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Sat Mar  2 04:07:34 1996
 

Heiter bis Wolkig Diskussion

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Re^4: Kein Konzert mit Sexisten und Vergewaltigern



## Nachricht am 12.06.95 archiviert
## Ursprung : /cl/antifa/diskussion


R.EISERMANN@link-m.muc.de schrieb am 9.06.95 im Brett /CL/ANTIFA/DISKUSSION
zum Theama: "Re: Kein Konzert mit Sexisten und Vergewaltigern" unter
anderem:

                                     I:  IZFV@LINK-ATU.COMLINK.DE
                                     RE: R.EISERMANN@LINK-M.MUC.DE
                                     DR: D.RIEN@IUS.gun.de meinte am 06.06.95

[...]

DR>>> Aha. Er ist also rechtkraeftig verurteilt ? Ansonsten wuerde ich das -
DR>>> selbst wenn ein auch noch so stark begruendeter Verdacht besteht - als
DR>>> Rufmord ansehen.

I>> Mumia Abu-Jamal wurde "rechtskraeftig verurteilt"...
RE> Deswegen bin ich gegen die Todesstrafe, nebenbei habe ich
RE> noch ein paar andere Gründe.
RE> Da aber die Umstände der angeblichen Vergewaltigung nebulös
RE> sind,
RE> weigere ich mich, dies einfach so zu übernehmen.
Stattdessen möchtest Du also lieber, wie Detlev Rien, eine rechtsmäßige
Verurteilung des Vergewaltigers zum Maßstab dafür machen, ob er nun
einer ist oder nicht? Daß die Gerichte, soweit es überhaupt zu
Verhandlungen kommt, immer wieder Vergewaltiger freisprechen und in
zahlreichen Fällen die Schuld dafür den Opfern geben, ist Dir also neu?

[...]

RE> Es ist im übrigen ein rechtspolitisches Problem:
RE> Man hat hier ein enormes Problem, wenn man seine Unschuld
RE> beweisen muß, hier wie auch bei einigen anderen Delikten.
RE> Selbst wenn dann die erhobenen Beweise nicht ausreichen-es
RE> bleibt eben immer etwas hängen!
RE> Ist diese Sache jemals zur Staatsanwaltschaft gekommen?
Gute Frage! Wenn es dem Opfer gelingt, die Bullen davon zu überzeugen
überhaupt eine Anzeige aufzunehen und die Staatsanwaltschaft sich
überhaupt bereit zeigt, in diesem Fall Ermittlungen aufzunehmen, dann
könnte es sein, daß der Fall zur Stattsanwaltschaft gekommen ist.

Es ist ein politisches Problem. Solange die Justiz als Strukturelement
eines patriarchalen Staates selbstverständlich eher daran interressiert
ist, patriarchale Gewalt zu verschleiern oder zu vertuschen, anstatt
sie zu verfolgen oder gar zu bestrafen, werden ihre Opfer darauf
angewiesen sein, sich nicht auf Hilfe des Staates zu verlassen,
sondern ihren Schutz selbst in die Hand zu nehmen.
Von wem, wenn nicht von sich selber, sollten sie Hilfe erwarten?

[...]

Patrick

--
                                                        P.Wilhelmi@link-k.gun.de

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