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BLACK POWER
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Vorbemerkung

Interview

Fußnoten

Interview mit Beverly Africa, Ramona Africa und Theresa Africa

Philadelphia, September 1992

Ramona Africa war Jurastudentin an der Temple Universität in Philadelphia, Pennsylvania. 1979 bekam sie Kontakt zu MOVE, brach ihr Studium ab und lebte bis zu ihrer Verhaftung 1985 in verschiedenen MOVE-Häusern in Pennsylvania. Nach den Ereignissen am 13. Mai 1985 wurde sie als einzige erwachsene Überlebende des Polizeiangriffs auf das MOVE-Hauptquartier in der Osage Avenue in Philadelphia verhaftet und zu 16 Monaten bis 7 Jahren Gefängnis verurteilt. Sie ist im April 1992 entlassen worden und macht seitdem Informationsarbeit für MOVE.
Theresa Africa kommt aus Alabama und ist seit ca. 1981 bei MOVE.
Beverly Africa ist seit 1979 MOVE-Mitglied in Philadelphia, Pennsylvania.
Beverly Africa, Ramona Africa und Theresa
Africa

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Vorbemerkung

Nur wenige Häuserblocks von der Osage Avenue 6621, dem ehemaligen MOVE-Hauptquartier, das im Mai 1985 durch Phosphorbomben zerstört wurde, befindet sich seit einigen Jahren ein neues MOVE-Haus. Hier leben mehrere MOVE-Mitglieder mit ihren Kindern. Gleichzeitig ist das Haus auch das Öffentlichkeitsbüro von MOVE. Für viele der schwarzen Kinder aus der Straße ist das MOVE-Haus der einzige Ort, wo sie jeden Tag eine warme Mahlzeit erhalten.
Für das Interview schlugen die MOVE-Frauen ein Schwarzes Frühstücksrestaurant außerhalb des innerstädtischen Ghettos vor. Unsere Unsicherheit darüber, wie Leute auf der Straße oder in der Öffentlichkeit auf MOVE (und uns als Weiße Begleiterinnen) reagieren würden, legte sich ziemlich schnell. Immer wieder kamen unterschiedliche Leute an den Tisch, um Ramona die gerade zwei Monate vorher nach sieben Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden war zu begrüßen und ihre Freude über ihre Entlassung auszudrücken. Einer der Kellner meinte zu Ramona, daß er sie in einer Talk-Show im Fernsehen gesehen hätte und der Meinung sei, daß die anderen MOVE-Gefangenen endlich auch freigelassen werden müßten.
Viele der Fragen und unsere Kritik an MOVE konnten wir in dem nachfolgenden Interview nicht vorbringen. Das lag größtenteils an unserer eigenen Unsicherheit. Hinzu kam, daß es vorher keine direkte Kontakte zu MOVE gegeben hatte.
Wir haben dann nach unserer Rückkehr in die BRD versucht, mit MOVE eine Diskussion unter anderem um Homophobie zu führen, sind damit aber nicht sehr weit gekommen.


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Kannst Du beschreiben, wie die Entwicklung bis zum 13. Mai 1985 verlief, und was dann passiert ist?

Ramona: Im August 1981 waren neun MOVE-Leute wegen Mordes verurteilt worden. Sie legten gegen dieses Urteil bis zum Obersten Gerichtshof von Pennsylvania Berufung ein und setzten alle Arten von Petitionen und Appellen auf. Genau wie wir es erwartet hatten, bewegte sich nichts. Die Gerichte hatten ganz klar die Absicht, unschuldige MOVE-Leute im Gefängnis zu behalten. Und sie wußten, daß MOVE unschuldig ist. Der Richter, der die neun MOVE-Leute 1981 zu je 30 bis 100 Jahren Gefängnis verurteilt hatte, wurde ein paar Tage später von unserem Brother Mumia Abu-Jamal im Radio interviewt. Auf seine Frage Wer hat James Ramp getötet? den Bullen, der am 8. August 1980 erschossen worden war antwortete der Richter: Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Wir sprachen sogar mit Wilson Goode, dem späteren Bürgermeister, der auch zugab, daß er glaubte, MOVE sei unschuldig.
An irgendeinem Punkt waren wir durch alle gerichtlichen Instanzen durch. Zu diesem Zeitpunkt haben wir dann ein Megaphon auf unserem Haus aufgestellt, unsere NachbarInnen rausgerufen und ihnen die ganze Situation erklärt. Die meisten haben zugehört und uns verstanden. Nur ein paar wenige wollten uns nicht verstehen. Aber weil dieses System vorhatte, uns umzubringen, brachten sie die Medien dazu, diese paar Leute groß rauszubringen. Die Medien berichteten ununterbrochen über sie und vermittelten den falschen Eindruck, als wäre die Nachbarschaft völlig gegen uns aufgebracht. Schließlich ging diese Handvoll NachbarInnen zum Bürgermeister Wilson Goode und forderte von ihm: Entweder ihr tut was gegen MOVE, oder wir tun es selbst.

Wie hast Du den 13. Mai 1985 erlebt?

