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Sat Oct 27 23:35:35 2001
 

Stiftung Unruhe-Info No. 2
Chronologie


Einleitung

Überlegungen zur
politischen Ökonomie
des Polizeigroßeinsatzes
in Gorleben

Chronologie

6.1. Lüneburg

Nach dem bekannt werden des Transport-Termins für den 27. März kristallisiert sich beim bundesweiten Treffen von Delegierten der Anti-AKW-Bewegung als Strategie heraus: wir gehen dem Castor entgegen. 50 plus 20, mit dieser Faustformel wird zum Ausdruck gebracht, daß sich Protest und Widerstand nicht nur auf die letzten Straßenkilometer konzentrieren werden. Vielmehr sollen die 50 Kilometer Schiene zwischen Lüneburg und Dannenberg Ort für vielfältige Aktionen werden.

16.1. Seerau

Nach dem Neubau der Brücke über die Jeetzel wird der Bahnverkehr wieder aufgenommen; die entscheidende Vorrausetzung für Schwerlasttransporte nach Dannenberg geschaffen. Der erste Zug wird allerdings auf der Brücke mit Hilfe der Notbremsen gestoppt.

22.1. Hitzacker

Etwa 250 Reisewillige steigen in den Zug, um die Brücke zwischen Hitzacker und Dannenberg einer Belastungsprobe zu unterziehen. In die Waggons quetschen sich über 50 BGSler, um die Notbremsen vor unsachgemäßem Gebrauch zu schützen. Auf ihren Befehl darf im Zug weder gefilmt noch fotografiert werden. Presseleute ziehen daraufhin immer wieder den Vergleich zu DDR-Verhältnissen.

28.1. Rennes

Die 4. Vollversammlung des französischen Netzwerks für den Atomausstieg (reseau sortir du nucléaire) diskutiert über das Thema "Atommüll und internationale Verantwortung". In der Abschlußerklärung fordert die Versammlung dazu auf, gegen die Wiederaufnahme des Atommüllgeschäfts zu demonstrieren. "Wenn nicht blockiert wird, liegt Ende 2001 mehr Atommüll in La Hague als jetzt!"

30.1. Dannenberg

Der Sprecher der GLW-Kreistagsfraktion stellt fest, Jürgen Trittin habe sich vom Blockierer zum Lokführer für Castortransporte gewandelt. Er ruft zum entschiedenen Widerstand auf.

2.2. Dannenberg

Ministerpräsident Gabriel kommt ins Wendland, unter anderem, um sich eine Amphibienschau anzusehen. Auf dem Marktplatz sieht er sich wütenden Protesten wegen der von der Polizei geplanten Gewahrsamszellen gegenüber. Ein Bauer hat sich in einem fahrbaren Käfig angekettet und schreit: "Ich will hier raus!"

12.2. Berlin

Umweltverbände lehnen ein Gespräch mit Trittin ab. Die Transporte stünden fest und es gäbe keinen Verhandlungsspielraum mehr. Ein Gespräch mache da keinen Sinn, nur der Protest auf der Straße könne helfen, den Ausstieg zu beschleunigen.

18.2. Bavendorf

In den frühen Morgenstunden trennen Unbekannte 2,5 Meter lange Schienenstücke aus dem Gleis und legen sie in Form eines X auf den Schotter. Der Lokführer missachtet das mehrfach gespannte Trassierband und fährt im Schritttempo bis an die X-Stelle heran.

18.2. Zwischen Solingen und Leverkusen

Ebenfalls am frühen Morgen wird eine Barrikade aus brennenden Reifen auf den Schienen errichtet.

18.2. Lüchow

Polizei und Bezirksregierung möchten gerne vertraulich mit BI und bäuerlicher Notgemeinschaft reden. Beide Organisationen lehnen nicht-öffentliche Gespräche kategorisch ab.

18.2. Ahaus

Am Sonntagsspaziergang der BI "Kein Atommüll in Ahaus" beteiligen sich über 2.500 Menschen aus der ganzen Bundesrepublik und aus den Niederlanden. Redner vom Netzwerk der französischen Anti-AKW-Bewegung betonen, daß die angebliche Rücknahme von Atommüll eine fauler Deal ist. Sie kündigen an, sich an den Aktionen gegen den Gorleben-Transport zu beteiligen.

24.2. Dahlenburg

Zu Schienentanz und Mummenschanz bittet die BI Dahlenburg am Faschingssamstag. Selbst aus Ahaus kommt ein Bus AXionstag; der Schienenverkehr muß aber nicht eingestellt werden.

1.3. Wendisch Evern

Der Verwaltungsausschuß der Kommune Wendisch Evern sieht sich nicht in der Lage, "X-tausendmal quer" eine Campfläche zur Verfügung zu stellen. Daraufhin meldet die Kampagne eine Dauerversammlung mitten im Ort an.

3.3. Uelzen

Etwa 350 Menschen protestieren gegen den bevorstehenden Atomtransport.

3./4.3. Pisselberg

An der Aktion "Eine Nacht im Gleis-Bett" in Pisselberg beteiligen sich trotz miserablen Wetters insgesamt 300 Menschen. Zu Beginn gibt es ein Training in gewaltfreier Aktion, danach eine Kundgebung und schließlich gelangen zweimal in der Nacht trotz massivem Polizeiaufgebot diverse Gruppen auf die Schienen.

4.3. Berlin

Am Sonntag morgen brennt ein Siemens VW-Bus aus. Nach Angaben eines Polizeisprechers sieht "die Anti-Castor-Szene den Siemens-Konzern als Vertreter der Atomindustrie einen Gegner".

9.3. Dannenberg

Vor dem Verladekran in Dannenberg rufen die Chefs von fünf Umweltverbänden zum entschlossenen, aber gewaltfreien Protest gegen den bevorstehenden Castor-Transport nach Gorleben auf.

