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DP: Razzien und Durchsuchungen am 13.6.95 (Muenster)
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E-Mail:                                                     IG-H@TRILOS.HAN.DE
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                                                           Hannover, 21.07.95.
Wir  dokumentieren  ein  Diskussionspapier  aus  Muenster.  Antworten
werden wir weiterleiten...
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UNRAST - VERLAG,
Muenster.
                                                  Muenster, 19.7.1995
_Diskussionspapier_ zu unserer Stellungnahme vom 19.6.1995
zu den Razzien und Durchsuchungen vom 13.6.1995
Wir melden uns jetzt nach 4 Wochen mit den ersten Gedanken zu unserer
Oeffentlichkeitskampagne.  Dieses  Papier  soll den  aktuellen  Stand
unserer  Diskussion widerspiegeln. Es richtet sich besonders an  die-
jenigen, die uns mit ihrer Kritik angesprochen haben.
Vorweg  sei  angemerkt,  dass  eine  Auseinandersetzung  mit  unserer
Kampagne  nicht  eine Diskussion ueber die Grundlagen  einer  bundes-
weiten  Solidaritaetsarbeit ersetzen kann oder soll. Natuerlich  sind
wir weiterhin fuer Anregungen und Kritik offen.
Innerhalb  kuerzester Zeit wurden unsere Forderungen nach  sofortiger
Beendigung  der Isolationshaftbedingungen und der Kontaktsperre,  die
Forderung  der  Freilassung der Inhaftierten, die  Einstellung  aller
Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Zeitschrift RADIKAL, die
als  Anschlag auf die Denk- und  Diskussionsfreiheit zu werten  sind,
von  mehr  als 100 Drueckereien,  Verlagen,  Buchlaeden,  Infolaeden,
Zeitungsredaktionen, Film-, Radio-  und Videogruppen, JournalistInnen
und  AutorInnen,  sowie  von  politischen  Gruppen,  Initiativen  und
Einzelpersonen unterstuetzt.
Wir werden diese breite Solidaritaet nutzen, um damit das
oeffentliche Schweigen zu dieser  wahnwitzigen Repressionswelle gegen
linke Zusammenhaenge zu durchbrechen.  Einen Anfang haben wir bereits
geschafft. Doch die grosse Masse der  tagespolitischen Presse von taz
bis  FR hat sich bislang in Schweigen  gehuellt. Das zu  durchbrechen
wird  unser  kuenftiger  Ansatzpunkt sein,  mit dem wir  uns  in  die
Solidaritaetskampagne einbringen werden.
Darueber  hinaus  sind  wir erfreut,  dass wir  sehr  viele  positive
Reaktionen  und Anregungen, sowie solidarische Kritik erhalten  haben
und unser Angebot zur Diskussion  entsprechend genutzt wurde. Positiv
war,  dass  unsere  schnelle  Stellungnahme  in  den  verschiedensten
Zusammenhaengen  vielfach  zu  ersten  Anstoessen  einer  politischen
Bewertung   und  zu  konkreten  Ueberlegungen  zum  Umgang  mit   der
Repression vom 13. Juni gefuehrt hat.
Angesichts  der Heftigkeit der Repression und des breiten  Schweigens
der Presse, angesichts der Notwendigkeit,  dem unmittelbar etwas ent-
gegenzustellen, waren wir entschlossen so schnell wie irgend moeglich
zu agieren, und dabei war es  richtig eine breitere - auch liberale -
Oeffentlichkeit mit unserer Stellungnahme anzusprechen.
Dadurch  sind wir an manchen Stellen  in typische "Fallen"  getreten,
z.B. durch missverstaendliche Formulierungen.
Mehrfach wurde die Frage an uns herangetragen, wie wir eigentlich mit
dem Begriff des "Terrorismus" umgehen.
Natuerlich  benutzen  wir nicht den "Terrorismus"-Begriff  der  herr-
schenden  Medien oder den wie er sich im 129a StGB manifestiert.  Das
muesste aber unserer LeserInnenschaft klar sein.
Vielmehr  befinden wir uns Mitten in der Diskussion, um einen  eigen-
staendigen  Begriff zu entwickeln. Wichtig ist uns hierbei,  zwischen
Anschlag, Terror(akt) und Terrorismus zu differenzieren.
Im   Gegensatz   zur  herrschenden   Definition  ist   Anschlag   der
"neutralste"   Begriff.   Er  umfasst  alle  Formen   der   gezielten
politischen  Zerstoerung, unabhaengig  von der jeweiligen  Motivation
und   Intention.  Somit  ist  er   sowohl  ein  Begriff  des   linken
Widerstandes, als auch repressiver Staatsorgane.
Hingegen  beinhaltet der Begriff des  Terroraktes immer die  konkrete
Intension  den politischen Gegner psychisch zu treffen, ihn in  Angst
zu versetzen oder zu erniedrigen.  Dabei ist der Aspekt der Bedrohung
zentraler  als  der der Zerstoerung. In sofern haftet  dem  Terrorakt
immer ein gewisses Mass an Menschenverachtung an, wobei wir hinsicht-
lich der Motivation unterscheiden. Die Bandbreite reicht von der Ver-
zweiflung  einzelner bishin zu  Machtgeilheit und Staatsraison.  Ent-
sprechend unterschiedlich sind Terrorakte politisch zu bewerten.
Terrorismus  wiederum  ist ein  komplexes System aus  Stratigien  und
Ideologie, dessen Intention es ist, einen Zustand der Angst zu schaf-
fen.  Jedes konkrete Ziel wird dieser Gesamtstratigie  untergeordnet.
In  diesem Sinne ist Terrorismus ein entindividualisierendes  System,
das  durch  ein ausgepraegtes Schwarz-Weiss-Bild, dem  einzelnen  nur
eine  Funktion  gewaehrt,  nicht  aber  einen  eigenen  (politischen)
Willen. Hinsichtlich der Motivation  ist der Begriff Terrorismus ein-
deutig. Er bezieht sich in jedem  Fall auf Herrschaft, entweder ihrer
- meist praeventiven - Verteidigung oder ihrer Erlangung. Der Terror-
akt, dessen menschenverachtenden  Zuege haeufig bewusst hervorgehoben
werden, ist in der Logik des Systems  das adaequate Mittel, um diesen
Herrschaftsanspruch zu untermauern.
Das  ist  die  Politik repressiver  Staatsorgane  und  faschistischer
Gruppen.  Wir  lehnen  in diesem Sinne  Terrorismus  als  Bestandteil
linker Politik selbstverstaendlich  grundsaetzlich ab. Linke Politik,
insbesondere eine autonome/anarchistische,  muss immer darauf achten,
dass  sich in ihren Ausdrucksformen (im Verhaeltnis Aktion -  gesell-
schaftlicher  Vermittlung)  das Spiegelbild  einer  herrschaftsfreien
Utopie erkennen laesst. Der Weg in das Ziel.
Wir erkennen in der aktuellen  Repression gegen linke Zusammenhaenge/
autonome  Zeitschriftenkollektive,  in der Repressionswelle gegen  in
Deutschland  lebenden  KurdInnen, in  der  Abschiebepraxis  etc.  die
terroristischen  Dimensionen, die  es zu entlarven gilt. Terror,  das
ist ganz aktuell die Briefbombenaktion aus der rechten Szene.
Terror ist fuer uns in keinem Fall  die Zerstoerung menschenbedrohen-
der  und  -vernichtender Techniken, seien es  Knaeste,  Kriegsgeraet,
Atomstromversorgung  etc. Und schon gar nicht die  Auseinandersetzung
und  Diskussion  um  und  mit   militanten  Gruppen  und  bewaffneter
Guerilla, so wie sie in der RADIKAL  und anderen radikalen Medien ge-
fuehrt wird.
Unsere  vielfaeltige antiautoritaere,  kollektiv und autonom  organi-
sierte, linke Politik soll als  terroristisch denunziert werden. Dem-
gegenueber  geht es uns darum, den Staatsterrorismus offen zu  legen:
Wir muessen die Bonner Brandstifter  und ihre ideologischen Bastelan-
leitungen,  ihr  "Werben"  fuer   den  weltweiten  Einsatz  deutscher
Militaers, fuer Waffenexporte,  fuer unverantwortliche Atom- und Gen-
technologie,  etc.  als den tatsaechlichen - und  leider  effizienten
- Terror  gegen  die Menschen die hier z.B. als  Fluechtlinge  leben,
enttarnen.
Ein  zweiter Punkt, zu dem wir  uns noch einmal aeussern wollen,  ist
die Frage der Einschaetzung, gegen  wen die aktuelle Repressionswelle
eigentlich gerichtet ist.
Wir  wissen,  dass  es den Politikern und  ihren  Buetteln  (Richter,
Staatsanwaelte  und  Bullen) um  die ganze Bandbreite  der  autonomen
Bewegung  geht,  die es einzuschuechtern  gilt (die Dimension  von  5
Monaten  Beugehaft  gegen Ulf aus  Bremen macht dies heute  noch  mal
deutlicher  fuer  uns).  Auch wenn es allzu  platt  und  abgedroschen
klingen  mag:  gemeint  sind wir  alle, die wir  uns  als  politische
Individuen und Kollektive in autonomen, antifaschistischen, feminist-
ischen und internationalistischen Strukturen bewegen.
Unsere  Einschaetzung  vom 19.6. der  "stellvertretenden"  Repression
gegen  (vermeintliche) RADIKAL-Strukturen bezieht sich auf das  Miss-
verhaeltnis  der  heftigen BAW-Propaganda, so wie sie in  den  Medien
veroeffentlicht wurde, zu den  Vorwuerfen gegenueber den Betroffenen,
die  relativ  still  und leise mit  dem  RADIKAL-Vorwurf  in  Isohaft
gesteckt  wurden. Sie wollen Exempel  statuieren und scheinen zu  be-
fuerchten, dass ihnen dazu der RADIKAL-Vorwurf propagandistisch nicht
ausreicht.  "Einige RADIKAL-Gruppen", die sich ja auch schon zu  Wort
gemeldet haben, sehen das aehnlich:
"Die  Botschaft des Vormittags ist  eindeutig, der Zusammenhang  AIZ,
K.O.M.I.T.E.E  und RADIKAL sollte  in den Koepfen, auch in denen  der
Linken, haengen bleiben und damit  eine Gleichstellung dieser Gruppen
bewirken, um die Kriminalisierung zu vereinfachen."
Die  politische Identitaet und die persoenliche Naehe zu Rainer  (aus
Muenster) - der z.Z. in  Bielefeld-Brackwede I gefangen gehalten wird
- sowie  zu  den  von  den   Ermittlungen  und  der  Einschuechterung
betroffenen  FreundInnen  hier in Muenster, sind  weiterhin  wichtige
Beweggruende  fuer unsere Anstrengungen.  Wir lassen unsere  persoen-
lichen  Gefuehle  hier  nicht heraus,  wollen aber  ueber  die  reine
Betroffenheit hinaus.
Als  Verlagskollektiv  liegt  unsere besondere  Wut  dort,  wo  linke
Diskussionen zerstoert werden sollen,  um uns mundtot zu machen. Des-
halb  haben  und werden wir uns weiter vorrangig auf  die  Repression
gegen  die RADIKAL und auf jeden Anschlag gegen die Diskussions-  und
Pressefreiheit beziehen.
Es  ist  klar,  dass wir auch  Diskussionen zu  den  anderen  Gruppen
fuehren  werden,  die zum Vorwand fuer Ermittlungen  benutzt  werden.
Diese Diskussion ist schwierig,  da sie auch bislang vieler Orts kaum
oder  gar nicht gefuehrt wurde. Dabei stellen wir uns die Frage,  wie
wir  vor dem Hintergrund der Repression diese Diskussion  oeffentlich
fuehren  koennen. Auch hier zeigt sich deutlich, was der Verlust  der
RADIKAL bedeuten koennte.
Unsere  Solidaritaet  gilt in jedem  Fall all denjenigen,  gegen  die
unter welchem Vorwand auch immer  mit den Gesinnungsparagraphen 129/a
ermittelt   wird,  sowie  all   denjenigen,  die  auf  andere   Weise
(Observation,   Zeuginnenvorladungen,   Beugehaft, ...)  von   dieser
Repressionswelle betroffen sind.
Wir  unterscheiden genau zwischen den von der Repression  betroffenen
Personen,  denen unsere uneingeschraenkte Solidaritaet gilt, und  der
politischen Diskussion um militante Politik oder bewaffnete Guerilla,
in der wir uns auch kritisch verhalten und aeussern werden.
Wir werden uns und unsere Stellungnahme(n) nicht fuer Distanzierungen
irgendeiner  Art  benutzen lassen. Wir werden in der  Gesamtheit  der
Kampagne  -  die  ja leider noch keine ist -  unseren  Schwerpunkt  -
nennen  wir ihn Zensur - zum Thema machen. Genau das finden wir  auch
richtig  fuer alle in der Kampagne Aktiven: Diese Repression hat  das
Ziel,  unsere vielfaeltige politische  Arbeit lahmzulegen. Die  beste
Antwort ist hier, wenn jetzt alle _ihre_ Arbeit umso intensiver fort-
setzen.