Ramona: Die Bullen sind früh am Morgen gekommen. Als wir erkannten, das war's, die planen hier reinzukommen und uns alle umzubringen, brachten wir die Kinder runter in den Keller. Und dort bin ich dann geblieben. Alles, was ich hören konnte, waren die ganzen Schüsse. Und sie hatten 50mm Maschinengewehre, M 16, 9mm UZI, eine 20mm Panzerabwehrwaffe, Browning Automatic Gewehre und all das. Ich konnte auch Explosionen hören, aber wir waren im Keller, also wußte ich nicht genau, was da oben vor sich ging. Wir hörten aber die große Explosion, als sie die Bombe auf das Dach warfen. Das gesamte Haus geriet ins Wanken. Die ganze Vorderfront des Hauses wurde umgeblasen! Und wenn sie dann später gesagt haben, sie wollten nur ein Loch ins Dach machen für das Tränengas, dann erzähl mir mal, wie sie vom Dach aus runter in den Keller Tränengas werfen wollen, wenn die ganze Vorderfront des Hauses weg ist. Wohin soll das Tränengas denn gehen? Das ist unmöglich, und sie wußten es.
Wir waren den ganzen Tag im Keller, in dem eine Menge Tränengas war, das sie schon früher reingeschossen hatten. Irgendwann war es nicht mehr auszuhalten. Was ich nicht wußte, war, daß es zu diesem Zeitpunkt nicht nur das Tränengas war, sondern Rauch. Das Feuer brannte das Haus nieder!
Als es nicht mehr auszuhalten war, versuchten wir rauszukommen, die Kinder rauszubringen. MOVE-Leute und die Kinder schrien immer wieder: Wir bringen die Kinder raus! Wir bringen die Kinder raus! Wir haben viele Male versucht rauszukommen, und jedesmal haben sie auf uns geschossen, uns wieder ins Haus zurückgeschossen, weil sie überhaupt nicht wollten, daß irgendjemand rauskommt. Bis heute weiß ich nicht, wie Birdy und ich das überlebt haben, wie wir da rausgekommen sind. Keine Ahnung! Sie haben auf uns geschossen, und wir mußten durchs Feuer rennen.

Also sind Birdy und Du aus dem Haus gerannt. Und die anderen auch?

Ramona: Es war so verraucht, ich konnte keine anderen sehen. Birdy hat gesagt, andere Leute seien auch rausgerannt, ein paar andere Kinder, und ich habe keinen Grund, ihm nicht zu glauben.

Und dann haben sie Dich verhaftet?

Ramona: Ja, gleich an Ort und Stelle. Trotz der Brandwunden an meinen Armen und meines gebrochenen Handgelenks wurden mir bei der Festnahme Handschellen angelegt.
Sie haben die Bombe auf uns geschmissen und mich wegen Besitz von Sprengstoff angeklagt. Sie haben die gesamte Gegend niedergebrannt und mich wegen Brandstiftung angeklagt. Sie sind da angekommen mit 800 Bullen, haben all das Tränengas, das Wasser und all das Zeug auf uns geschossen und mich dann wegen Aufruhr angeklagt. Sie haben mich wegen all der Sachen angeklagt, die sie selbst getan haben.
Ein weiterer Punkt ist, daß sie das Feuer haben brennen lassen, obwohl sie es hätten löschen können, als sie sahen, daß es sich ausbreitet. Sie hatten die bewußte Entscheidung getroffen, es nicht zu löschen. Außerdem: Seit wann wird Feuer dafür benutzt, Leute festzunehmen?
Und weswegen sollten MOVE-Leute auch festgenommen werden? Wir hatten niemanden umgebracht, vergewaltigt, ausgeraubt!
Vor kurzem gab es da eine Sache in Idaho [ 1 ]: Ein weißer Mann tötete einen FBI-Agenten. Er brachte seine Frau in die Berge und die Polizei blieb auf Distanz. elf Tage! Fast zwei Wochen feuerten sie keinen einzigen Schuß, verfolgten ihn nicht. Und dieser Mann wurde wegen der Ermordung eines FBI-Agenten gesucht! MOVE hatte niemanden getötet!
Auf einem Video kannst du sehen, wie das Haus völlig in Flammen steht, und du hörst die Bullen im Hintergrund lachen, hörst sie sagen Das ist das letzte Mal, daß sie den Polizeipräsidenten als Motherfucker [ 2 ] beschimpfen! Sie lachen! Und sie wissen genau, was gerade passiert. Also ist es völlig lächerlich zu denken, es wäre nicht ihre Absicht gewesen, uns zu töten.

Als sie kamen und Euer Haus umstellten, habt Ihr da nicht erwartet, daß sie ...?

Ramona:Eine Bombe abwerfen? Die ganze Gegend niederbrennen? Nein! Weißt du, da standen Leute daneben und trauten ihren Augen nicht.

Und sind denn die Leute aus der Nachbarschaft dageblieben?


