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Berlin: "Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen"

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NEU ERSCHIENEN ! 11. aktualisierte Auflage der Dokumentation
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"Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen"
- 1993 bis 2003 -
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Die Zahl der Flüchtlinge, die in der Bundesrepublik Asyl beantragten, war 2003 mit 50.564 die niedrigste seit 1984. Zugleich ist die Anerkennungsquote für politisches Asyl von 1,6 Prozent die niedrigste denn je. Das "Kleine Asyl" (Abschiebeschutz aus politischen oder humanitären Gründen) erhielten nur

noch 1,7 Prozent der AntragstellerInnen. Diese "erfreuliche Entwicklung" (Bundesinnenminister Schily am 16.1.04) ist das Ergebnis der immer restriktiver umgesetzten Asylgesetze zum einen und der geschlossenen Grenzen des Landes zum anderen.

Die vorliegende Dokumentation belegt die Auswirkungen dieser rigorosen Asylverweigerungspolitik. Diese Zahlen sind nicht sinkend, sondern bleiben mit Schwankungen konstant (Ausnahme: 55 Selbstverletzungen und Suizidversuche im Abschiebegefängnis Berlin-Köpenick allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2003).

Die Dokumentation beschreibt in circa 3400 Einzelgeschehnissen die Folgen der Ausgrenzungs- und Abschottungspolitik auf die Flüchtlinge. Menschen, die gehofft hatten, in diesem Land Schutz und Sicherheit zu finden, und letztlich an diesem System zugrunde gingen oder zu Schaden kamen.

So z.B. Hüseyin Dikec, der sich am 31. Juli 2003 vor den Augen seiner Frau und seiner fünf Kinder in der Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh mit Grillanzünder übergoss und anzündete. Auch die abgelehnten Asylbewerber David Kapadnadze und Lewon A., beide Familienväter und seit vier bzw. zehn Jahren in der BRD lebend, töteten sich durch Selbstverbrennung. David Mamedov erhängte sich am 16. Januar 2003, weil seine Anerkennung als Asylberechtigter nach einer Klage des Bundesbeauftragten wieder aufgehoben worden war und ihm, seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern die Abschiebung nach Georgien drohte.


DIE DOKUMENTATION UMFÄSST DEN ZEITRAUM VOM 1.1.1993 BIS 31.12.2003.

145 Flüchtlinge starben auf dem Wege in die Bundesrepublik Deutschland oder an den Grenzen, davon allein 113 an den deutschen Ost-Grenzen*,

398 Flüchtlinge erlitten beim Grenzübertritt Verletzungen, davon 236 an den deutschen Ost-Grenzen*,

121 Flüchtlinge töteten sich angesichts ihrer drohenden Abschiebung oder starben bei dem Versuch, vor der Abschiebung zu fliehen; davon 47 Menschen in Abschiebehaft,

493 Flüchtlinge haben sich aus Angst vor der Abschiebung oder aus Protest gegen die drohende Abschiebung (Risiko-Hungerstreiks) selbst verletzt oder versuchten, sich umzubringen; davon befanden sich 329 Menschen in Abschiebehaft,

5 Flüchtlinge starben während der Abschiebung und

234 Flüchtlinge wurden durch Zwangsmaßnahmen oder Mißhandlungen während der Abschiebung verletzt,

21 Flüchtlinge kamen nach der Abschiebung in ihrem Herkunftsland zu Tode und mindestens

361 Flüchtlinge wurden im Herkunftsland von Polizei oder Militär mißhandelt und gefoltert,

57 Flüchtlinge verschwanden nach der Abschiebung spurlos,

10 Flüchtlinge starben bei abschiebe-unabhängigen Polizeimaßnahmen; 309 wurden durch Polizei oder Bewachungspersonal verletzt,

66 Menschen starben bei Bränden oder Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte,

636 Flüchtlinge wurden z.T. erheblich verletzt,

12 Menschen starben durch rassistische Angriffe auf der Straße.


EIN FAZIT:
Durch staatliche Maßnahmen der BRD kamen 302 Flüchtlinge ums Leben -
durch rassistische Übergriffe starben 78 Flüchtlinge.

* die Angaben für 2002 und 2003 werden sich noch erhöhen, weil die offiziellen Zahlen des Bundesinnenministeriums noch nicht vollständig vorliegen

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Die Dokumentation ist bei uns auf Papier (DIN A4 - 268 Seiten, Ringbindung) und demnächst auf CD-Rom erhältlich zum Preis von 10,00 EUR (bei Versand: plus 1,60 EUR für Porto & Verpackung);
im Netz (zur Zeit noch die 10. Auflage) unter der Adresse: www.berlinet.de/ari/titel.htm

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16.02.2004
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