9.3. Hannover

Auf der viergleisigen Bahnstrecke Waldhausen - Linden in der Nähe des Maschsees hängen Unbekannte eine Hakenkralle in die Oberleitung. Kurz nach 03.00 Uhr fährt ein Güterzug mit Tempo 50 in die Kralle, der Zug rollt noch bis zum Bahnhof Linden, wo der zerstörte Stromabnehmer ausgetauscht wird. Verletzt wird niemand. Polizeibeamte stellen die Kralle und ein Flugblatt sicher.

9.3. Berlin

Auf den Strecken Potsdam-Brandenburg und Berlin-Luckenwalde in der Nähe Berlins sind Hakenkrallen auf die Oberleitungen geworfen worden. Die Metallteile bringen jeweils einen Güterzug zum Stehen, weil die Stromabnehmer der Lokomotiven beschädigt sind.

9.3. Greifswald

Die "Arbeitsgemeinschaft kritische Bahnarbeiter" spannt zwischen Greifswald und dem Zwischenlager des Atomkraftwerkes Lubmin zur Warnung ein rot-weißes Signalband. Dann werden Gleise unterhöhlt, Bolzen entfernt und Äste und Baumstämme auf die Schienen gelegt.

10.3. Saarbrücken

Wegen einer Gleisblockade von 35 Atomkraftgegnerinnen im Hauptbahnhof kann der Euro-City nicht pünktlich nach Paris abfahren. Die 10 Verspätungsminuten nutzen die Aktiven aus Frankreich und Deutschland, um Kuchen, Kekse, Infos und Flugblätter zu verteilen.

10.3. Metzingen

"Protest ja - Gewalt nein", ein Plakat mit diesem Motto wird hundertfach im Landkreis geklebt und an Alleebäume getackert. Auftraggeber hierfür ist die Polizei. Viele Plakate werden jedoch sofort wieder von der Bevölkerung abgerissen.

13.3 Kehl

Aus 150 gelben Fässern errichten Greenpeace-AktivistInnen eine Wand entlang der Europabrücke über den Rhein.

14.3. Darmstadt

Etwa 30 Personen setzen sich im Hauptbahnhof auf ein Gleis und verhindern die Einfahrt des Eurocity-Zuges "Goethe" nach Paris. Bundesgrenzsschutz und Polizei vertreiben die Demonstrantinnen, so daß der Zug erst mit etwa 20 Minuten Verspätung Richtung Frankreich weiterfahren kann.

14.3. Hamburg

Mit einem langen Bekennerschreiben "Castor stoppen ! - Den Preis in die Höhe treiben! erklärt eine autonome Gruppe in der Zeitschrift ZECK vom April, das es "viele gute Gründe" gäbe die "HEW und die Deutsche Bahn anzugreifen!" und gibt bekannt im Stadtgebiet unter mehreren Fahrzeugen dieser Konzerne Feuer gelegt zu haben.

14.3. Wendisch Evern

Auf einer Infoveranstaltung von "X-tausendmal quer" im Dorfkrug von Wendisch Evern geht es hoch her. Einige sehr lautstarke Kritiker beherrschen zuerst die Diskussion. Doch mit der Zeit entspannt sich die Atmosphäre. Hinterher drücken einige AnwohnerInnen drücken ihre Sympathie und Hilfsbereitschaft für die Kampagne aus.

Nacht vom 14. auf den 15. 3. Berlin

"Einige aus der Grünen Jugend" kippen grüne Farbe auf ein Auto der Siemens AG und verzieren es mit einer Sonnenblume, Nur wenig später distanziert sich der Landesvorsitzende der Grünen Jugend in einer vom Bundesumweltministerium herausgegebenen Erklärung von dieser " Farbschmiererei ... die einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt vermissen" ließe.

15.3. Saarbrücken

Antiatom-Initiativen aus dem Grenzgebiet stellen in einer Pressekonferenz den gemeinsamen deutsch-französischen Aufruf vor.

16.3. Gorleben

14 Aktivisten besetzen den Polizeisendemast im Zwischenlager

16.3. Marburg

Unter dem Motto Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten - Castorblockaden sind verboten! versteigern fünf Marburger AtomkraftgegnerInnen ihre Kommunalwahlstimmen. Mit dem Erlös wollen sie zum Widerstand gegen alle Atomanlagen beitragen.

18.3. Berlin

Eine "Autonome Stiftung Warentest - Abteilung Anleitungen gibt mit einem kurzen Bekennerschreiben bekannt, einen Kleintransporter des "Atom-Unternhemens SIEMENS" abgefackelt zu haben.

18.3. Hamburg

Mit einem simulierten Atomunfall protestiert das Aktionsbündnis "Widerstand gegen Neoliberalismus" in der Hamburger Innenstadt gegen die bevorstehenden Castor-Transporte. Vor der Filiale der Hamburger Elektricitäts-Werke tragen die Aktivisten in weißen Vlies-Anzügen zum simulierten Ticken eines Geigerzählers eine Castor-Attrappe, um anschließend durch die Strahlung des grauen Behälters wie tot auf den Boden zu fallen.

18.3. Hassel

Die Bahnstrecke Bremen-Hannover muß für einige Stunden einseitig gesperrt werden, nachdem zwischen Dörverden und Eystrup bei der Ortschaft Hassel am Morgen eine Hakenkralle in der Oberleitung hing. Der Lokführer eines Regionalexpress bemerkt am frühen Sonntagmorgen einen Schaden am Stromabnehmer, der von einer später gefundenen Hakenkralle herrührte.

21.3. Lüneburg

Mehrere 200 Liter-"Atomfässer" rollen AktivistInnen von ROBIN WOOD durch Lüneburg. Am Ende der Kleinen Bäckerstraße befestigen sie ein Transparent mit der Aufschrift: "Der CASTOR kommt - Wir stellen uns quer!"

