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Mon Jun 11 11:33:49 2001
 

Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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Durchfall und ein neuer muganga


CHE: Wir versuchten weiterhin mit allen Mitteln, Kongolesen in unsere kleine Armee einzugliedern und ihnen eine rudimentäre militärische Ausbildung zu geben, um mit dieser Kerngruppe das wichtigste zu retten, den Glauben an den Fortbestand der Revolution. (...)

Zu der endemischen Malaria kam die Gastroenteritis hinzu. In meinem Feldtagebuch hatte ich, bis die strenge Marschdisziplin über den Geist der Wissenschaft siegte, die Statistik meines Falles notiert: in 24 Stunden mehr als 30 Stuhlgänge. Die genaue Anzahl der weiteren kennt allein das Unterholz.


Die körperliche Schwäche Ches scheint die allgemeine Situation widerzuspiegeln. Weiterhin desertierten viele Kongolesen.

CHE: Ich empfand ein Gefühl der Ohnmacht angesichts der Schwierigkeiten, direkt miteinander zu kommunizieren. Ich hätte gerne vermittelt, was ich wirklich fühlte, doch die Übersetzung und womöglich die Hautfarbe machten alles wieder zunichte. Nach einer der häufigen Regelverletzungen (sie hatten die Arbeit verweigert, was charakteristisch war) redete ich wutentbrannt französisch auf sie ein; ich sagte ihnen die schlimmsten Dinge, die ich in meinem ärmlichen Vokabular finden konnte, und auf dem Höhepunkt meiner Wut sagte ich, daß man ihnen Röcke anziehen und sie mit einem Korb zum Maniokpflücken schicken müßte (eine Beschäftigung für Frauen), weil sie zu nichts nutze und schlimmer als Frauen wären, daß mir eine Frauenarmee immer noch lieber wäre, als eine mit ihnen aufbauen zu müssen; während der Übersetzer diese geballte Ladung ins Kisuaheli übertrug, sahen die Männer mich an und brachen mit einer beunruhigenden Einfalt in Gelächter aus (...).

Ich schaffte einen muganga herbei, möglicherweise einen, der eher als zweitklassig galt, doch er stellte sich sofort auf die Situation ein; er nahm seinen Posten im Lager ein und faulenzte, wie es sich für einen erstklassigen muganga gehört. Er war intelligent; am Tag nach seiner Ankunft sagte ich ihm, er müsse mit einer Gruppe aufbrechen, die für mehrere Tage in einem Hinterhalt liegen würde, weil die Wirkung der dawa mit der Zeit nachließ und die Leute von allein nicht in ihren Stellungen blieben, aber er lehnte rundweg ab; er würde ihnen eine stärkere dawa verabreichen, die zwei Wochen lang wirkte. Angesichts eines so schlagkräftigen Arguments, das durch seine Autorität unangreifbar war, blieb uns nichts als nachzugeben, und so brachen die Männer mit verstärkter dawa auf, die bereits im Hinblick auf die Marschgeschwindigkeit exzellente Resultate zeitigte.


Während die Positionen bei Katenga aufgegeben werden, versammelte Che den Rest der Leute. Daraufhin schickte er in Absprache mit Masengo zwei Gruppen Kubaner aus, um die Ausbildung für Aktionen aus dem Hinterhalt fortzusetzen. M'bili brach mit dreizehn Mann und Ishirine als Stellvertreter (Che war daran interessiert, ihm Führungsaufgaben zu übertragen, obwohl er nur den Rang eines Soldaten besaß) nach Kalonda-Kibuyo auf, um ...

CHE: ... die besten kongolesischen Kämpfer auszuwählen.



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