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Fri Jan  2 16:36:19 2004
 

Bemerkungen zur genmanipulierten Landwirtschaft und der Erniedrigung der Arten
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[p. 70 - 71]

Im Lauf des Verkünstlichungsprozesses, dessen Etappen wir weiter oben am Beispiel des Mais verfolgt haben, ist die chemische Industrie, die die stets unerläßlicheren phytosanitären Produkte herstellte, logischerweise zum Hauptprotagonisten der kapitalistischen Entwicklung der Landwirtschaft geworden. Seit den siebziger Jahren hat sie damit begonnen, die Kontrolle über die Saatgutfirmen zu übernehmen, die den Weg für die Ausweitung der Eigentumsrechte auf lebendige Organismen bahnten. Da sie den Pharma-Sektor, dessen blosses Anhängsel die Medizin nunmehr ist, bereits ihr eigen nannte, brauchte sie lediglich ihre bio-technologische Mutation zu vollbringen, um in ein und demselben Industriezweig so ziemlich alle Aspekte der Reproduktion und der Aufrechterhaltung des Lebens vereinen zu können (nicht zu vergessen den »  Bio-Sektor  » selber, wie Novartis mit verschiedenen, im Fachhandel vertriebenen Produkten). Diese Schaffung einer weltweiten Industrie des monopolisierten Überlebens zielt auf nichts Geringeres ab, als die Menschheit endgültig von ihren »rückwärtigen Basen« abzuschneiden, ihr den Zugang zu den im Laufe der Geschichte geschaffenen Reichtümern zu sperren, um ihr technischen Ersatz verkaufen zu können (deshalb erleidet sie durch ihre Irrungen und Wirrungen, ihre Kurzsichtigkeit und ihre Fehlkalkulationen letztendlich keinen Schaden, da die angerichteten Verwüstungen die alte Welt der humanisierten Natur und deren Autonomie verschwinden lassen.). Marx, der nicht gerade im Verdacht steht, das Landleben idealisiert zu haben, definierte dennoch das Land als »Reservefonds für die Erneuerung der Lebenskraft der Nationen«. Tatsächlich ist das Land, die Dorfzivilisation, die seit der Jungsteinzeit als Mutterboden oder Sockel für die aufeinanderfolgenden gesellschaftlichen Formen fast unverändert fortbestanden hatte, bis zur Industrialisierung der Landwirtschaft eine Ressource geblieben, sowohl für die Phantasie als auch für das praktische Leben des Individuums und des Kollektivs: eine Kontinuität, an die man anknüpfen konnte, ein Substrat, von dem aus man noch einmal von vorne beginnen konnte, so wie in den libertären Kollektiven Spaniens von 1936-1937.

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