Der Fraport aufs Dach gestiegen!
Montag, 10.12., 15 Uhr. Die kalte Wintersonne scheint von einem blauen Himmel herab - auch auf den Frankfurter Flughafen. Dort steht gerade ein LKW vor der Schranke an Tor 3, der Fahrer klettert mühselig aus der Fahrerkabine heraus, um dem Sicherheitsbeamten die zur Weiterfahrt nötigen Papiere vorzulegen. Der sitzt in seinem gut geheizten Wachtmeistercontainer, spielt gedankenverloren an dem kleinen glänzenden Knopf, der auf den Druck seines Zeigefingers hin die Schranke in die Höhe schnellen lassen würde. Der Wachtmeister muss rülpsen, schlechter Mittagessengeschmack, und noch drei Stunden bis zum Feierabend, heute, am internationalen Tag der Menschenrechte. In diesem Augenblick fahren drei Kleinbusse vor, halten hinter dem LKW. Ein kurzer, perfekter Augenblick vollkommener Stille. Dann werden die Autotüren gleichzeitig aufgerissen und..............
Ruckzuck sind einige der in weiße Overalls gekleideten Antira-AktivistInnen auf den Wachtcontainer gestiegen und breiten ihre Transparente ("Stop Internierung. Welcome to all refugees!") aus. Weitere 15 Leute stürmen, eine sieben Meter lange Leiter in ihrer Mitte, unter der Schranke durch und rennen in Richtung des 150 Meter entfernten Eingangs zum Internierungslager, um dort auf das fünf Meter hohe Vordach zu steigen. Nach der Hälfte des Weges ist Schluss, denn aus Entgegengesetzter Richtung ist inzwischen eine Überzahl an BGS-Beamten angekommen. Kleiner Zusammenstoß und vermeintlicher Rückzug aus dem Flughafengelände. Denn die BGSler denken nicht daran, die schöne lange Leiter zu verhaften. Die wird jetzt kurzerhand an das, ebenfalls in etwa fünf Meter Höhe, den gesamten Einfahrtsbereich des Tor 3 überspannende Dach angelegt, und schon sind fünf AktivistInnen plus Transparente und Megaphon oben angelangt. Grüssen von dort die Flüchtlinge, die, über den zweiten solidarischen "Besuch" innerhalb weniger Tage sichtlich erfreut, zurückwinken.
Der Öffentlichkeit und nicht zuletzt Fraport selbst wollen wir mit dieser Aktion demonstrieren, dass der Protest gegen Internierung und Abschiebungen am Frankfurter Flughafen in verschiedensten Formen weitergehen wird. Und dass dieser nicht mehr unbedingt vor den Betriebstoren Halt macht."
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