Ramona: Ich denke, ein paar sind dageblieben. Sie waren völlig aufgebracht. Leute schrien Löscht das Feuer! Macht das Feuer aus!, als sie es sahen. Die Bullen hatten eine riesige Wasserspritze da, denn sie hatten den ganzen Morgen versucht, mit dem Wasserstrahl die Befestigung vom Dach zu fegen. Aber als sie das Feuer sahen, stellten sie das Wasser nicht an.
Philadelphias damaliger Bürgermeister Wilson Goode hat gerade ein Buch mit dem Titel In good Faith (In gutem Glauben, d.Ü.) geschrieben, in dem er sagt, daß er nicht vor Ort war und auch keine Verantwortung für das Verhalten der Polizei hat. Er fürchtete sich davor, von der Polizei ermordet zu werden. [ 3 ]

Wer trägt Deiner Meinung nach letztendlich die Verantwortung? Wer traf die Entscheidung, die Bombe abzuwerfen? Denkst Du, daß es die alleinige Entscheidung von Bürgermeister Goode war? Oder wurde die Entscheidung auf höherer Ebene seitens der Bundesregierung getroffen?


Ramona: Sie waren alle daran beteiligt, bis zur US-Bundesregierung. Die Bundesregierung hat die schweren Waffen dafür zur Verfügung gestellt. Die Stadtpolizei hat keine 50mm Maschinengewehre, M 16, 20mm Panzerabwehrwaffen. Die Regierung des Bundesstaats Pennsylvania war auch beteiligt. Sie stellten den Hubschrauber und ihre Truppen zur Verfügung.
Auf der lokalen und auf der Bundesebene müssen alle die Verantwortung für das tragen, was geschehen ist. Wilson Goode war der Bürgermeister. Er gab sein O.k. für den Abwurf der Bombe. Dafür muß er die Verantwortung übernehmen.

Haben sie Dich dann mit deinen Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht?


Ramona: Sie brachten mich von der Osage Avenue aus in ein Krankenhaus, aber ich wollte zuerst gar keine Behandlung. Ich stand unter Schock und wollte nur, daß sie mich in Ruhe lassen. Weil meine Verbrennungen sehr schwer waren, brachten sie mich dann ein paar Tage später in ein anderes Kankenhaus. Über einen Monat war ich dort, bevor sie mich wieder zurück ins Gefängnis brachten.

Wann wurde Dir der Prozeß gemacht?


Ramona: Er begann im Januar 1986 und ging über einen Monat. Im April 86 wurde ich zu 16 Monaten bis 7 Jahren verurteilt.
Ich mußte schließlich die gesamten 7 Jahre absitzen, weil sie mir auf der Anhörung nach meinem Minimum von 16 Monaten sagten, die einzige Möglichkeit für meine Freilassung oder die Freilassung von anderen MOVE-Leuten sei, zuzustimmen, keinen Kontakt mehr mit MOVE-Mitgliedern zu haben, keine MOVE-Haushalte mehr zu besuchen, mit anderen Worten: die MOVE-Organisation zu verlassen und jeden Kontakt mit ihnen abzubrechen.
Nun, mein Ehemann ist bei MOVE. MOVE ist meine Familie, meine Schwestern und Brüder. Die Lehren von John Africa sind es, die mich zum MOVE-Mitglied machen. Das ist meine Religion, mein Glaube.
Diese Regierung erklärt, daß sie MOVE-Leute und Millionen von nicht-MOVE-Leuten ins Gefängnis steckt, weil sie die Gesetze verletzt haben. Das höchste Gesetz dieses Landes ist aber die Verfassung. Und darin sind Redefreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit festgeschrieben, die von der Regierung nicht angetastet werden dürfen. Die Tatsache, daß sie von uns verlangen, unsere Religion aufzugeben, uns nicht mehr mit unserer Familie zu treffen, ist eine Verletzung eben der Gesetze, für deren Verletzung sie beanspruchen, MOVE-Leute ins Gefängnis zu stecken.
Das konnten wir nicht akzeptieren! KeineR von uns! Also saß ich 7 Jahre ab. Meine Schwester Alberta saß 7 Jahre, mein Bruder Mo 5 Jahre, meine Schwester Sue Africa, eines unserer weißen Mitglieder, kommt im Oktober 92 nach 12 Jahren, ihrer Maximalstrafe, raus.

Wie waren Deine Haftbedingungen? Du hast gesagt, daß Deine Schwestern in Isolationshaft waren?