21.3. Berlin

"Ohne Bahn kein Castor..." sprühen Castor-GegnerInnen aus "autonomen Gruppen" an die Wände der Bahn-Frachttochter DB Cargo in Berlin-Treptow. Fensterscheiben werden eingeschlagen und Nebelbomben auf das Gebäude geworfen. Der Sachschaden beträgt 140.000 DM. Das Erdgeschoß des Gebäudes, in dem die DB Cargo AG sitzt, bleibt in den nächsten Tagen gesperrt.

22.3. Kassel

Nach einem Bericht in der Zeitschrift Interim wurden in Kassel zwei Autos der Deutschen Bahn AG auf einem Parkplatz am IC-Bahnhof Opfer einer Brandstiftung. Der Schaden beträgt 60.000 DM. Ein Polizeisprecher erklärt, daß "Anhaltspunkte für ein möglicherweise politisches Motiv ... bisher nicht gefunden" worden seien.

22.3. Berlin

Während des Tages warfen AKW-Gegner sechs Tonnen mit "Atommüll" in die Spree. Die Wasserschutzpolizei holte die gelben Tonnen wieder heraus und untersucht sie. Ergebnis: Nichts drin außer Berliner Luft. Überall im Stadtgebiet tauchen gefälschte Informationsschreiben der Deutschen Bahn auf. Darin heißt es ua., dass Ende März ein Castor-Transport von Gorleben nach Rußland über die Berliner Bahn geleitet werden solle. Nachts besprühen Unbekannte fünf Autos des Fernsehsenders tv-berlin mit dem Spruch "Dem Castor die Zähne zeigen"

23.3. Berlin

300 Berliner Bullen samt aller Extras aus deren Fuhrpark erwarten die ersten Anti-Castor-Demo Berliner Schülerinnen. Die von ihrer Anzahl leicht unterlegenen 250 SchülerInnen lassen sich aber davon nicht einschüchtern und ziehen zum Bahntower am Potsdamer Platz

Samstag, 24.3.

Vormittags

Im Verlauf des 23. und 24.3 serden Camps z.T. nach Verboten und Vertreibungen in Köhlingen, Schmessau, Hitzacker und Nahrendorf aufgebaut. In Gusborn wird nach der Camp-Auflösung die Schule besetzt. Fast überall nerven die Bullen mit Auflagen und Räumungsdrohungen. Dennoch werden Plena organisiert, die Küchen fangen an zu brodeln.

14 Uhr / Lüneburg

Zur großen Kundgebung kommen über 16.000 Menschen. Der "Informationssender Phoenix" überträgt ab 12 Uhr die Auftaktkundgebung in Lüneburg. Als der Redebeitrag eines Autonomen angekündigt wird, wird die Liveübertragung aber abgebrochen. soweit soll es mit der Meinungsfreiheit nun doch nicht gehen!

14 Uhr / Kehl

Auf dem Marktplatz in Kehl, nahe dem Grenzübergang nach Straßbourg, versammeln sich 1.500 Menschen.

16:30 / Lüneburg

Im Anschluß an die Kundgebung kommt es zur ersten größeren Schienenbesetzung im Bahnhof von Lüneburg. Rund 500 Personen halten dort eine Spontan-Kundgebung, von denen sich die Hälfte auf den Schienen niederläßt.

Abends

Polizei will Wasserwerfer in Bodenteich auf dem Gelände der Firma Werkhaus betanken. Die wollen das aber nicht. Sowieso und außerdem weil sie sich wegen der BGS Nachbarschaft extra `ne Zufahrt bauen mußten. Besitzerin gibt den Schlüssel nicht raus

Sonntag, den 25.3.

10:30 / Gedelitz

Inzwischen bilden fast 400 Traktoren eine riesige Schlange, die sich nun in Bewegung setzt. Nachdem der Streit um die Auflagen der Bezirksregierung bis vor das Bundes-Verfassungsgericht getragen wurde, dürfen nun doch Leute auf den Wagen mitfahren

11 Uhr bei Nahrendorf

Am Gleis in der Nähe von Nahrendorf beteiligen sich etwa 350 Personen an Buddelversuchen. Eine Person wird festgenommen, nach einiger Zeit aber wieder entlassen. Die Polizei zeigt, wie Wasserwerfer und Räumpanzer aussehen, aber nicht, wie sie funktionieren .

11:30 / Trafohäuschen

Aus der Schlange wird eine Schlinge: der kilometerlange Zug der Traktoren umschließt das Endlagergelände. Die Vorsitzende von Bündnis 90 / die Grünen, Claudia Roth wollte schon immer gerne mal Trecker fahren und steigt jetzt auf. Gerne gesehen wird das nicht. "Grün ist die Hoffnung, Rot-Grün ist Verrat" und "Gott vergib ihnen nicht, denn sie wissen, was sie tun" sind nur zwei von vielen Parolen zum Thema Grüne.

13 Uhr / Camp Hitzacker

Etwa 350 Leute kommen im Camp zusammen, um ihrerseits eine Stunkparade Richtung Seerau zu starten. Allerdings muß der Charakter der Veranstaltung erst geklärt werden: während die einen sich auf eine Kinderdemo mit Trecker und live-Musik eingestellt hatten, möchten andere lieber im Block gehen und dabei ihr Gesicht nicht entblößen. Die Leute brechen - je nach Geschmack - in zwei verschiedenen Richtungen auf. Der Polizei ist das nicht recht. Sondereinsatzkommandos stürmen in die Menge, Wasserwerfer fahren auf. Am Ende brechen alle gemeinsam in Richtung Seerau auf, umgeben von einem wandernden Polizeikessel.

14 Uhr Maximiliansau

200 Leute auf einer Kundgebung in Maximiliansau -West

14 Uhr / Tangsehl

Etwa 50 Personen begutachten im Wald bei Tangsehl das Gleisbett und räumen dabei Schotter weg. Die Polizei versucht, dies zu unterbinden, und läuft zu Fuß auch noch ein Stück im Wald hinterher. Für Fahrzeuge sind die Wege wegen quergelegter Baumstämme nicht passierbar.

