Politische Differenzen sind in einer Bündnisorganisation unvermeidlich, und es hat sie auch in der Roten Hilfe immer gegeben. Die Geschichte der Roten Hilfe hat allerdings auch gezeigt, daß Auseinandersetzungen um allgemeinpolitische Fragen die Rote Hilfe in ihrer eigentlichen Arbeit als linke Schutz- und Solidaritätsorganisation behindern und immer wieder in die Gefahr der Spaltung bringen.
Diese Broschüre versucht, die wechselvolle Geschichte der Roten Hilfe nachzuzeichnen und in den historischen Kontext
einzuordnen.
Die Geschichte der Roten Hilfe läßt sich in folgende historische
Abschnitte gliedern:
Sie beginnt mit der Entstehung kleiner Solidaritätsgruppen zu Beginn der 20er Jahre, führt über die Entwicklung der Roten Hilfe
Deutschland (RHD) zur größten revolutionären Massenorganisation der Weimarer Republik bis zum Ende der RHD während des Nazi-
Faschismus.
Einen weiteren Abschnitt bildet die Neugründung der Roten Hilfe in den 70er Jahren sowie ihre Entwicklung bis zum heutigen
Stand.
Neben der Bündnispolitik der Roten Hilfe wird versucht, die politische Praxis der Roten Hilfe insbesondere am Beispiel ihrer
Kampagnentätigkeit aufzuzeigen.
Die Aufarbeitung der Geschichte der Roten Hilfe konnte nur unter erschwerten Bedingungen erfolgen: da keine greifbare Literatur
zur historischen Entwicklung der Roten Hilfe existiert, mußte diese anhand von Quellenmaterial rekonstruiert werden. Sowohl aufgrund
des begrenzten Umfangs der Broschüre als auch wegen des erforderlichen Arbeitsaufwand zur Sichtung und Auswertung des
Quellenmaterials konnten wir bei der Darstellung der Geschichte der Roten Hilfe nicht immer in die Tiefe gehen, eine detailliertere
Untersuchung bleibt späteren Publikationen vorbehalten.
Zum Teil sind die verwendeten Quellen, in der Regel Publikationen der Roten Hilfe Deutschlands und der Internationalen Roten
Hilfe/ MOPR, auch widersprüchlich, was sich in einigen verwendeten Zahlen innerhalb des Heftes widerspiegelt.
Unser besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der
DDR, ohne deren Arbeit dieses Heft nicht entstanden wäre sowie Heinz Sommer, dessen Bibliographie über historische Texte der
Roten Hilfe außerordentlich hilfreich für diese Arbeit war. Ein besonderer Dank gilt auch den Roten HelferInnen, die uns ihre
persönlichen Erfahrungen und Archive zur Verfügung gestellt haben. Weiterhin danken wir allen, die uns bei der Erstellung der
Broschüre tatkräftig unterstützt haben.
Die Redaktion