JedeR  kann dabei seinen/ihren  Ansatzpunkt fuer ein offenes  Umgehen
mit  dieser seit Jahren groessten  Repression gegen linke  Strukturen
finden. Dabei muss es gerade jetzt vielfaeltige Ansaetze (Feminismus,
Antifaschismus,  Internationalismus, ...)  fuer eine Kampagne  geben.
Klar  geht  es  auch darum Konsense zu finden, die  sich  nicht  auf
Minimalismen beschraenken, aber  da, wo Verschiedenheit eine Staerke
sein kann, sollten wir auf  Zwangskonsense verzichten und politische
und lokale Unterschiede zulassen.
Es geht darum, Strategien zu finden, wie wir diese Repression durch-
brechen. Wir muessen die Raeume  und Mittel notwendiger Diskussionen
verteidigen und erweitern.
Die Zaehne zeigt, wer`s Maul aufmacht!
UNRAST - Verlagskollektiv
Willi Bischof, Joerg Essig, Ines Gutschmidt, Martin Schuering
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_Wir fordern_ :
- die sofortige Beendigung der unmenschlichen Isolationshaftbedingun-
  gen  und  der Kontaktsperre gegen  die Gefangenen  Rainer,  Werner,
  Andreas uns Ralf
- die unverzuegliche Haftpruefung  und die darauffolgende Freilassung
  der Inhaftierten aus der U-Haft.
- die Einstellung aller Ermittlungsverfahren  im Zusammenhang mit der
  Zeitschrift _radikal_, da wir dieses eklatante Denk- und
  Diskussionsverbot als Verstoss gegen die Pressefreiheit wahrnehmen
  muessen und nicht hinnehmen koennen.
- Abschaffung der Beugehaft, die nur zur Erpressung von Aussagen
  dient, und sofortige Freilassung von Ulf aus Bremen
Folgende unterstuetzen die obigen Forderungen (19.7.1995):
Unrast-Verlag (Muenster), Verlag Westfaelisches Dampfboot (Muenster),
Agenda-Verlag  (Muenster),  Edition Nautilus  (Hamburg),  AGIPA-Press
(Bremen), Edition ID-Archiv im IISG  (Berlin/Amsterdam), Harald Kater
Verlag  (Berlin), Neuer ISP Verlag (Karlsruhe), Schmetterling  Verlag
(Stuttgart), IBDK-Verlag (Aschaffenburg),  Guiseppe Zambon (Verleger,
Frankfurt),  Arnold Bruns Pahl-Rugenstein  Verlag (Bonn), Verlag  die
Werkstatt  (Goettingen), Vicc Versa  Verlag (Berlin),  Palette-Verlag
(Bamberg),  Terra Vita Verlag (Duesseldorf), assoziation Linker  Ver-
lage  (aLiVe);  Rosta Buchhandlung (Muenster),  Akzente  Buchhandlung
Margret Holota (Hamm), Peter Panter  Buchladen (Meldorf), Basis Buch-
handlung  &  Antiquariat (Muenchen), Buch- und  Weinladen  (Morbach),
Buchladen  Le  Sabot  (Bonn),   Der  Buchladen  GmbH  (Saarbruecken),
Cardabela-Buchladen   (Mainz),   Buchladen  Kassiopeia   (Karlsruhe),
Libresso    Buchhandlung    (Nuernberg),    Buchladen    Eulenspiegel
(Bielefeld),  Buchhandlung  libraia   (Delmenhorst),  Buchladen  Rote
Strasse (Goettingen), AurorA  Buchversand (Berlin), Anares-Nord Buch-
vertrieb (Sehnde), M99 Buecher  & Poster (Berlin), Momo-Naturkost und
Umweltladen  (Bonn),  Buntspecht Buchvertrieb  Verlag  Simon  &  Wahl
(Egweil),  Buchhandlung  COMEDIA (St. Gallen),  Umweltzentrum  Laden-
gruppe   (Muenster),   Infoladen  Bankrott   (Muenster),   Infogruppe
Hannover,  Infoladen Zett (Osnabrueck), Infoladen "Terra y  Libertad"
(Plauen),  Infoladen Omega,  Rat & Tat Stadtteilladen (alle  Berlin),
Buechertischkollektiv   Villa  Kunterbunt  (Muenster),   Orli-Torgau-
Zentrum  (Trier), Friedensladen  (Heidelberg), UWZ-Schnelldruck  GmbH
(Muenster),  Druckwerkstatt Hafen GmbH (Muenster), Autonomes  Frauen-
haus  Muenster, Frauenhaus Hannover, Vorstand Frauensportverein  e.V.
(Muenster),    Autonome    Frauenforschungsstelle   Schwarze    Witwe
(Muenster),   Selbstverwaltetes   Projekt  "Schuldenberg"   (Plauen),
Redaktion  Antifaschistischer  Taschenkalender 1996,  Redaktion  AKAZ
(Morbach),  Necati  Mert  (verantwortlicher  Redakteur  DIE  BRUECKE,
Saarbruecken),  Redaktion  AK-Analyse & Kritik  (Hamburg),  Redaktion
Blaetter des IZ3W (Freiburg), Redaktion Arranca (Berlin), Graswurzel-
revolution  Regionalredaktion Sued (Heidelberg), Kampagne "Mumia  Abu
Jamal" (Bremen/Wiesbaden/Berlin),  Ulrich Pampuch Verlagsvertretungen
(Kassel),  Ute Nickel Verlagsvertreterin  (Berlin), Gabriela  Wachter
Verlagsvertreterin  (Berlin), Thilo  Kist Verlagsvertreter  (Berlin),
Rita  Polm  (Autorin, Radio DonnaWettert), Ulrike  Behnen  (Autorin),
Gerald  Grueneklee  (Autor),  Gerhard Kern  (Autor),  Robert  Dossler
(Autor),  Bernd  Huettner  (Journalist),  Peter  Nowak  (Journalist),
Politisches  Magazin "Transparent"  (Buergerradio), Rosa  Linse/Bunte
Farben  (Programmkino),  Wolfgang Stickel  Medienwerkstatt  Freiburg,
Autofocus Videowerkstatt (Berlin),  Duo Contraviento (Muenster), Lisa
Glahn (Filmemacherin), Guido Bluhm (Grafiker), Egon Guenther (Maler),
Arnold  Vosskamp  (Netzwerk  Muensterland e.V.),  Schwarz-Rote  Hilfe
Muenster, Arbeitskreis Afrika AKAFRIK, Vamos e.V., AG Antirassismus/-
Antifaschismus, Antifaschistische  Aktion Muensterland, AK Kurdistan,
Antifa-Freitagsgruppe, WIGA-Widerstand  gegen Atomanlagen, Verein zur
Foerderung  gesunder Lebensweise e.V., ASTER Reiseservice GmbH  (alle
Muenster),  MAFALGA  Frauen-Lesben-Anti-Knast-gruppe  (Berlin),  Rote
Hilfe  (Ortsgruppe Goettingen), Rote  Hilfe (Regionalgruppe  Gronau),
Bunte  Hilfe (Darmstadt), Rote  Hilfe (Ortsgruppe Muenchen),  Rechts-
hilfegruppe Passau, Antifaschistisches Aktionsforum (Gronau), Fantifa
(Passau), FelS (Fuer eine linke Stroemung/ Berlin), Antirassistisches
Telefon (Berlin), Fachschaft Soziologie (Uni Muenster), Undogmatische
Linke  (Uni Muenster), Linke Liste  Paedagogik (Uni Muenster),  Hoch-
schulantifa  (Uni Bochum), AStA FU  (Berlin), AStA (Uni  Osnabrueck),
Johannes Langen, Inge Polm, Dina Hamza
---------------------------------------------------------------------
P.S.:   Fuer  die  Veroeffentlichung der Forderungen mit  den  Unter-
        stuetzerInnen als Anzeige sind wir dringend auf Spenden ange-
        wiesen,  falls nicht, verwenden wir die Spendeneinnahmen  zur
        Prozesshilfe.
        Also bitte:   unrast e.V.,
                      Stichwort Oeffentlichkeit,
                      Stadtsparkasse Muenster,
                      BLZ 400 501 50,
                      Konto Nr. 5 005 608
Weitere Unterstuetzerinnen melden sich bitte ueber:
FAX 0251-666120 / Telefon: 0251-666293
(Unrast-Verlag)
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"Wir werden den Terrorismus bald erledigt haben,
werden aber durch Demokratie und die Menschenrechte dabei behindert."
Ahmet Corekci, stellvertretender Generalstabschef der tuerkischen
Streitkraefte, ueber den Umgang mit den Kurden
(Aus: Die Zeit, Nr. 28, 07.07.1995)
Schlaglicht auf das Elend, in dem die
Fl}chtlinge in Hamburg wie }berall in
Deutschland zu leben gezwungen wer-
den. Aber auch die ausl{ndische Arbei-
terbev|lkerung ist in besonderem Ma~e
von Armut betroffen. Hier ist die Er-
werbslosenquote mit 18 % (Juli 1995)
um mehr als 50 % h|her als im Durch-
schnitt. Arbeitslosengeld und ¡hilfe da-
gegen liegen allgemein unter dem
Durchschnitt, denn der gr|~te Teil der
ausl{ndischen Arbeiterbev|lkerung war
und ist in untere Lohngruppen eingrup-
piert. Und noch etwas anderes Bedr}c-
kendes mu~ erw{hnt werden : Die
durchschnittlich niedrigen Rentenan-
spr}che ausl{ndischer Arbeiterinnen
und Arbeiter f}hren hier zu noch }ber-
durchschnittlicher Altersarmut.oì
+4. Die dritte gro~e Bev|lkerungs-
gruppe, die }berdurchschnittlich von
Armut betroffen ist, sind die Alleiner-
ziehenden, ganz }berwiegend Frauen.
Zwischen 250 und 350 von 1 000 allein-
erziehenden Frauen leben von der So-
zialhilfe + ein erb{rmliches Zeugnis f}r
eine Gesellschaft, die die Kindererzie-
hung nicht als gesellschaftliche Aufgabe
l|st und diejenigen ins Elend st|~t und
ausgrenzt, die auf Solidarit{t besonders
angewiesen sind.oì
oì
+-008ì
úfGúArme im Visier der BAGSoì
++008ì
úfIúMan kann sich + wenigstens ansatzwei-
se + ausmalen, wie die Stagnation beim
Ausgabeposten óSozialhilfe" im Ham-
burger Haushalt angesichts hoher und
steigender Armut wirkt. Das Einfrieren
der Ausgaben nimmt die von der Bun-
desregierung ins Auge gefa~ten weite-
ren K}rzungen bei der Sozialhilfe vor-
weg. Zwar kritisiert die Senatorin Fi-
scher¡Menzel einige der beabsichtigten
K}rzungen, etwa die Definition von
Wohngemeinschaften als Haushaltsge-
meinschaften oder die Erpressung zum
Anbieten der Arbeitskraft durch Andro-
hung von Leistungsk}rzung, aber sie tut
es kaum halbherzig und einzig mit Blick
auf die ófinanziellen Risiken" f}r den
Hamburger Haushalt durch gesteigerten
Personalaufwand. An der beabsichtig-
ten óDeckelung der Sozialhilfe¡Regel-
s{tze" hat sie ohnehin nur auszusetzen,
da~ sie durch den óAnstieg der Hilfe-
empf{nger" ohne Wirkung bleibt.oì
+Worin nun die gro~spurig verk}ndete
óverbesserte Hilfegew{hrung" be-
steht ? Das bleibt im wesentlichen das
Geheimnis der Senatorin. Zwar ist es
gut, wenn, wie im Modellversuch óEf-
fektive Sozialhilfe", Sozialhilfeemp-
f{nger mit Schufa-Eintrag auf Vermitt-
lung des Sozialamts ein Girokonto er-
halten ; zwar mag die Umwandlung von
Hotelzimmern in Untermietverh{ltnisse
f}r Obdachlose tats{chlich die Qualit{t
der Unterbringung óverbessern" ; aber
das {ndert nichts an der Tatsache, da~
die Sozialhilfe pro Kopf der darauf An-
gewiesenen zusammengestrichen und
die Armut der [rmsten sich weiter ver-
sch{rfen wird.oì
+Dazu wird das von der BAGS ange-
k}ndigte neue Konzept der óstrategi-
schen Steuerung", das den óAnforde-
rungen eines modernen Controlling ent-
spricht", beitragen. Es soll den Dro-
hungen der Senatorin zufolge den Aus-
gabenanstieg weiter óbegrenzen". Wir
werden in einer der n{chsten Ausgaben
uns mit diesem Konzept kritisch ausein-
andersetzen. úg8ú+`(Christiane Schneider)oì
+003ì
+000«úfL-g10ú;ì
Staatliche Pressestelle, Hintergrund¡Informa-
tionen zur Pressekonferenz der Senatorin f}r
Arbeit, Gesundheit und Soziales am 3. 8. 95oì
+000«úfL-g10ú+ì
Hamburg in Zahlen 3/95oì