Der Beitrag "Der verhinderte Frieden in der Westsahara" von Karl
Rössel sowie Chronologie und Adressenliste sind dem Buch
Frauen der Wüste
von Christiane Perregaux
in Zusammenarbeit mit Sahara Libre Hamburg
erschienen bei
Verlag Libertäre Assoziation, Lindenallee 72, 20259
Hamburg
- von Karl Rössel
Das Buch der Schweizer Autorin - bereits auf französisch und
spanisch veröffentlicht - handelt von Frauen der Westsahara, die
in südalgerischen Flüchtlingslagern und von der "Polisario"
kontrollierten befreiten Zonen leben.
Auf der Grundlage mehrerer Besuche und Interviews hat Christiane
Perregaux ein sehr poetisches Buch geschrieben, das in einer Reihe
von Portraits vom Befreiungskampf der "Frauen der Wüste" um
politische und soziale Emanzipation erzählt, aber auch vom
alltäglichen Leben und Überleben in einer scheinbar
unwirtlichen Landschaft, von Herzlichkeit und Gastfreundschaft und
von Gesprächen zwischen Frauen, die einen Austausch über
die Grenzen der Kontinente hinweg versuchen. (Klappentext)
Chronologie
- 1884
- Die Spanier errichten auf der Halbinsel des Rio de Oro einen
Stützpunkt: Villa Cisneros - das spätere Dakhla.
- 1884/85
- Kongokonferenz in Berlin. Die Kolonialmächte teilen
Afrika unter sich auf. Spanien bekommt die Westsahara
zugesprochen.
- Ma el-Ainin organisiert den Widerstand gegen die
französischen und spanischen Kolonialarmeen in
Nordwestafrika. Um 1900 gründet er Smara, kulturelles Zentrum
der Sahara, das 1913 mitsamt seiner Bibliothek von den Franzosen
zerstört wird.
- 1934
- Nach jahrzehntelangem Widerstand der Sahrauis wird das Gebiet
der Westsahara durch spanische Truppen besetzt.
- 1957-58
- Aufstände der Sahrauis gegen die Kolonialherrschaft
werden gemeinsam von der spanischen und französischen Armee
niedergeschlagen; Abtretung der nördlichen Provinz Tarfaya an
Marokko zum Dank für dabei geleistete Unterstützung.
- ab 1965
- In wiederholten Resolutionen verlangt die UNO von Spanien die
Dekolonisierung der Westsahara.
- Mai 1973
- Gründung der Frente Polisario; Beginn des bewaffneten
Kampfes gegen die spanische Kolonialarmee.
- 1974
- Marokkos König Hassan II. fordert Anschluß der
Westsahara an Marokko. Auch Mauretanien stellt
Gebietsansprüche.
- Mai 1975
- Eine UNO-Delegation stellt in der Westsahara fest, daß
die Bevölkerung die Unabhängigkeit wünscht und die
Frente Polisario breite Unterstützung im Volk genießt.
- Oktober 1975
- Erste Übergriffe der marokkanischen Armee auf
sahrauisches Territorium.
- 7.11.1975
- »Grüner Marsch«: Von der marokkanischen
Regierung organisiert marschieren ca. 300.000 marokkanische
Zivilisten über die Grenze in die Westsahara.
- 14.11.1975
- Unterzeichnung des dreiseitigen Abkommens von Madrid:
Aufteilung der Westsahara zwischen Marokkko und Mauretanien mit
Billigung der spanischen Regierung; danach beschleunigte Invasion
marokkanischer und mauretanischer Truppen. Flucht der sahrauischen
Bevölkerung, verfolgt von Bombardements der marokkanischen
Luftwaffe, ins Hinterland, später nach Algerien, wo bei
Tindouf große Flüchtlingslager entstehen. Die Frente
Polisario nimmt den Kampf gegen die Invasoren auf.
- 27.2.1976
- Abzug der letzten spanischen Truppen. Die Frente Polisario
proklamiert die Demokratische Arabische Republik Sahara.
- 9.6.1976
- Der Gründer der Frente Polisario »El Ouali«
fällt bei einem Gefecht mit mauretanischen Truppen.