15 Uhr / Hagenbach (Rhein)

250 Leute beteiligen sich am Sonntagsspaziergang entlang der Gleise von Maximiliansau nach Hagenbach. Bei einem Bahnübergang schwenken die Spaziergänger von der Straße ab, durchbrechen die Kette der BGS-Beamten und laufen auf den Gleisen weiter.

15 Uhr / Leitstade

70 Wanderer sind nach langem Weg durch die Wälder der Göhrde am Bahnhof Leitstade eingetroffen. Nach kurzer Rast beginnen sie damit, Baumstämme und einen Jägerhochsitz auf die Waldwege und auf die Schiene zu tragen. Auch von einem Hubschrauber, der über ihnen kreist, lassen sie sich nicht irritieren.

15:30 / Seerau

Die Stunkparade aus Hitzacker ist eingetroffen. Die Kinder beginnen mit ihrer Pflanzaktion. Direkt unter dem Bahndamm setzen sie Primeln zu einem großen X. Das X-Topfteam hatte mit dem Neid der Polizei zu tun: "unsere Leute wollen auch warme Suppe" - Grund genug, die Küchenleute nicht durchzulassen. Auf Umwegen ist es nun auch ihnen gelungen, zum Kundgebungsort durchzukommen.

16 Uhr / Wendisch Evern

Viele EinwohnerInnen von Wendisch Evern machen einen Sonntagsspaziergang zum Parkplatz an der Straße nach Deutsch Evern, um sich selbst ein Bild von den Menschen zu machen, vor denen so drastisch gewarnt wurde.

16:15 / Dannenberg

Während die Stunkparade an der Essowiese vorbeizieht, kommt es zu einem schweren Angriff auf die Winkenden am Straßenrand durch einen Neonazi: seinen Golf mit der Reichskriegsflagge geschmückt fährt ein Jugendlicher aus der Dannenberger rechten Szene in einen Pulk von Atomkraftgegnerinnen. Das Auto schleudert ein Kind zu Boden; eine Frau wird überrollt und an den Beinen schwer verletzt.

19 Uhr / Lüneburg

Ungefähr 70 Leute gehen in einer Spontandemo durch die Stadt. Aktueller Anlaß ist der Fascho-Angriff in Dannenberg.

Montag, 26.3.

2.00 Uhr / Valognes

Zwölf Greenpeace-Aktive lassen sich vor den Castoren zu einer Blockade nieder.

6.00 Uhr - AKW Krümmel

Rund 40 AKW-GegnerInnen versperren mit einer Menschenkette die Zufahrt zum AKW-Krümmel und blockieren somit den Schichtwechsel. Die erfolgreiche Blockade wird nach einer halben Stunde freiwillig aufgelöst. "Wir wollen zeigen, daß sich unser Widerstand nicht nur gegen Castortransporte, sondern gegen den Betrieb von Atomanlagen insgesamt richtet - vom Uranabbau bis zur Frage der Endlager", sagt eine Sprecherin.

Vormittags Wendland / Lüneburg

Schon ab morgens bewegen sich unzählige Menschen heute - am Tag der Bahnübergänge - in Richtung Schiene. Mahnwachen, Spaziergänge, Besichtigungen und handwerkliche Betätigungen zwischen Lüneburg und Dannenberg halten Polizei und BGS auf Trab.

11.38 Uhr Eichdorf

An der genehmigten Mahnwache Eichdorf werden Menschen von der Polizei eingekesselt. Der Kessel wird von der Polizei nach kurzer Zeit wieder aufgelöst.

11.42 Uhr Hitzacker

Am Bahnhof direkt auf den Gleisen werden spannende Fußballspiele ausgetragen, unter lautem Beifall der AnwohnerInnen.

11.44 Uhr Nahrendorf

Bei einem Spaziergang werden rund 200 Leute, nur 500 Meter vom Camp Nahrendorf entfernt, auf dem Weg zu einer Mahnwache eingekesselt. Polizei aus Baden-Würtenberg prügelt die Menschen aus dem Kessel. Leute werden festgenommen und in die Gefangenensammelstelle gebracht. Währenddessen gelangen in der Umgebung immer wieder Kleingruppen an das Gleisstück, errichten kleine Barris oder schaufeln Schotter.

12 Uhr Brücke über Bahn auf der B 216 bei Oldendorf

30 RadfahrerInnen versperren den Weg, weil sie die Schiene von oben in Augenschein nehmen müssen. Die Polizei hat keinen Sinn für diese Erkundung. Ein langer Stau auf der B 216 ist die Folge.

12.50 Uhr bei Leitstade

Ca. 30 Personen werden auf ihrem Waldspaziergang südlich von Leitstade stundenlang von der Polizei eingekesselt. Nach einer Personalienfeststellung werden sie festgenommen. 6 Stunden Aufenthalt im Gefangenenbus und langwierige "Erfassung" in der Gesa bei schlechter Versorgung gestalten das ganze zu einem Albtraum.

13 Uhr bei Bahrendorf

Viel Spaß haben dagegen 20 Menschen auf ihrem Waldspaziergang. Sie legen ihr dabei gesammeltes Brennholz zum Trocknen auf die Schienen. Leider werden die noch feuchten Hölzer kurz danach von "Ordnungshütern" wieder entfernt.

13.30 Uhr Göhrde Bahnhof

Im Wald in der Nähe vom Bahnhof halten ca 50 Leute eine Menge Polizei beschäftigt.

13:30Uhr Wendisch Evern

Trotz öffentlicherAnkündigung ist die Polizei denkbar planlos, als sich 600 Menschen auf den Weg zur Schiene machen. Auch eine Polizeikette kann sie nicht aufhalten, und es gelingt schon der erste Versuch, sich auf die Gleise zu setzen. Die Begeisterung ist groß und die Stimmung gut, zumal jetzt auch noch die Sonne scheint.

