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Mon Jun 11 11:37:09 2001
 

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Die Taktik wird geändert


Da bei der Organisation der Guerillaarmee der Schwerpunkt auf die Kongolesen gelegt werden mußte, schickte Che einen Brief an Masengo, in dem er unter anderem vorschlug, daß man die Bauern anders behandeln und die Gefangenen zu Spionagezwecken anwerben sollte.


CHE: Wir waren der Ansicht, daß mit den Ruandern trotz der erzielten Fortschritte nicht viel mehr zu erreichen war und daß wir den Schwerpunkt der Ausbildung auf die Kongolesen legen mußten, die letztendlich diejenigen waren, die den Kongo zu befreien hatten. Infolgedessen wurde beschlossen, daß der Compañero Mafú mit 12 Mann bei den Ruandern bleiben sollte, um keine Empfindlichkeiten zu verletzen, und den Rest der Truppe an die Front von Calixte zu verlegen, mich einstweilen inbegriffen.

Vor dem Abmarsch baten die Ruander um eine Unterredung mit dem Che, um über den Stand der Kämpfe zu sprechen und forderten ihn auf, eine kritische Analyse ihres Vorgehens abzugeben. Che betonte zwei Dinge, zum einen die fatalistische Einstellung bei der Essensbeschaffung, die Volksarmee müßte zu einem selbstversorgenden Heer in ständiger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entwickelt werden und dürfte keine »parasitären« Züge annehmen. Zum anderen mußte das Mißtrauen gegenüber den Kongolesen ein Ende haben. Der Kampf in Ruanda hing vom Ausgang des Kampfes im Kongo ab, der in diesem Augenblick die entscheidende Auseinandersetzung mit dem Imperialismus darstellte. Die zweite Kritik fand wenig Widerhall.

CHE: Jedenfalls waren sie nicht gewillt, ihre Einstellung zu ändern.

RIVALTA: [19. August] Kongolesische Gruppen, die sich von Soumaliot abgespalten hatten, kamen zu mir, baten um Unterstützung und boten sich als Kämpfer an. Sie beschuldigten Kabila, sie nicht am Kampf teilnehmen zu lassen. Kabila sagte, man habe sie aus der Bewegung ausgeschlossen.

Kabila versprach, daß er bald in den Kongo zurückkehren werde. Der Che antwortete mir, er habe kein Vertrauen zu Kabila, doch alle anderen seien noch schlimmer.

Einige Compañeros, die der Che nach Moçambique schicken wollte, konnten nicht dorthin, weil die Kontaktleute bei der tansanischen Regierung und bei den Moçambiqueanern den Zeitpunkt für ungünstig hielten. Der Che wies mich an, sie in den Kongo zu schicken. Und das tat ich, obwohl es ihnen nicht gefiel und mir Probleme bereitete, da diese drei Compañeros schlechte Stimmung verbreiteten, als sie für ein paar Tage in der Residenz wohnten. Andere, die von ihrer Route abgekommen waren, die nach Brazzaville hätten gehen sollen, schickte ich ebenfalls in den Kongo (ich glaube, unter ihnen war auch De la Pedraja, der Arzt).


CHE: Ich formulierte meine Einwände gegen das Projekt, hier eine Basis für Ausbilder einzurichten. Die Männer aus anderen Bewegungen würden hier ein so entmutigendes Bild von Disziplinlosigkeit, Desorganisation und vollständiger Demoralisierung mitnehmen, daß es für jeden debütierenden Befreiungskämpfer ein schwerer Schlag sein mußte.



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