Inhalt | Das Jahr, in dem wir nirgendwo |
Che Guevara in den Berichten des | »Ich bin doch kein Lastwagen« |
ILANGA: Hier in der Gegend, wo wir waren, gab es einen Mann, der zwei Frauen hatte. Ich weiß nicht, wie ihm das zu Gehör kam, aber er fragte mich: »Wieso?« Ich sage ihm, das ist normal. Ein Mann kann drei oder vier Frauen haben, die Hauptsache ist, daß er sie ernähren und die Kinder aufziehen kann, die er mit ihnen hat. Die drei Frauen verstehen sich und wohnen im gleichen Haus, jede in ihrem eigenen Zimmer, und sie können sich abwechseln beim Kochen, so ist heute die Dünne dran, morgen die Dicke und übermorgen die Mittlere ... Aber er hat nur diese drei Frauen und kann keine andere von außen dazuholen, er kann keine Affäre mit einer anderen von außen haben, weil die drei sich gegen diese verbünden würden. Es gibt keine Geliebten. Das ist ein alter Brauch. Die Frau wird normalerweise wie ein Gegenstand betrachtet.
Weil die Aussteuer manchmal überaus hoch ist. Manche Leute zahlen die Aussteuer mit einer Kuh, meistens geht es nicht mit Geld, sondern mit Waren vor sich. Manchmal verlangen sie zwanzig Halsketten von dir, Halsketten, die aus wertvollen Steinen gemacht werden, wenn auch nicht aus Diamanten. So etwas kostet. Die Ehe kann zwischen den Vätern ausgehandelt werden, und manchmal kannst du eine Heirat beschließen, ohne die Frau je gesehen zu haben. Und es kommt vor, daß jemand ein Mädchen schon mit einem Jungen verheiratet, der noch im Bauch seiner Mutter ist. Das führt dazu, daß es zur Polygamie kommt ... Und Tatu fragte mich:
Ich sage ihm: »Aha, gut, jetzt werde ich dir auch noch den letzten Teil erzählen, wie die Frau über einen Polygamisten denkt: die Frauen der Polygamisten verstehen sich gut, sie sind wie Schwestern zueinander, und jede hat ihren eigenen Liebhaber. Und alle drei kennen den Liebhaber von jeder einzelnen und behalten das Geheimnis für sich. Wenn der Ehemann bei der Dünnen ist, ist die Dicke bei einem anderen.«
Was die Kolonialisten gemacht haben, war, daß du mit drei Frauen zusammenleben konntest, aber nur die erste konntest du heiraten. Die anderen nannte man Konkubinen.
Tatu bemerkte:
Außerdem fragte mich Tatu über die Arbeitsaufteilung. Die Aussaat ist eine komplizierte Arbeit. Sie wird von den Frauen gemacht. Die Jagd ist eine Arbeit für Männer. Die Fischerei ist eine Arbeit für Männer. Und auch die Viehzucht ist eine Arbeit für Männer. Meistens sind es die Jungen, die das Vieh hüten. Du kannst eine Frau mit einem Korb Maniok auf dem Kopf treffen, und die Männer halten das für eine normale Sache, für eine einfache Arbeit. Aber dagegen Holz schnitzen, da sagen sie, daß es eine harte Arbeit ist, etwas für Männer.
Tatu sagte zu mir:
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