Ramona: Als ich nach Muncy [ 4 ], dem Bundesstaatsgefängnis, kam, war es nicht so schlimm wie für meine Schwestern, die schon seit 1981 hier waren. Sie hatten mit ihren Kämpfen schon eine Grundlage geschaffen.
Als MOVE-Frauen zum ersten mal nach Muncy kamen, wurden sie sofort ins Loch [ 5 ] gesteckt, in Isolationshaft. Sie waren zu viert und zu je 30100 Jahren verurteilt worden. Als sie wissen wollten, wie lange sie in Isolationshaft bleiben würden, fragte der Lieutenant sie, wie hoch ihre Strafe sei. Sie antworteten: 30-100 Jahre. Daraufhin entgegnete er Nun, genauso lange werdet ihr in Isolationshaft bleiben. Am Anfang war ihre Begründung für die Isolationshaft unsere Weigerung, uns Blut abnehmen zu lassen, weil das gegen unsere Religion verstößt. Normalerweise hast du in solchen Fällen eine bestimmte Anzahl von Tagen Einschluß, damit sie sicher sind, daß du keine Krankheiten hast, und das war's. Bei den MOVE-Leuten haben sie das nicht so gehandhabt. Sie hatten entschieden, uns in Isolationshaft zu behalten, um uns von den anderen Gefangenen fernzuhalten. Meine Schwestern traten deshalb drei oder viermal in einen 50-Tage-Hungerstreik und setzten die Gefängnisleitung so lange unter Druck, bis sie nach drei Jahren gezwungen waren, sie aus dem Loch rauszulassen.
Sie haben MOVE-Leute gefoltert. Wenn es richtig heiß war, so Mitte August, steckten sie sie in eine Zelle, die Folterzimmer genannt wurde. Sie hatte Eichentüren, die so dicht waren, daß du noch nicht mal ein Blatt Papier unten durchschieben konntest. Es gab zwar ein Fenster, aber das war aus dickem Glas, drei oder vier Glasschichten, also kam keine frische Luft in den Raum, und das Mitte August. Es war so heiß und schwül im Raum, daß Schimmel an den Wänden wuchs. Und sie gaben meinen Schwestern eine Plastikmatratze und eine Wolldecke. Keine Laken. Nur das.
Im Winter erlaubten sie ihnen nicht, ihre eigene warme Unterwäsche oder T-Shirts zu tragen. Sie durften nur den Anstaltsanzug tragen. Wir sind gerne an der frischen Luft, aber es war so kalt, daß wir nie lange draußen bleiben konnten.
MOVE-Frauen waren in einer Zelle, die 24 Stunden lang beleuchtet war. Reine Folter! Der Versuch, dich zu brechen! Und die MOVE-Frauen haben sich gegen all das gewehrt.
Als ich dann ankam, steckten sie mich für 90 Tage ins Loch, weil auch ich die Blutabnahme verweigerte. Aber nach 90 Tagen ließen sie mich zu den anderen Gefangenen. Auch das war reine Schikane, mich 90 Tage im Loch zu behalten, weil es andere Verfahren gibt, für die sie Speichel und Urin abnehmen und testen. Das hätten wir mitgemacht. Aber darum ging's ihnen ja gar nicht, sie wollten uns ja in Isolationshaft behalten.

Konntest Du Deine Schwestern sehen, während Du in Muncy warst?

Ramona: Ja. Nachdem ich aus dem Loch kam und die Einstufungsphase hinter mir hatte in der es darum geht, welche Arbeit sie dir zuteilen habe ich mit meiner Schwester Merle gelebt. Merle und ich lebten in einem Block, Janet und Alberta in einem anderen. Sue und Debbie lebten wieder in einem anderen Block und Janine und Consuewella in einem weiteren.
Während dieser Zeit sahen wir uns regelmäßig bei der Arbeit, beim Hofgang, während des Essens. Dann wurde Alberta entlassen und Consuewella wurde mit Debbie und Sue zusammengelegt. Merle und ich kamen ins gleiche Haus, aber wir waren im unteren Trakt, und zwischen den Trakten durfte es keinen Kontakt geben.
Die Gefängnisleitung war zwar gewillt, die MOVE-Frauen aus der Isolation zu entlassen, aber sie wollten uns voneinander trennen, und das haben meine Schwestern nicht zugelassen. Schließlich gab das Gefängnissystem nach, und wir wurden zusammengelegt.

Du hast gesagt, Sue ist eine Weiße Frau. MOVE ist also eine gemischte Organisation?

Ramona: Ja, wir sind keine Schwarze Organisation. Wir sind überwiegend Schwarze, aber es gibt auch hispanische, weiße und jüdische Leute bei MOVE. Es gibt Leute aller Rassen [ 6 ] bei MOVE. Wir haben keine Vorurteile, wir sind nicht rassistisch. Die einzige Forderung an Leute, die zu MOVE wollen, ist der Entschluß, das Richtige tun zu wollen. Das hängt nicht von der Hautfarbe, der ökonomischen Herkunft oder von dem Geschlecht ab.

Was tust Du jetzt, wo du draußen bist? Welche Art von politischer Arbeit machst Du?

Ramona: Meine Hauptaktivität besteht darin, Vorträge zu halten und Öffentlichkeitsarbeit über die Ereignisse vom 13. Mai zu leisten.

Hat sich die Reaktion der Leute in Philadelphia auf MOVE in den letzten Jahren eigentlich verändert?

Ramona: Vor dem 13. Mai 1985 wollten viele Leute nichts mit MOVE zu tun haben. Sie hielten uns für verrückt, für Querulanten, dachten, daß die Konfrontation am 13. Mai unsere eigene Schuld sei. Aber nachdem sie sahen, was am 13. Mai passiert ist und daß MOVE trotzdem stark bleibt und weiter macht wie zuvor, begannen die Leute zu entdecken, daß da doch mehr hinter MOVE stecken muß.
Sie sahen noch andere Beispiele für den Charakter des Systems, wie die Rodney King Sache oder Situationen, in denen Bullen, die Mörder waren, davonkamen und fingen an, sich darüber aufzuregen und MOVE zuzuhören. Außerdem mußt du wirklich sehr herzlos und kalt sein, um nichts dabei zu fühlen, wenn Babys ermordet und lebendig verbrannt werden. Das hat die Meinung der Leute auch verändert.


Beverley: Als Mona wieder nach Hause kam, gingen wir zum Sozialamt. Als wir dort ankamen, kamen die Leute auf uns zu und schüttelten uns die Hände. Einer der Beamten fragte sie, ob sie Mona sei und ob er ihr eine Spende geben könne. Er hat uns dann einen 200 Dollar-Scheck gegeben.
Solche Sachen passieren jetzt häufiger. Noch ein Beispiel: Einmal stand ich im Supermarkt an der Kasse. Ich hatte eines dieser Freiheit für Ramona T-Shirts an. Der Mann an der Kasse, er war weiß, sah auf mein T-Shirt und sagte Ich bin eurer Meinung! Er sagte nichts weiter, nur das.

Ich habe gehört, daß es ein Komitee gibt, daß sich um Verhandlungen zwischen Euch und der Stadt bemüht?


Ramona: Es gibt in Philadelphia eine Organisation, die sogenannte Philadelphia Urban Coalition (Stadtbündnis von Philadelphia, d. Ü.), in der die Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik der Stadt organisiert sind, z.B. aus den Chefetagen der größten Banken. Deren Exekutivkomitee hat nun zugestimmt, einen Untersuchungsausschuß zu der Konfrontation vom 8. August 1978 und dem Prozeß, der zu den 30100 Jahren Haft für meine Familie geführt hat, zu bilden.Das ist ein großer Schritt, weil die Geschäftsleute bisher noch nie irgendetwas bezüglich MOVE getan haben.
Gleichzeitig ist das auch ein klares Signal an die Regierung. Denn dies sind die Leute, an die sich die Politiker für die Finanzierung ihrer Wahlkampagnen wenden.
Außerdem haben wir es geschafft, daß die Stadt uns die gesamten Prozeßakten zur Verfügung stellt. JurastudentInnen der Temple University und der University of Pennsylvania gehen nun die gesamten Akten durch und suchen die Unstimmigkeiten heraus, von denen wir schon immer gesprochen haben und die alle in den Akten dokumentiert sind. Dann können wir sie in einer einzigen Dokumentation zusammenfassen und diesem Ausschuß und der Regierung vorlegen: damit jetzt was passieren muß!

Überwacht und beobachtet Dich die Polizei noch?

Ramona: Sie überwachen mich noch. Ich glaube aber nicht, daß die Polizei offen provozieren will. Nach dem 13. Mai sind sie sehr vorsichtig. Aber wir machen uns nichts vor.

Kannst Du eigentlich die anderen MOVE-Gefangenen besuchen?

Ramona: Ich habe eine Besuchserlaubnis für meinen Bruder Phil in Rockview und eine einmalige Besuchsgenehmigung für meine Brüder Delbert und Carlos. [ 7 ]

Wie, glaubt Ihr, werdet ihr den Rest der MOVE-Familie aus dem Gefängnis bekommen?

Ramona: Also, es ist uns egal, wie die Regierung es macht. Wir erwarten nicht, daß sie einfach die Türen aufmachen und sagen O.k., wir erklären uns in allen Punkten für schuldig. Ihr könnt gehen. Es ist uns egal, ob das bedeutet, wieder vor Gericht zu gehen oder ob es ein Straferlass wäre, in dem der Governeur den Strafsatz reduzieren und dann unsere Familie freilassen kann.
Zwei meiner Schwestern haben auch einen Wiederaufnahmeantrag gestellt. Das ist der gleiche Schritt, den auch Mumias Anwalt gerade macht. Es ist einzig und allein die Entscheidung des jeweiligen Richters, wie er über diesen Antrag entscheidet. Wir wissen, daß sie irgendeinen Weg wählen werden, so daß sie ihr Gesicht wahren können.

Und wie ist es in bezug auf Mumia? Macht Ihr etwas zu seiner Unterstützung?

Ramona: Unsere Schwester Pam Africa ist die Vorsitzende der Organisation Concerned Family and Friends of Mumia. [ 8 ] Sie vertritt MOVE dort. Außerdem schreiben wir uns gegenseitig, und einige von uns besuchen ihn regelmäßig. Mumia ist unser Bruder. Er war immer für uns da und hat die Wahrheit über uns geschrieben und gedruckt. Wir werden ihn nicht im Stich lassen, sondern alles uns Mögliche tun, um sein Leben zu retten.
John Africa hatte sich selbst 1981 vor einem Bundesgericht gegen eine Anklage wegen internationalem Terrorismus, Herstellung von Bomben und Verschwörung gegen das System verteidigt und wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen. Mumia wollte, daß John Africa ihn als Rechtsbeistand vor Gericht vertritt, aber das Gericht hat das abgelehnt.

Arbeitet Ihr mit anderen Organisationen zusammen?


Ramona: Sicher. Wir arbeiten mit jeder Organisation zusammen, die das will. Aber wir werden nicht zulassen, daß sie unsere Arbeit dominieren. Sie müssen mit uns zusammenarbeiten.

Hat Dir die Stadt jemals Entschädigung gezahlt?

Ramona: Ich habe eine Zivilklage wegen der Ereignisse vom 13. Mai gegen sie laufen, über die noch nicht entschieden ist.

Du hast gesagt, MOVE und John Africas Lehren sind revolutionär. Sind sie mit einer bestimmten Strategie verbunden, so wie bei vielen anderen revolutionären Organisationen?

Ramona: Die Strategie John Africas ist, nichts vom System hinzunehmen, sondern ständig gegen das System zu kämpfen. Wir haben keinen 5-Jahres-Plan. Was wir haben, ist das Beispiel von John Africa und diesem Beispiel folgen wir. Wir benutzen unseren Glauben als Orientierung.
Wenn jemand hungrig ist, kannst du ihm/ihr Essen geben, oder du kannst sie lehren, sich selbst zu ernähren. Wenn du jemandem einmal beigebracht hast, sich selbst zu ernähren, brauchst du keine genauen Anweisungen mehr zu geben, was sie tun müssen. Sie können dieses Wissen auf jede Art von Nahrung anwenden.

Aber bedeutet das auch, aktiv anzugreifen?

Ramona: MOVE hat niemals etwas oder jemanden aktiv angegriffen. Wir waren immer in einer Verteidigungsposition. Wir tun, was wir tun müssen, und wenn uns dann jemand, die Regierung oder wer auch sonst, angreift, werden wir uns verteidigen.

Auf einem Video habe ich gesehen, daß MOVE am 8. August Waffen gezeigt hat?

Ramona: Das war am 20. Mai 1977. Aber die Waffen waren nicht funktionsfähig. MOVE präsentierte sich damals mit Waffen, um den Bullen zu zeigen Hört gut zu! Wir werden es nicht zulassen, daß ihr uns weiterhin schlagt, unsere Babys tötet und uns ins Gefängnis steckt. Wir werden uns verteidigen.
Als die Bullen diese Waffen sahen, wußten sie nicht, daß sie nicht funktionieren. Aber ein ganzes Jahr lang haben sie danach keinen Ärger mehr gemacht und sich zurückgehalten. Diese Strategie war damals sinnvoll.

Wie erklärt Ihr euch den ausgesprochenen Vernichtungswillen des Staates gegen MOVE?

Ramona: Die Revolution, für die MOVE kämpft, findet auf jeder Ebene statt. Daß die Frauen ihre Babys auf natürliche Weise zu Hause zur Welt bringen und sich dafür nicht auf die Krankenhäuser und die medizinische Technologie des Systems verlassen, das ist revolutionär. Weißt du, wie sehr das den Gesundheitsapparat trifft? Wieviel Geld ihnen dadurch verloren geht? Das wollen sie natürlich nicht. Oder Wir kämmen unsere Haare nicht, wir lassen sie wachsen. Wir tragen kein Make up, keine Kosmetik. Weißt du, was das für die Kosmetikindustrie bedeutet?
Der Gott des Systems heißt Geld. Wenn du ihren Geldbeutel angreifst, fühlen sie sich wirklich bedroht, weil Geld ihr Leben ist. Alles, was sie tun, dreht sich um Geld: Sie vergiften die Luft deswegen, sie bringen deswegen Leute um.
Sie wollen nicht, daß die Leute uns als Vorbild nehmen und unserem Beispiel folgen, weil sie wissen, was das für ihre Industrie bedeuten würde. Deshalb fühlen sie sich von MOVE so bedroht.


Theresa: Keine andere Organisation sieht das so wie MOVE. Deshalb sieht das System in MOVE im Gegensatz zu anderen revolutionären Organisationen der Vergangenheit eine Gefahr. Es gab viele Leute, die gesagt haben, daß dieses System weg muß, aber sie meinten nicht das gesamte System. Sie wollten ein System ausradieren und dafür ein anderes schaffen. John Africa sagt Gar kein System. Kein Lebewesen soll regiert werden. Die Menschen sollen sich selbst regieren, weil es auch sonst keine Lebewesen gibt, die eine Regierung haben. Tiere tun, was ihnen ihr Instinkt eingibt, aber die Menschen haben eine Regierung, ein System, weil sie glauben, daß sie eines haben müssen.
In der Vergangenheit gab es viele sogenannte FreiheitskämpferInnen, wie die Black Panthers, aber keineR von ihnen hat jemals gesagt, was John Africa sagt, daß das gesamte System weg muß, jeder Zwang und jede Art von Gewaltanwendung.


Ramona: Ja, wenn Leute z.B. nicht mehr an das Justizsystem glauben, dann glauben sie doch z.B. ans Bildungssystem oder an den Gesundheitsapparat. John Africa lehrt uns, an keines dieser Systeme zu glauben, und das ist etwas Noch-nie-Dagewesenes. Das glaubt niemand sonst, außer MOVE.

Wie bist Du eigentlich zu MOVE gekommen, Ramona?

Ramona: Ich studierte damals Jura an der Temple University in Philadelphia und wollte Rechtsanwältin werden. Mein Interesse an dem Justizsystem war der Grund für meinen ersten Besuch bei einem MOVE-Prozeß. Anschließend wurde ich zu einer Veranstaltung über MOVE eingeladen und erhielt dort weitere Informationen. Ich konnte nicht glauben, daß das alles in Philadelphia geschehen war und ich nichts darüber gehört hatte. Nach weiteren Prozeßbesuchen fing ich schließlich an, die MOVE-Leute im Gefängnis zu besuchen.
Das alles geschah im Sommer 1979, und im Herbst sollte ich mein Jurastudium fortsetzen. Ich mußte damals die Entscheidung treffen, wie ich weitermachen wollte. Ich entschied mich, bei MOVE zu bleiben und brach das Studium ab.

Zwischen 1979 und 1985 hast Du in unterschiedlichen MOVE-Häusern gelebt. Vielleicht könntet Ihr alle drei beschreiben, wie damals das Leben in den MOVE-Häusern aussah?

Ramona: Zuerst habe ich in einem UnterstützerInnen-Haus gewohnt. Die Tage dort vergingen immer ziemlich ähnlich. Morgens rief die MOVE-Familie aus dem Gefängnis an und außer während der Prozesse sind wir sie dann besuchen gegangen, haben ihnen Sachen gebracht und Erledigungen für sie gemacht. Lange Zeit hatten wir auch einen Lautsprecher vor dem Rathaus aufgebaut, über den wir Informationen verbreiteten. Wir haben die Leute dazu ermutigt, in den Gerichtssaal zu gehen und sich ein eigenes Bild zu machen was tatsächlich auch viele Leute taten. Außerdem haben wir vor dem Rathaus auch Geld gesammelt. Am Wochenende haben wir uns dann um den Haushalt gekümmert.


Theresa: Ich bin MOVE-Unterstützerin und lernte MOVE kennen, als ich noch in Rochester, New York lebte. Ich begann erst nach ihrer Verhaftung am 13. Mai 1981 in Rochester zu begreifen, wer MOVE eigentlich war. [ 9 ] Danach entschied ich mich, bei ihnen zu bleiben, weil mir das, was sie sagten, richtig erschien. 1980 und 1981 war ich dann das erste Mal im Gefängnis, nachdem ich auf dem italienischen Markt in eine Konfrontation mit Aktivbürgern geraten war. Und während wir uns stritten, kam die Polizei. Sie kümmerten sich natürlich überhaupt nicht um die anderen, sondern kamen direkt zu mir und verhafteten eine andere MOVE-Unterstützerin und mich.


Beverly: Ich war vor 1979 in einer ähnlichen Organisation wie MOVE, durch die ich auch den Kontakt zu MOVE bekam. Nachdem ich Ramona und einige andere UnterstützerInnen kennengelernt hatte, begann ich, zu den Prozessen und zu Besuchen ins Gefängnis zu gehen. Die Frauen dort und die Informationen, die sie mir gaben, beeindruckten mich sehr. Deshalb bin ich seit 1979 bei MOVE geblieben.


Ramona: Die Sache ist die: Alle waren auf der Suche nach Lösungen für ihre Probleme, als sie zu MOVE kamen. Und sie sahen in MOVE die Antwort für ihre Probleme. Sie sahen, daß MOVE stark und verbindlich ist. Je häufiger die Leute bei MOVE vorbeikamen, desto mehr merkten sie, daß dies die Lösung ihrer Probleme ist.
Die Leute sehen, was MOVE alles durchgemacht hat: Schon vor dem 13. Mai 1985 wurden mindestens fünf unserer Babys von der Polizei getötet. Meine Schwester Alberta Africa wurde von den Cops im Polizeirevier so lange auf dem Boden gehalten und in die Vagina getreten, bis sie eine Fehlgeburt hatte. Janine Africas drei Wochen altes Baby wurde ihr von der Polizei aus den Armen geschlagen und zu Tode getrampelt, bis sein Kopf zermalmt war.

Hatte MOVE damals Häuser in verschiedenen Städten?

Theresa: Es gab damals Häuser in Rochester und in Richmond, Virginia. In Rochester wurden einige von uns 1977 von der Polizei verhaftet. Das war das erste Mal, daß ich die Polzeibrutalität gegen MOVE selbst erlebte.

Wie war das mit den Kindern? Ich habe gehört, daß die MOVE-Kinder nicht zur Schule gingen? Wie habt Ihr sie unterrichtet?

