nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Kassel: Der Wagenplatz ist umgezogen!

Home sweet home

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um das Grundstück Am Hafen 23
ergreifen die BewohnerInnen des Wagenplatzes nun eine weitere Initiative zur
Sicherung dieser Wohnform in Kassel.
Am Morgen des 2. Oktober 2004 zogen etwa 20 BewohnerInnen in Begleitung von
Unterstützerinnen und Unterstützern aus Kassel, Berlin, Hamburg, Freiburg
etc. auf ein Grundstück in Wehlheiden.
Damit neigt sich eine unerfreuliche Episode auf dem Ex-Gelände Am Hafen dem
Ende zu: Dort wurden die Zustände für die BewohnerInnen immer
unerträglicher.

Zum Hintergrund
Den Wagenplatz Am Hafen gab es seit 6 Jahren. Inzwischen hat die benachbarte
Firma Transkal das Überfahrtsrecht zum Grundstück des Wagenplatzes
verwehrt und Strom- sowie Wasserleitungen gekappt. Die Firma zog immer
wieder vor Gericht um den BewohnerInnen das Wohnen so schwer wie möglich zu
machen.
Nach einem Gerichtsverfahren ist auch der direkte Fußweg zum Wagenplatz
versperrt: Unter Androhung eines Bußgeldes von 100 Euro ist allen
BewohnerInnen und BesucherInnen untersagt den üblichen Weg zu benutzen. Das
Bußgeld wurde vom Amtsgericht festgesetzt.
So will niemand wohnen - auch nicht die BewohnerInnen des Wagenplatzes.
Deshalb blieben die BewohnerInnen nie untätig. Der Stadt Kassel wurden
insgesamt 40 Ersatzgrundstücke zur Prüfung angeboten. Die Stadt hat alle
abgelehnt.

Dabei hat die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat verpflichtet, ein
geeignetes Gelände für den Wagenplatz ausfindig zu machen. Die Stadt hat
geprüft und behauptet nun, dass es in Kassel keinen einzigen geeigneten
Standort für einen Wagenplatz gäbe.
Wir sind da anderer Meinung:

Wir halten das neue Gelände in der Nähe der Sophie-Scholl-Straße für
geeignet, um als unser neues Zuhause zu dienen. In Kassel gibt es sehr wohl
geeignete Grundstücke für das Wohnen im Wagen.
Da uns in letzter Zeit vorgeworfen wurde dass wir gar nicht bereit wären
umzuziehen, demonstrieren wir hiermit das Gegenteil. Wir wollen umziehen und
machen hiermit einen weiteren konkreten Vorschlag, wo in Kassel ein
Wagenplatz bestehen könnte. Nun ist es an den Verantwortlichen der Stadt,
endlich eine für alle Seiten befriedigende Lösung herzustellen!

Die Konflikte um Bauwagenplätze gibt es bundesweit. Zuletzt gab es
Auseinandersetzungen in Hamburg um die Plätze Bambule und Wendebecken,
deren Räumungen bundesweit für Schlagzeilen sorgten.
Unglaublich ist es, dass es trotz zahlreicher befürwortender
Stadtverordnetenbeschlüsse nicht möglich scheint, diese Wohnform, die es
seit 23 Jahren in Kassel gibt, endlich zu legalisieren.
Bis 1997 gab es noch 3 Wagenplätze in Kassel: Hotzenplotz, Insel des
Lächelns, K18. Nach der Räumung von K18 durch die Hochschule mußten auch
die andern Plätze geräumt werden. BewohnerInnen der 3 Plätze bezogen das
Gelände Am Hafen 23, das per Mietvertrag abgesichert wurde.

Alternativen brauchen Platz!
Da sich der Wagenplatz nicht nur als alternative Wohnform versteht, sondern
auch als ein Stück Alternativkultur, wird der Umzug mit einer
"Kulturwoche" begangen.
Geplant sind Konzerte, Lesungen, Kleinkunstdarbietungen und vieles mehr.
Heute Abend um 18.00 Uhr beginnt die "Kulturwoche" mit Vokü und dem
"Wer wird Revolutionärin"-Quiz mit Fragen zu Haus- und
Wagenplatzbesetzungen der letzten 30 Jahre. Auch der Kicker ist aufgebaut.

Wir freuen uns über jede erdenkliche Unterstützung!

Das Gelände wird erreicht über die Leuschnerstraße stadtauswärts, rechts
in die Brüder-Grimm-Straße, diese bis zum Bahnübergang. Vor dem
Bahnübergang liegt der Wagenplatz nach 50 Metern auf der linken Seite.

Wagenplatz Kassel und UnterstützerInnen

 

03.10.2004
Wagenplatz Kassel und UnterstützerInnen   [Aktuelles zum Thema: Soziale Kämpfe]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht