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Rückzug zur Basis nach Luluaburg


MENA: Am 28. Oktober um neun Uhr abends traf sich der Che mit Dreke, um sich mit ihm zu beratschlagen. Dreke hatte sich mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen zu Bett gelegt. Der Che fragte ihn, was mit ihm los sei, daß er schon seit ein paar Tagen einen besorgten Eindruck machte. Dreke antwortete, es sei nur die Krankheit, obwohl er schon besorgt war über die seltsamen Dinge, die sich unter den Kongolesen abspielten. Der Che sagte, es röche nach Verrat, außerdem wären viele Compañeros krank. Moja sagte ihm, daß er solange hier bleiben würde wie nötig sei, wenn es sein mußte, für immer. Daß die Truppe den Glauben an den Kampf im Kongo verloren hätte, aber daß alle sich als Freiwillige zur Verfügung gestellt hätten. Sie sprechen über M'bili und sind sich einig, daß er von allen der Zuverlässigste ist.


DREKE: Unter den fünfzehn Vorgeschlagenen, die dort bleiben sollten, waren Aly, Tiza, Ishirine. Alles war freiwillig. Ich sagte zum Che: »Ich bleibe hier, derjenige, der hier weggehen muß, sind Sie.«

MENA: Der Che ordnet an, daß alle am nächsten Tag zur Basis zurückkehren sollen. Er läßt eine Schutztruppe für die Bauern und M'bili für die Rückendeckung zurück.

Che macht sich auf den Weg zur Basis von Luluaburg. Rebocate bleibt im Lager, um eine zweite Linie zu bilden, die Ärzte im Krankenhaus. Unterwegs zieht Che die monatliche Bilanz: die Bilanz der Verluste, doch vor allem die der Entmutigung unter den Kongolesen und der Krise zwischen ihnen und den Kubanern.

Auf dem Rückweg trifft er sich mit Mundandi und versucht ihn zu überzeugen, daß die Situation in Ruanda an diejenige im Kongo gebunden ist und daß es Wahnsinn wäre, sich jetzt zurückzuziehen. Dieser antwortet, daß er derselben Meinung und überdies gerade dabei sei, einige Sabotageaktionen in der Gegend von Front de Force vorzubereiten.


CHE: Die Situation, die ich bei meiner Rückkehr in der Basis vorfand, war alles andere als vielversprechend. Wir wußten zwar nun, was der Feind im Schilde führte, doch dafür hätten wir ihm nicht erst diese Dokumente abnehmen müssen, weil es ohnehin klar war. Das Ausmaß des Verfalls war bestürzend. (...)

Wir trafen die ersten Vorkehrungen, um die Basis in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln oder wenigstens in eine, die nur um den Preis hoher Verluste vom Feind eingenommen werden konnte; alle begehbaren Pfade in Richtung Ruanda wurden erkundet, um einen Verbindungspfad zu demjenigen zu finden, der direkt von Nganja zum See führte. Schließlich widmeten wir uns dem Bau einer Reihe von gut befestigten Brunnen.


Wenigstens die Kommunikationsverbindungen blieben intakt, und der Generator funktionierte. Im letzten Monat hatte er hundertzehn Botschaften übermittelt und sechzig empfangen. Che lobte ausgiebig die Arbeit Tumainis und der anderen Techniker .

DREKE: Wir kamen in Luluaburg an und besprachen mit dem Che die Auswahl der Leute. Ihm ging es gut. Er war sehr mager, litt aber nicht unter Atemnot. Er war jedoch besorgt, die Unterbrechung der Verbindung mit Daressalam beunruhigte ihn. Wenn wir einen Teil der Brigade herausholen mußten, würden wir es über den See tun müssen. Wir wollten niemanden unnötig in Gefahr bringen. Wir überlegten, ob nicht Margolles, der sich freiwillig gemeldet hatte, in einem Einbaum über den See setzen und eine Botschaft nach Kigoma bringen könnte. Margolles wurde ausgewählt, weil er Ruderer im Yachtclub von Havanna gewesen war. Außerdem entschieden wir, die Mehrzahl der Männer zu evakuieren und nur eine Gruppe von fünfzehn Mann dort zu belassen.

Che begab sich zum Seeufer und sprach mit Masengo, der darauf beharrte, Kazima anzugreifen. Che antwortete, daß nach seinen Informationen dort keine Gardisten mehr wären. Währenddessen arbeitete Mundandi bei der Ausführung des von Che entworfenen Verteidigungsplans mit. Er sollte sich um die Verteidigung Nganjas kümmern, ihm eine der beiden Kanonen schicken, die es dort gab, und Sabotageaktionen gegen die feindliche Stromversorgung organisieren.

DREKE: 31. Oktober, Tatu entschied, eine dritte Front in der Nähe von Aly zu eröffnen, und gab Genge Anweisungen in diesem Sinne.



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