Ramona: Wir unterrichten unsere Kinder aus einer Vielzahl von Gründen selbst. Wir wollen die körperliche Bedrohung, der die Kinder dadurch ausgesetzt sind, daß wir sie zur Schule schicken, nicht riskieren. Leute greifen sie an. Es gibt ziemlich schlimme Drogenprobleme in den Schulen. In der Schule lernen Kinder auch Rassismus.
Wir wollen, daß unsere Kinder bei uns zu Hause bleiben. Wir lehren sie alles, was sie wissen müssen. Sogar nach dem Schulgesetz des Systems kannst du deine Kinder selbst unterrichten, wenn du ein Hochschuldiplom oder einen gleichwertigen Abschluß hast. Aber schon bevor es dieses Gesetz gab, haben wir klar gemacht, daß wir gegen das System sind und deshalb unsere Kinder niemals dem System überlassen werden.

Du hast erzählt, daß MOVE einen legalen Organisationsteil hatte? Es gab also zwei Ebenen?

Ramona: Wir wissen nicht viel von den anderen Teilen der MOVE-Organisation, weil das zu unserem eigenen Schutz und unserer Sicherheit nicht notwendig ist. Wir sind die legale Gruppe. Wir sind die Speerspitze dieser Revolution, die Avantgarde. Andere MOVE-Leute haben ihre Aktivitäten und wir haben unsere, und gemeinsam arbeiten wir als Ganzes zusammen.

Wer war eigentlich John Africa? Das ist eine Frage, die wir uns schon lange stellen, und die auch bei Veranstaltungen zu MOVE in der BRD immer wieder gestellt wird.

Ramona: John Africa ist ein weiser und perspektivisch denkender Schwarzer, der in den frühen 70er Jahren die MOVE-Organisation in Philadelphia gründete. Die Leute fragen oft, woher John Africa seine Weisheit hatte. Das kann ich nicht beantworten. Ich stelle die Weisheit nicht in Frage. Die Weisheit, die John Africa hat, ist die Weisheit Gottes. Sie kann nicht wiederlegt werden, weil sie die Wahrheit ist.

Ich würde gerne wissen, was 1985 mit John Africa passiert ist?

Ramona: Nach den Akten wurde er am 13. Mai im Haus getötet. [ 10 ]

Gibt es noch etwas, was Du hinzufügen möchtest?

Ramona: Nein, nur daß die Leute wahrnehmen sollen, was das System ihnen antut. Daß der Kampf, den MOVE führt, nicht nur ein Kampf für MOVE selbst ist. Es ist ein Kampf für alle Lebewesen. Wir kämpfen gegen ein System, daß die Luft vergiftet. Die Reichen (eat the rich), die Armen, die Tiere und die Pflanzen, alle Lebewesen müssen atmen. Wir kämpfen für sauberes Wasser, das alle Lebewesen trinken müssen, das auch noch unsere Kinder, Enkel und Urenkel trinken werden. Wir kämpfen für unvergiftete Erde, damit gesunde, gute Nahrung darauf wachsen kann. Es gibt Millionen von Nicht-MOVE-Leuten im Gefängnis, die Opfer der Ungerechtigkeit des Systems sind. Für sie kämpft MOVE.


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Fußnoten

[ 1 ]
Im Juli 1992 belagerte das FBI in Idaho mehrere Wochen lang die Berghütte eines bekannten Mitglieds der White Aryan Nation, einer neofaschistischen Organisation. Im Verlauf der Belagerung erschoß der Neofaschist Randy Weaver einen FBI-Agenten; Weavers Frau und sein Sohn wurden vom FBI erschossen. Weaver wurde zusammen mit einem anderen Faschisten im Juli 1993 von einer weißen Geschworenenjury vom Mordvorwurf an dem FBI-Agenten freigesprochen und ist nach einem Jahr Untersuchungshaft wieder auf freiem Fuß.

[ 2 ]
gängiges, sexistisches US-amerikanisches Schimpfwort

[ 3 ]
s. Interview mit Mumia Abu-Jamal

[ 4 ]
größtes Staatsgefängnis für Frauen und Männer des Bundesstaats Pennsylvania

[ 5 ]
wird in der BRD im allgemeinen als Bunker bezeichnet, d.h. 24 Stunden Einschluß in einer völlig leeren Zelle

[ 6 ]
s. Vorwort. Besonders der Begriff jüdische Rasse ist ein Konstrukt der nationalsozialistischen Ideologie.

[ 7 ]
Alle MOVE-Gefangenen sind in unterschiedlichen Gefängnissen in Pennsylvania. Delbert Africa ist ein ehemaliges BPP-Mitglied. Mitte der 70er Jahre ging er zu MOVE.

[ 8 ]
Besorgte Angehörige und FreundInnen von Mumia Abu-Jamal, das Verteidigungskomitee von Mumia Abu-Jamal in Philadelphia. Das Komitee ist ein breites Bündnis von Angehörigen, MOVE, Communityorganisationen, KirchenvertreterInnen und JournalistInnen sowie Einzelpersonen.

[ 9 ]
Rochester ist eine Stadt im US-Bundesstaat New York.

[ 10 ]
MOVE geht davon aus, daß John Africa noch lebt.

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