächsischen Bezirke
Versammlungsbehörde werden
In Niedersachsen soll künftig die Polizei überregionale Demonstrationen
genehmigen oder verbieten. Entsprechende Überlegungen aus dem
Innenministerium wurden am vergangenen Wochenende bekannt. Die
Atomkraftgegner im Wendland prangerten das Vorhaben als »weiteren
unerträglichen Schritt in Richtung Polizeistaat« an. Die
CDU/FDP-Landesregierung in Hannover will die vier niedersächsischen
Bezirksregierungen auflösen. Im Zuge dieser Maßnahme könnten landesweit
sechs Polizei-Direktionen zu überregionalen Versammlungsbehörden werden,
bestätigte ein Ministeriumssprecher am Montag gegenüber junge Welt.
Bei den vergangenen Castortransporten ins Zwischenlager Gorleben hatte die
Bezirksregierung Lüneburg stets weitreichende Demonstrationsverbote entlang
der Transportstrecken verfügt. Auch Camps und Kundgebungen außerhalb dieses
Korridors waren häufig untersagt worden. Die Polizei setzte diese Verbote
mit Tausenden Beamten durch und berief sich dabei stets auf die Weisungen
der Behörde. Nun soll die Polizei also Demonstrationen erst verbieten und
dann verhindern.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) offenbare ein
»erschreckendes Demokratieverständnis, wenn er ausgerechnet diejenigen als
Versammlungsbehörde einsetzen will, die bei Castortransporten Treckerreifen
zerstechen und Wasserwerfer, beißende Hunde und Schlagstöcke gegen
Demonstranten einsetzen«, kritisierte der Sprecher der Bürgerinitiative (BI)
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Francis Althoff. Nach den Erfahrungen der
Atomkraftgegner betrachte die Polizei das Grundrecht auf
Demonstrationsfreiheit ohnehin meist als lästig, sagte Althoff weiter. So
würden unzumutbare Auflagen festgesetzt, Demonstrationsteilnehmer
kriminalisiert und massenhaft unbegründet in Gewahrsam genommen. »Wenn die
Polizei nun auch noch die alleinige Handlungsermächtigung erhält und somit
nach dem Opportunitätsprinzip entscheiden kann, ist dieser Zustand nichts
anderes als Polizeistaat pur«, so der BI-Sprecher.
Die BI hat Hinweise, daß der nächste Castortransport am 12. November nach
Gorleben rollen soll. Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte kürzlich den
Rücktransport von weiteren zwölf Behältern mit Atommüll aus der
französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague genehmigt und dafür ein
sogenanntes Terminfenster bis Ende des Jahres geöffnet. Das niedersächsische
Innenministerium bestätigte den Termin zunächst nicht. Zu Termingerüchten
werde grundsätzlich nicht Stellung genommen, hieß es.
Im Zwischenlager Gorleben stehen bislang 32 Castorbehälter mit Abfällen aus
Atomkraftwerken oder der Wiederaufarbeitungsfabrik in La Hague. Insgesamt
gibt es dort 420 Stellplätze für Atommüllbehälter. Die Bürgerinitiative
befürchtet, daß mit jedem weiteren Transport Gorleben auch als Standort für
ein späteres Endlager zementiert wird. (Junge Welt, 25.08.03)
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