13.45 Uhr Posade

Zehn Treckerfahrer besichtigen den Bahnübergang bei Posade. Die Polizei stellt sich in den Weg und hält die Trecker fest.

14 Uhr Grünhagen

Auch in Grünhagen hält eine größere Gruppe von Menschen eine Mahnwache auf den Gleisen ab. Die Polizei ist mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Es liegen einfach zu viele Baumstämme auf den Wegen, nördlich und südlich des Bahnübergangs.

14 Uhr bei Leitstade

Westlich von Leitstade nutzt eine Gruppe von ca. 300 Menschen die Gunst der Stunde. Emsig sind sie mit ihrem Werkzeug zugange: mit Hilfe von Wagenhebern wird das Gleisbett auf einer Länge von ca. 100m angehoben und für den Castor-Zug unbefahrbar gemacht. Nach erfolgreicher Arbeit machen sie sich wieder auf den Heimweg.

14 Uhr Dannenberg

Erfolgreich sind auch die Schüler in Dannenberg. Die Schülerdemo startet von der Turnhalle zu den Schienen und kommt, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, an 2 Stellen auf die Gleise.

Gegen 15Uhr Wendisch Evern

BGS-Einheiten tragen die BlockiererInnen von x-tausendmal-quer von den Gleisen. Jochen Stay, einer der Sprecher der Kampagne, wird bis der Castortransport das Zwischenlager in Gorleben erreicht hat, in Verhütungsgewahrsam genommen. Bei dem Versuch, die BlockiererInnen den steilen Hang hinaufzutragen, geben die Beamten bald auf und ordern einen Personenzug, der die Gefangenen zum Bahnhof Lüneburg bringt. Dort werden sie ausgeladen, durchsucht und und in Gefangenenbusse verladen. Je zwei Busse werden nach Munster, Soltau, Schneverdingen und Harburg geschickt

15.15 Uhr Lüneburg

100-200 Menschen radeln los, um die Schienenstrecke nach Dannenberg zu besichtigen.

gegen 17 Uhr Groß-Gusborn - Splietau

Auch an anderer Stelle sind viele Menschen sportlich aktiv: Mehr als 400 Menschen beteiligen sich an einer Fahrrad- und Skaterdemo auf der Straße zwischen Dannenberg und Gorleben.

Seit 16.30 Uhr Splietau

500 Menschen aus den umliegenden Gärten schleppen in Windeseile Tausende von Sandsäcke auf die Straße. Ein Schutzwall gegen atomare Strahlung wird aufgeschichtet. Rundgepresstes Stroh aus den anliegenden Feldern wird Richtung Strasse gerollt und drängt selbst die anrückenden BGS-Staffeln für eine Weile zurück.

19 Uhr Wörth

200-300 Menschen gelingt eine Schienenblockade: Der Castor ist noch 130 km entfernt.

19 Uhr Bar-le-Duc

Die Bürgerinitiative rund um Bure blockiert mit gut 100 AKW-Gegner 3 Minuten zu früh einen Personenzug im Bahnhof. Sie werden sofort von der Polizei geräumt. Der Transport fährt ein paar Minuten später durch. Den ganzen Tag patrouillierten Polizisten entlang der Bahnstrecke. Kein einziger geplanter Rangiervorgang wird eingehalten. Die Bahnarbeiter müssen sich freiwillig melden und es gibt von ihrer Seite wenig Interesse, so nah an die Fracht zu kommen.

20:00 Uhr/ Maximiliansau

Etwa 300 Leute besetzen für eine Viertelstunde das Gleis

20.30 Uhr Camp Nahrendorf

Nach 2,5 stündigem Verhandeln verlassen die BewohnerInnen gemeinsam ihr Camp. Nach hektischem Abbau und Zusammenpacken setzt sich ein Autokonvoi gegen 20.30 in Bewegung zur Reithalle des Ortes. Ein Großteil der Versammlung zieht weiter nach Dahlenburg, um auf dem Marktplatz eine Mahnwache abzuhalten.

21 Uhr bei Dahlenburg

Im Anschluss an die Räumung des Anti-Atom-Camps Nahrendorf wurde nach kurzer Spontanbesetzung des örtlichen Marktplatzes eine Zubringerstrasse durch einen brennenden Strohballen blockiert. Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge verstärkten die Blockade.

21.30 Uhr Hannover

80 Aktivistinnen besetzen kurzfristig die Gleise.

23 Uhr Metzingen

Strohballen brennen auf der B216. Die herbeigerufene Feuerwehr weigert sich, zu löschen.

23.00 Uhr/ Maximiliansau

Südlich von Maximiliansau ketten sich zwei Leute an einen Prüfzug und werden ca. 10 min später von der Polizei entfernt.

23.40 Maximiliansau

Castor-Zug steht kurz vor Maximiliansau vor einer Gleisblockade. Ab dann kommt der Zug nur noch im Schritttempo voran; immer wieder gelingt es kleineren und größeren Gruppen auf die Gleise zu kommen und den Zug immer wieder zu stoppen. Die Stimmung ist super! 2.000 Einsatzkräfte von BGS und Polizei sind überfordert. Die Bevölkerung steht in Volksfeststimmung dabei und schaut zu.

Dienstag 27.3.01

0.20 Uhr / Maximiliansau

Einer größeren, seit längerer Zeit eingekesselten Gruppe gelingt es, den Kessel zu durchbrechen und vor dem Zug auf die Gleise zu kommen.

6.30 Uhr Bielefeld

Seit dem frühen Morgen protestieren AtomkraftgegnerInnen vor dem Hauptbahnhof, um gegen den Castortransport.

