Kommentare von The Voice Africa Forum
" Wir erwarteten zwar mehr als die 2500 TeilnehmerInnen zu der Abschlußdemonstration gegen Abschiebungen am Frankfurter Flughafen. Dennoch war das Camp insgesamt sehr wichtig in seiner taktischen Bedeutung. Es bezog sich sehr klar auf globale Kämpfe und nutzte geschickt verschiedene Widerstandskonzepte gegen die massive Kriminalisierung und Kontrolle von Flüchtlingen und MigrantInnen: gegen Abschiebungen und das Internierungslager, gegen Kapitalismus, gegen die Residenzpflicht und den institutionalisierten Rassismus in der deutschen Gesellschaft."
The Voice begrüßte auch, daß ihre Kampagne zur Abschaffung der Residenzpflicht im Grenzcamp 01 von vielen TeilnehmerInnen mitgetragen wurde. Gemeinsam mit VertreterInnen anderer Selbstorganisationen und Leuten auf dem Camp wurde für den 3.8. eine Demonstration zur zentralen Ausländerbehörde in Frankfurt vorbereitet. 1000 Menschen nahmen daran teil, bei der Kundgebung betonte Voice noch einmal, daß sie "freedom of movement" als fundamentales Menschenrecht ansehen, und daß die Abschaffung des rassistischen Residenzpflichtgesetzes eine Vorbedingung dafür ist, daß Flüchtlinge sich für ihre politischen Rechte überhaupt eigenständig einsetzen können. Insofern appellieren sie an alle AntirassistInnen, ihre Kampagne mit allen Kräften zu unterstützen.
Kritik äußerten Voice-Mitglieder an der mangelnden Einbeziehung von Flüchtlingen in die Strukturen und Vorbereitungen des Camps. Sie seien zwar zu bestimmten Veranstaltungen angesprochen worden, den "Charakter des Camps hätten sie jedoch nicht mitprägen können".
Erwähnt wurden zudem Kontroversen innerhalb der Selbstorganisationen: "Die Flüchtlinge untereinander konnten sich schlecht einigen während des Grenzcamps. Es gab Konkurrenzen und Voreingenommenheiten zwischen den jeweiligen Flüchtlingsorganisationen mit ihren unterschiedlichen Strukturen und Aktionsformen hinsichtlich zivilen Ungehorsams."
Weitergehende Kritik, die nochmals den gegenseitigen Diskussionsbedarf deutlich macht, drückt sich im folgenden Satz aus:
"Während die Flüchtlinge zum nächsten antirassistischen Grenzcamp nach Thüringen aufrufen, fordern wir die AntirassistInnen auf, ihre humanitären Hilfen für die Flüchtlinge und Ausgebeuteten als politisches Engagement zu begreifen. Tun sie dies nicht, würden Flüchtlinge im Gegenzug deren antirassistisches Engagement mit dem kolonialer Kirchenpriester vergleichen. Im Kontext sogenannter "zivilisierter" staatlicher Repression, mit der unsere Menschlichkeit definiert wird."
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