"Treffer ins Mark, Nazis!"
Ebenfalls im Rahmen des Grenz-camps fanden Aktionen vor den Wohnhäusern von rechtsextremen Funktionären statt. Durch die Anbringung von "Gartenzwerg-Denkmälern" - mit entsprechendem Outfit - sollten ihre Tätigkeiten in der "Braunzone" zwischen Neonazis und konservativem Bürgertum aufgezeigt werden. Neben der festen Verankerung der Denkmäler wurden Flugblätter verteilt, Redebeiträge verlesen und die Fassaden der Häuser mit "Deutsche Täter sind keine Opfer" besprüht. Bei der Kundgebung in Frankfurt-Fechenheim vor der Wohnung von Wolfgang Bodenstedt wurde ein schwarzrotgoldener Gartenzwerg mit brennendem Molli in der Hand angebracht. Dabei kam es zu einem Gerangel, als dieser versuchte Aktivistinnen tätlich anzugreifen. Seine zerbrochene Brille nahm die Polizei später zum Anlaß in einer Wildwest-Fahndung zwei zufällig anwesende Journalisten als vermeintliche Täter festzunehmen. Auch die andere Aktion, vor der Wohnung von Goetz Kubitschek in Bad Vilbel, bei der ein schwarzweißroter Gartenzwerg mit Marschtrommel angebracht wurde, sollte im nachhinein noch Auswirkungen haben.
Junge Freiheit beklagt sich über Antifa-Aktionen
Dass das Institut für Staatspolitik (IfS) in Bad Vilbel in den vergange-nen Monaten gleich mehrfach von Antifas ins Visier genommen wurde, geht der Jungen Freiheit (JF) spürbar an die Nieren. Die rechtsextreme Wochenzeitung, als dessen "Denkfabrik" das IfS de facto dient, beklagte sich im August in zwei Artikeln darüber, dass AntifaschistInnen bei einer Aktion im Rahmen des Grenzcamps das Haus besprühten, von dem aus IfS-Mitbegründer Goetz Kubitschek die Geschäfte des Instituts leitet(e).
"Folgenreicher" sei wenig später ein Hackerangriff auf den Computer des IfS gewesen, der die Adressdateien zerstört habe. Dies habe nachhaltige Auswirkungen auf die Versendung der Einladungen zur "2. Sommeruniversität" des IfS gehabt und zwinge das IfS nun, über "eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne" seine Interessentinnen neu zu erfassen. Die Ermittlungen der JF und des IfS haben ergeben, "daß es sich nicht um einen zufällig eingefangenen Virus handelt", denn die Hacker hätten zusätzlich einen Bildschirmschoner installiert mit dem Lauftext: "Treffer ins Mark, Nazis".
Wie nicht anders zu erwarten, entwickeln die JF-Autoren krude Verschwörungstheorien bei der Tätersuche. Ein Mitarbeiter des Duisburger Institutes für Sprach- und Sozialforschung (DISS) und eine Autorin der Zeitschrift "Das Parlament" werden als "Stichwortgeber" und "Drahtzieher" der Angriffe ausgemacht. Der Verschwörerkreis reicht laut JF von der "Bundeszentrale für politische Bildung" bis zu den Teilnehmerinnen des "Antifaschistischen Grenzcamps". "Solche antifaschistische Netzwerke und ihre Finanzierung staatlicherseits aufzudecken, ist einer der Arbeitsschwerpunkte des Instituts für Staatspolitik" schreibt die JF. Ja, da haben sie ja offensichtlich schon hochprofessionelle Arbeit geleistet. Nach den Meldungen der JF habe das IfS seine Geschäftsstelle mittler-weile nach Berlin verlegt, auch Götz Kubitschek soll aus dem Haus in der Alten Frankfurter Straße 54 in Bad Vilbel ausgezogen sein. Bestätigung folgt in der nächsten Swing.
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