6.30 Uhr Oldendorf -

10 TreckerfahreInnen aus dem Wendland gelingt ein Überraschungscoup: Sie besetzen die Brücke bei Oldendorf, auf der die B 216 Dannenberg-Lüneburg die Castor-Bahnstrecke überquert. Großer Stau! Die Polizei ist zunächst hilflos.. Sie hat kein Räumgerät vor Ort, um die Brücke umgehend freimachen zu können. Später prügelt ein Schlägertrupp der Polizei die Bauern brutal von der Brücke und nimmt sie fest. Die Trecker werden beiseite geräumt und die Ventile rausgeschraubt.

7.45 Uhr Seerauer Brücke

Etwa 50 AktivistInnen von Greenpeace sind mit Schlauchbooten über die Jeetzel an die Seerauer Brücke gefahren, und ketten sich fest. BGS-Beamte hatten in ihren Booten den Außenbordmotor nicht angekriegt, paddelten hinterher, waren aber nicht schnell genug. Langsam habe sie die Nase voll von ihren Einsätzen, erklärt ein Beamter. Sie fühlten sich gegenüber den Ideen und Aktionen der Castor-Gegner hilflos und seien völlig überfordert. Am liebsten würden sie ihre Klamotten hinschmeißen...

9 Uhr bis 11 Uhr Dahlenburg

Über eine Stunde wird die B 216 zur Open-air-Bühne für eine Theateraufführung, die immer mehr ZuschauerInnen anzieht und begeistert. Danach wandern über 200 Menschen wandern über Nebenwege und Felder zu den Bahngleisen. In zwei Gruppen erreichen sie die Schienen und lassen sich zu einer Rast nieder

9.45 Uhr Bebra

50 Leute sitzen im Bahnhof auf den Gleisen

10. 40 Uhr Govelin

300 Menschen sind im Wald unterwegs und bauen emsig Hindernisse für die nächste Fuchsjagd. Zwei Räumpanzer haben damit ganz schön zu schaffen.

11 Uhr Leistade

60 Leute ruhen sich auf den Schienen bei einem Picknick aus

Vormittags Wendisch Evern

...alle Festgenommenen sind wieder frei und vor Ort, außer Jochen Stay. Sie und neu Dazugekommene bereiten sich auf die nächste Blockade vor. 1.500 Menschen bewegen sich in zwei Gruppen in Richtung Schienen. Die größere Gruppe gelangt schon beim ersten Versuch durch eine Bullenkette hindurch an die Gleise und setzt sich hin. Eine zweite Gruppe ohne "Medienbegleitschutz" trifft auf ihrem Weg auf sächsiche Polizeibeamte, die heillos überfordert sofort zum Knüppel greifen. Trotzdem schaffen es viele Menschen, sich auf die Gleise zu setzen.

12.30 Uhr Wendland

Die Bauern sind wieder aktiv: Um Polizeikräfte zu binden und Nachschubwege zu stören, blockieren Landwirte zeitgleich mehrere Kreuzungen in Lüchow-Dannenberg.

12.50Uhr Göttingen

Nördlich und südlich von Göttingen ruhen sich Menschen auf den Gleisen aus.

13 Uhr Uelzen

Der ICE 572 HANNA ARENDT ist auf dem Uelzener Bahnhof stecken geblieben. Der Zugbegeleiter teilt mit, daß "militante Castorgegner" mit einer Hakenkralle die Oberleitung gestört hätten

13.30 Uhr Seerauer Brücke

Die letzten Greenpeace-Leute werden ziemlich unsanft von der Brücke gezerrt und sofort abtransportiert. 100 AktivistInnen blockieren die Kreuzung bei Seerau, nachdem die Polizei Schlauchboote von Greenpeace beschlagnahmt.

13.45 Uhr Pudripp

100 Menschen und ein paar Trecker machen sichs hier gemütlich. Für ein späteres Lagerfeuer werden Hölzer aufgeschichtet. Denn die Nächte sind noch kalt!

14.00 Uhr Lemgrabe

Mehr als 100 bei der Mahnwache entspannen sich vom vielen Stehen und setzen sich auf die Schienen.

14.40 Uhr Nebenstedt / Splietau -

2 Gruppen von Wanderern sind dort unterwegs. Die eine setzt sich auf die Gartower Str. Richtung Nebenstedt und macht sich auf den Weg nach Splietau. 20 Trecker transportieren die Versorgung.

16.40 Uhr Bavendorf

Es wird eine Gleiskralle gesichtet...

16.50 Uhr Wendisch Evern

Die Räumung der Sitzblockaden zieht sich lange hin. Die erste Gruppe wird, unter den Augen zahlreicher Medienvertreter, einigermaßen angemessen von den Schienen getragen. Die andere Gruppe wird äußerst brutal von den Schienen geprügelt. Viele Verletzte sind die Folge. Die Polizei steht unter Zeitdruck, da der Castor bereits zwischen Celle und Lüneburg ist. Nach einigen mühsamen Versuchen, die BlockiererInnen die steilen Hänge hinaufzutragen, ordert die Polizei einen Personenzug. Diesewird mehrmals blockiert, denn solange der Zug auf der eingleisigen Strecke ist, kann der Castor nicht durch. Der Zug bringt die Gefangenen nach Büchen in Schleswig-Holstein. Aber mit einem Regionalexpress sind sie wieder in Lüneburg - kostenfrei versteht sich.

17 Uhr Ahaus

Über 150 Daheimgebliebene demonstrieren aus Solidartät mit dem Wendland und blockieren eine Straßenkreuzung.

17:00 Leipzig

Viele Menschen beteiligen sich an einer Anti-Atom-Demo.

17.18 Uhr Panzerbrücke Lüneburg

100 Leute sitzen unter der Brücke auf den Schienen,weil es da schön schattig ist.

17.22 Uhr Harlingen

50-100 Leute untersuchen die Schiene auf eventuelle Schäden.

17.30Uhr Eisenbahnbrücke vor Hitzacker

Eine Abseilaktion an der Brücke wird unter massivem Polizeiaufgebot brutal beendet , so sehr, daß ein Baum abgebrochen wird.

18 Uhr Essen

"Unsere Bullen bleiben hier!" Unter diesem Motto versammeln sich rund 130 Personen am HBf in Essen, um gegen den CastorTransport zu demonstrieren. Aktivisten von Greenpeace, BUND, Grünen, Antifa, "AnarchoGruppen", und andere "Chaoten" bieten der desinteressierten Bevölkerung ein buntes Bild.

18 Uhr Göhrde

Mutige Leute blockieren unter grossem Risiko die B 216 bei Göhrde. Polizeikonvois müssen erhebliche Umwege in Kauf nehmen.

18 Uhr Marktplatz in Dannenberg

5 000 Menschen versammeln sich zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz. "Dieser Transport muß einfach umkehren", sagt die Bi-Vorsitzende Gräfer. Die Polizei habe aus dem Landkreis einen gigantischen Käfig gemacht. Pastor Adler fordert, mit der Produktion von Atommüll sofort aufzuhören. "Solange die Transporte nur Platz für neuen Müll schaffen, werde in der Region kein Castor angenommen. Er gibt den Menschen auf den Weg, "mit viel Mut, aber Frieden im Herzen" zu gehen.Beim Demozug Richtung Verladekran schließen sich immer mehr Menschen an, bis zu 12 000 sind unterwegs.

18.20 Uhr Bavendorf / Harlingen

Zwei Kilometer westlich von Bavendorf haben sich 2 Leute unter den Schienen angekettet. Am Bahnübergang Harlingen haben sich gleichfalls 2 Menschen an die Schienen gekettet.

18.55 Uhr Eimstorf

Westlich von Eimstorf ist eine Person unter den Schienen angekettet.

19.12 Uhr bei Dumstorf

200 Menschen schaffen es auf die Schienen. Bei der Räumung wird Pfefferspray eingesetzt.

19.30 Uhr Wendisch Evern

Erst jetzt kann der Castor befindet Wendisch Evern passieren. Seit ca. 20 min. stop and go. Mehr Stop. Dabei gelingt es einem Demonstranten, auf den Castor zu klettern.

20 Uhr Bavendorf

Der Castor kommt für eine Stunde an der Ankettaktion zum Stillstand.

20.30 Uhr Dannenberg

Die Großdemo bewegt sich Richtung Verladekran, der wie eine Festung mit Metallzaun, messerscharfem Stacheldraht und Absperrgittern hermetisch abgeriegelt ist. Hier kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und DemonstrantInnen. Die Situation eskaliert, als der Einsatzleiter der Polizei seine Männer vor Säureattentaten der AtomkraftgegnerInnen warnt. Zunächst fliegen Worte: Haut ab, haut ab. Dann folgen Leuchtmunition und Steine. Ein Polizeiwagen brennt aus. Mindestens neun Hubschrauber und einige Wasserwerfer sind im Einsatz.Später muß sich Geamteinsatzleiter Reime für seine Falschmeldung entschuldigen.

20.50 Uhr Greenpeace- Ankettaktion in Oldendorf

In der Zwischenzeit haben sich 8 Greenpeace-AktivistInnen sehr gründlich und vertrackt an den Schienen bei der Eisenbahnbrücke Oldendorf festgekettet

21 Uhr Pisselberg

Eine Einsatzgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Metzingen macht eine Übung auf den Gleisen bei Pisselberg

22 Uhr Süschendorf

Bevor der Castor die Greenpeace-Blockade erreicht, kommt der Zug in Süschendorf zum Stillstand: Robin-Wood-AktivistInnen legen ihr Ohr auf die Schiene und der Castor kann nicht weiter.

22.55 Uhr Dahlenburg

Seit 40 Min. wird ein Bullenkonvoi mit 5 Wasserwerfern blockiert und mit Farbe verschönt.

23.08 Uhr bis 0,55 Uhr Hitzacker, Mühlendamm.

Zwei Frauen ketten sich an die Gleise. 4 weitere Personen liegen neben ihnen und täuschen vor, ebenfalls angekettet zu sein. Eine von ihnen kann sich unerkannt absetzen. Die Polizei versucht sich erst erfolglos mit einer Bügelsäge, dann mit einer Akku-Säge, der nach minutenlangem Sägen der Saft ausgeht und schließlich mit einer fetten Motorsäge.

Mittwoch, 28.3.01

1.30 Uhr Oldendorfer Brücke an der B 216

Hubschrauber fliegen Einheiten ein, um die Blockade an der Brücke der B216 über die Gleise aufzulösen. Erst müssen sie allerdings zwei Misthaufen von den Gleisen entfernen und außerdem machen Menschen eine Nachtwanderung auf den Gleisen.

5 Uhr Süschendorf

Vorwärts immer, rückwärts nimmer? Der Castor steht still!

Seit gestern Abend gibt es für den Castor kein Vorankommen mehr.Jetzt muß er, zum ersten Mal in der Geschichte der Atomtransporte, ein Stück zurück fahren, weil sich die Räumung der Angeketteten in Süschendorf weiter hinzieht.

9.50 Uhr Dahlenburg

2 Loks fahren zurück nach Lüneburg: Der Sprit reicht nicht mehr bis Dannenberg!

10 Uhr bis 11.00 Uhr Wendland / LüneburgTangsehl - Tiergarten

Bei Tangsehl, Neetzendorf, Pisselberg und Leitstade treffen sich Menschen auf den Schienen. Im Vorort von Lüneburg-Tiergarten blockieren seit 11 Uhr ca. 50 Personen die Gleise.

11 Uhr Dannenberg

50 Menschen gelangen auf die Gleise und beginnen, sie zu unterhöhlen. Als Polizei verstärkt anrückt, ziehen sie sich zurück. Die Polizei greift einzelne Menschen raus und verprügelt sie.