- 1976-78
- Befreiung eines großen Teils der Westsahara durch
Einheiten der Frente Polisario.
- 5.8.1979
- Friedensvertrag zwischen der Polisario und
Mauretanien.Mauretanien verzichtet auf Gebietsansprüche.
- ab 1981
- Nach militärischen Niederlagen beginnt Marokko mit dem
Bau eines Festungswalls durch die Westsahara.
- 1982
- Die DARS wird Mitglied der OAU. Die OAU schlägt einen
Friedensplan vor, der von Marokko abgelehnt wird.
- März 1985
- Erster Kongreß der Nationalen Union Sahrauischer Frauen
(UNMS).
- Nov. 1987
- Entsendung einer Expertenkommission der OAU und UNO in die
Region zur Prüfung der Voraussetzungen eines Referendums.
Massenverhaftungen von demonstrierenden Sahrauis durch die
marokkanische Polizei.
- 1988
- Die Frente Polisario und Marokko stimmen einem Referendum
über die Unabhängigkeit der Westsahara, wie es der
UN-Friedensplan vorsieht, »im Prinzip« zu.
- Anfang 1991
- Die Frente Polisario gesteht Menschenrechtsverletzungen auch
auf ihrer Seite ein. Selbstkritische Debatte in der Frente und der
Solidaritätsbewegung.
- 4.8.1991
- Wenige Tage vor dem Eintreffen der ersten MINURSO-Beobachter
läßt Hassan einen der schwersten Luftangriffe auf die
befreiten Gebiete der DARS fliegen. Tifariti wird zum dritten Mal
zerstört.
- 6.9.1991
- Waffenstillstand zwischen Marokko und der Frente Polisario.
Die in den Flüchtlingslagern entstandene Hoffnung auf eine
baldige Rückkehr in die Heimat erfüllt sich jedoch
nicht.
- 1991-94
- Die Abhaltung des Referendums scheitert bisher an für die
Sahrauis unannehmbaren Bedingungen, die Marokko an seine
Durchführung - insbesondere was den Wahlzensus betrifft -
knüpft. Anhaltende Repression in den besetzten Gebieten. Der
UN-Generalsekretär Butros-Ghali - wie vor ihm schon Perez de
Cuellar - paktiert mehr oder weniger offen mit dem marokkanischen
Regime.
Adressen
Kontaktadressen der Gesellschaft der Freunde des Sahrauischen
Volkes (GFSV):
Hamburg:
Martin Schädel, Lange Reihe 22, 20099 Hamburg
Sahara libre, c/o Kopierladen Schanzenblitz, Bartelsstr. 21,
20357 Hamburg
Bremen:
Ulrike Hilpert, Bamberger Str. 34, 28215 Bremen
Axel Rüst, Wendtstr. 22, 28203 Bremen
Hannover:
Gisela Braun, Kollenrodtstr. 7, 30161 Hannover
Köln:
Karl Rössel, Rheinisches JournalistInnenbüro,
Merowingerstr. 5-7, 50677 Köln
München:
Hanni Bräuer, Prinzregentenplatz 13, 81675 München
Weitere Adressen:
medico international, Obermainanlage 7, 60314 Frankfurt
Schweiz:
Schweizerisches Unterstützungskomitee für die Sahraouis
(SUKS),
Postfach 8205, CH-3001 Bern
Österreich:
Oberösterreichisch-Saharauische Gesellschaft,
Landstr. 36, III. Stock, A-4020 Linz
Spenden:
GFSV, Kto.nr. 38 999 400, Bremische Volksbank
(BLZ 291 900 24), Stichwort: Frauenschule
medico international, Kto.nr. 1800, Frankfurter Sparkasse (BLZ 500
502 01), Stichwort: Westsahara (Hilfe für die
Flüchtlingslager)
Filme:
Eine deutschsprachig synchronisierte Fassung des von Christiane
Perregaux erwähnten Filmes über die Frauen der Westsahara,
Gulili, dis-moi ma soeur, ist in Vorbereitung.