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Mon Jun 11 11:36:18 2001
 

Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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Die Verstärkung trifft ein


24. Juni.


CHE: 39 neue Compañeros sind eingetroffen, unter ihnen drei Ärzte.

VIDEAUX: Alles mußte ausgeladen werden, bevor es ganz hell wurde. Bei Tageslicht würde die Luftüberwachung die Seepatrouille informieren, und wir würden in Schwierigkeiten geraten. Wir entluden die Boote und lagerten alles in dem kleinen Lazarett, das der Arzt Kumi unterhielt.

Wir setzten uns in Marsch, und dabei überraschten uns die Flugzeuge, als wir kaum fünfhundert Meter vorangekommen waren. Die Flieger griffen an, und wir gingen zwischen den Bäumen im Unterholz in Deckung. Die Flugzeuge warfen Bomben ab und zerstörten eins der Boote, das kleinste. Das Boot wurde getroffen und in Stücke gerissen, und es entstand ein Chaos dort, mit einigen Toten. Als Tatu hörte, daß die Flugzeuge uns bombardierten, schickte er Dogna mit einigen Compañeros hinunter, um uns dort herauszuholen. Wir sagten ihnen, daß wir persönlich überhaupt keine Schwierigkeiten gehabt hätten. Nur die Kongolesen hatten Verluste erlitten.


KAHAMA: Der Marsch auf den Berg war schrecklich anstrengend für sie. Der Tag verging mit Geschichten und Witzeleien.

VIDEAUX: Nach und nach trafen am Nachmittag die letzten Compañeros ein. Ich wußte schon, daß der Che dort sein würde, obwohl es mir niemand gesagt hatte. Ich hatte nur etwas über »El Hombre« gehört, wie sich der König der Schillinge ausgedrückt hatte. Ich sagte: Wer ist El Hombre ? Und falle fast in Ohnmacht, als Harry Villegas und Carlos Coelho eintreffen, die Mitarbeiter des Che waren.

Coelho und Villegas, Ches alte Assistenten, waren direkt von Fidel in den Kongo geschickt worden. Coelho, auf einem Bauernhof in Manzanillo, Oriente, geboren, war 25 Jahre alt, Analphabet, Viehtreiber; war mit 17 Jahren in die Berge gegangen und Bote und Kämpfer im Ejército Rebelde geworden. Später hatte er in Che Guevaras Brigade an der Invasion von Las Villas teilgenommen. Seit März '59 war er Ches Leibwächter. Er war verheiratet. Harry Villegas, ebenfalls 1940 in Yara geboren, war wie Coelho mit 17 Jahren zur Rebellion in der Sierra Maestra und zu Che Guevaras Brigade gestoßen und seither eng mit diesem verbunden geblieben.

VIDEAUX: Sie wußten natürlich, daß der Che dort war, aber es gab keine Indiskretionen. Wir trafen ihn auf einem Bänkchen aus Ingwerholz in seiner Hütte sitzend an. Es gab mehrere Hütten, einige für fünf bis zehn Personen, und in der Mitte war die von Tatu. Als ich ihn sah, dachte ich: »Der Che, leibhaftig.« Tatu war in Ches charakteristischer Art gekleidet, aber ohne den Stern an der Mütze. Er bewegte sich nicht vom Fleck. Ich nahm Haltung an, doch er sagte, das sei nicht nötig, diese Kasernendisziplin würden wir hier nicht praktizieren und ich sollte es mir bequem machen. Er fragte mich: »Wie war die Reise?« Ich berichtete ihm ausführlich. Dann übergab ich das Geld. Er zählte es und sagte, weil wir noch nicht wüßten, in welche Situationen wir noch geraten würden, könne uns dieses Geld vielleicht noch einmal sehr nützlich sein. Er sagte, die Compañeros hätten sich sehr gut verhalten, als sie das Geld vollständig zusammenlegten.

Danach gab er mir eine Erklärung, die ich sehr bezeichnend fand. Es war so etwas wie eine Bilanz darüber, wie wenig bis dahin ausgerichtet worden war. Das gab mir eine Vorstellung von der Aufrichtigkeit dieses Mannes. Er sagte uns, daß Dreke am Tag zuvor nach Force Bendera aufgebrochen sei und daß er nicht habe mitkommen können. Dabei wurde es endlich Nacht, denn das Gespräch hatte etwa zwei Stunden gedauert. Am Ende sagte er zu mir:

Und ich sagte zu ihm:

Die Compañeros hatten ihre Hängematten an Pfähle in der Nähe gebunden, denn da wir noch keine Hütten hatten, würden wir diese Nacht im Freien schlafen.


GENGE: Der Che beglückwünschte uns, und ab ins Bett. Er war ganz der Che, bärtig wie wir ihn kannten. Ein guter Empfang. Wir hatten Lebensmittel mitgebracht. Wir brachten Material hinauf nach Luluaburg. Das Klima veränderte sich, es wurde frisch, man mußte die Jacken anziehen.

Zwischen acht und neun vermasselten uns die Flugzeuge ganz schön das Frühstück, während wir den Berg hochstiegen. Acht Flugzeuge: Geschützfeuer, Napalm, das in der Luft explodierte. Es waren keinerlei Vorrichtungen gegen die Flugzeuge getroffen worden.


POMBO: Als ich in Tansania eintraf, wußte ich, daß der Comandante schon angekommen war. Ich hatte nicht das notwenige Training absolvieren können, deshalb war für mich der Aufstieg zum Lager von Luluaburg, bekannt als »die Basis«, besonders beschwerlich, so sehr, daß ich schließlich Unterstützung benötigte, um überhaupt anzukommen.

GENGE: Wir kamen in der Basis an. Das erste, was uns beeindruckt, ist der Klimawechsel. Sehr dichter Dschungel, geschlossener Pflanzenwuchs.

POMBO: Dieses Lager hatte nicht die militärische Struktur, an die wir gewöhnt waren. Die Einheimischen wohnten in kleinen Hütten, kochten für sich allein, was für uns schockierend war, und so bestand eine der ersten Aufgaben darin, die Küche zu organisieren. Im Einvernehmen mit Tatu übernahm ich die Verantwortung für die Verpflegung.

ILANGA: Am Anfang hatten wir keine Probleme mit der Verpflegung. Die Küche war nicht einheitlich organisiert. Bei den Kongolesen kochte jede Einheit für sich allein. Der Che erreichte, daß die Küchen zusammengelegt wurden.



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