Mittags Laase

Die Polizei sperrt nach und nach alles hermetisch ab. Selbst die EinwohnerInnen können sich nicht mehr frei bewegen. Nichts campartiges wird zugelassen. Da öffnen die LaaserInnen ihre Scheunen, Garagen und sogar ihre Schlafzimmer für die DemonstrantInnen.

Gegen Mittag Dannenberg

BGS-Einsatzkräfte ziehen sich vor einer großen Gruppe DemonstrantInnen zurück. Verletzt wird ein BGS-Beamter, als er von einem Polizeifahrzeug beim Rangieren überrollt wird

12.50 Uhr Posade

Die Wege rechts und links der Bahn sind nicht mehr befahrbar (Baumstämme)

13.55 Leitstade

Unermüdliche entfernen 50m Schotter und lösen die Schrauben. Neues Spiel, neues Glück...

14 Uhr Dahlenburg

Frisch aufgetankt sind die beiden Lokomotiven für den Castorzug wieder im Bahnhof Dahlenburg angelangt und werden derzeit angekoppelt. Nur wenige hundert Meter weiter findet die erste einer Reihe von Schienenblockaden statt

16.15 Uhr Infowiese Dahlenburg -

Klaus der Geiger blockiert auf der Straße spielend eine Hundertschaft BGS

16.20 Uhr Harlingen und Hitzacker

Mehr als150 Menschen auf den Schienen sammeln viele Polizisten und halten sie auf Trab.

16.30 Uhr Süchendorf

Nach der Schienenräumung sind ca 1000 AktivistInnen auf den Feldern unterwegs und versuchen an die Schienen ranzukommen. Polizisten hechten hinterher und versuchen, kleine Gruppen abzudrängen und wegzuhaften. Massiver Knüppeleinsatz.

16.50 Uhr Blockaden um Dahlenburg

Kleinere Blockaden vor und hinter Dahlenburg halten die Grünen am Laufen, der Castor kommt nur langsam voran.

später Nachmittag Jena

Ein Bereich der Fußgängerzone in der Innenstadt wird mit gelben Mülltonnen versperrt und dazu erfolgt eine cabarettistische Performance gegen den Castor: Eine Solidaritätsaktion mit den Wendland - AktivistInnen unter dem Motto "THINK GLOBAL - ACT LOCAL!".

17.30 Uhr Infowiese Dahlenburg

Beim Nachrücken des Polizeitrosses - der Castor hat Dahlenburg bereits verlassen - kommt es zu einem gewalttätigen Übergriff der Polizei. Auslöser ist ein Polizeibeamter, der die Reifen eines parkenden Autos zersticht. Gegen PassantInnen, die sich einmischen, werden Knüppel und Pfeffergas eingesetzt. Dabei wird auch das als Pressefahrzeug gekennzeichnete Indymedia-Mobil angegriffen und demoliert Ergebnis sind mehrere Verletzte und ein Schwerverletzter.

18.40Uhr Hitzacker

Mit 30 Stunden Verspätung erreicht der Castor Hitzacker. Wegen einer Sitzblockade muß er kurz anhalten. Hinter Hitzacker sind nochmehr als 500 Menschen auf den Beinen. Eine Stzblockade wird noch ziemlich aggressiv abgeräumt, bevor der Castor in Sicht ist

19.21 Uhr Dannenberg

Kurz bevor der Castor an der Essowiese vorbeifährt, ziehen Polizei- und BGS-Einheiten vom Kran an den Gleisen lang zur Essowiese. Die noch verbliebenen Tausend DemonstrantInnen werden von der Schiene abgeschirmt. Aus allen Richtungen strömen Polizeieinheiten zur Wiese, laufen planlos und wahllos um sich prügelnd durch die Menge und jagen herumstehende Menschen. Viele laufen weg, um dieser aggressiven Provokation zu entkommen und sich selbst zu schützen. Andere antworten mit Steinen und Flaschen sowie kleineren Barrikaden. Während der Rangiermanöver kesselt die Polizei zum Teil mit Fünferketten ein, Wasserwerfer zielen in die Menge.

Nachts in Govelin und im Mäusetal

"Nach dem Castor ist vor dem Castor", sagen sich hartnäckige WiderständlerInnen und errichten Barrikaden und unterhöhlen die Schienen.

Donnerstag, 28.3.01

6.41 Uhr Dannenberg Castorkran

Die 6 Tieflader mit den Casroren rollenaus dem Gelände der Umladestation. Sie nehmen die Nordstrecke .Schon am Seybruch beklagt ein Beamter, daß noch zuviele Polizeiwagen auf der Transport strecke stehen und den Castortransport behindern. Mit 18 000 Beamten ist die Straße zum Zwischenlager hermetisch abgeriegelt.

6.45 Uhr Nebenstedt

Eine Gruppe von Menschen bewegt sich über die Felder Richtung Nordstrecke. Sie werden mehrmals von einem tieffliegenden Hubschrauber (direkt über den Köpfen) auseinandergedrängt.

7.30 Uhr Laase

Obwohl Laase in der Nacht von Polizei abgeriegelt wird, sind am frühen Morgen plötzlich 2 000 Menschen da. Die ersten Polizeiketten können die Menschen nicht stoppen und so stehen sie schon bald vor der letzten Kette an der Straße.Wer aber hier dieLücken in der Absperrung nutzt, wird mindestens verprügelt.

8 Uhr Gorleben

Der Castortransport biegt in die Straße zum Zwischenlager ein. Hier stehen die Behelmten regelrecht Spalier , in Höhe der Einfahrt zumZwischenlager sogar in Dreierreihen. Als die Behälter schon im Zwischenlager sind, blockieren DemonstrantInnen die abziehenden Polizeifahrzeuge. nach freundlichem Zureden werden Schlagstöcke gezückt.

Nachts in Berlin

Erneut ist ein Brandanschlag auf einen VW-Transporter der Deutschen Bahn verübt worden. Die Fahrzeugkabine des Autos wurde stark beschädigt.