Terminals wieder dicht gemacht!
Bezugnehmend auf den internationalen Tag der Menschenrechte demonstrierten am 8.12.2001 ca. 400 Menschen am Frankfurter Flughafen, die erste, regional mobilisierte Demo nach dem Camp.
"Den Druck auf Fraport aufrecht erhalten!", so war zuvor ein verbreiteter Text überschrieben, in dem die Ausgangsbedingungen für die Weiterentwicklung der Proteste zusammengefasst waren.
"Fraport in der Defensive? Mit den regelmäßigen Demos von 3-500 Leuten hatte der Protest gegen Abschiebung und Internierung in den letzten Jahren eine nicht unbedeutende Kontinuität gewonnen. Allerdings waren wir auf einen ziemlichen Symbolismus festgeschrieben. Wir wurden zwar geduldet und die Gedenktafel (Ankündigung zur öffentlichen Anbringung) brachte etwas direktere Aktionsbereitschaft in die letzten Mobilisierungen vor dem Camp. Dennoch standen wir der Maschinerie immer wieder reichlich machtlos gegenüber. Nach zwei Stunden Kundgebung und lautstarker Terminaldemo war spätestens mit dem Wegkehren unserer Flugblätter die Normalität am Flughafen wieder unerträglich schnell hergestellt. Genau dieser Mythos der Unangreifbarkeit wurde mit der Campmobilisierung erstmals aufgeknackt, die Abriegelung und die entsprechende riesige Öffentlichkeit für unsere Aktionen brachten den Flughafen erstmals in die Defensive. Deshalb haben wir davon gesprochen, daß mit dem Camp ein neuer Aktionsraum eröffnet wurde. Jetzt, zum 8.12. stellt sich die Frage, wie dieser Aktionsraum unter den Bedingungen der geringeren regionalen Mobilisierung zu halten und zu gestalten sein wird."
Nun, Fraport entschied für den 8.12., den normalen Publikumsverkehr in den Terminals erneut zu unterbinden, der dortige Weihnachtsmarkt blieb gleich ganz geschlossen, und neben den Unannehmlichkeiten, die dies alles für AbholerInnen und FlughafenbesucherInnen bedeutete, hatten selbst seriös gekleidete AktivistInnen keine Chance im Terminal selbst zu demonstrieren. Die Entscheidung, einer regionalen Demo, von der bekannt war, dass höchstens einige Hundert Menschen kommen würden, jeglichen Zugang zum Terminal zu verwehren, unterstreicht, dass Fraport die harte Linie der letzten Zeit beibehält und das Terminal für die Zukunft als demofreie Zone durchsetzen will. Dies zu untergraben, erfordert von uns nochmal weitere Ideen zu produzieren, wie wir noch wirksamer in der Öffentlichkeit agieren können, aber auch, ob wir nicht ab und zu unkonventionellere Methoden anwenden sollten. Eine passende Antwort auf die Aussperrung der Demo erfolgte diesmal schon nach 2 Tagen, als 30 Kein-Mensch-ist-illegal-AktivistInnen der Fraport aufs Dach stiegen.
Schwerpunkt der Demo am 8.12.01 bildete die Grußaktion am Tor 3, in Sichtweite der internierten Flüchtlinge. Nach einer Auftaktkundgebung am Terminal 1, bei der u.a. erstmals einer breiteren Öffentlichkeit die gelungene Flucht von drei Insassen aus dem Internierungslager zwei Wochen zuvor bekannt gemacht wurde, zog die Demo, diesmal mit einer sehr guten Lautsprecheranlage ausgerüstet, dorthin. Die Stimmung war recht gut: neben in verschiedenen Sprachen vorgetragenen Grüssen an die Internierten lief ein powervolles Konservenmusikprogramm, während der gesamten Zeit wurde aus beiden Richtungen hin und her gewunken. Wie später bestätigt wurde, konnten die Flüchtlinge die an sie gerichteten Grüsse zumindest teilweise verstehen, die Musik kam gut rüber.
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