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Sat Mar 2 04:07:35 1996
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Heiter bis Wolkig Diskussion
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Re: HbW und W.Droste
## Nachricht am 04.07.95 archiviert
## Ursprung : /cl/antifa/diskussion
Hallo,
PIQUADRAT@tribal.gun.de (Micha) schrieb:
Mi> Und wie soll so eine Anschuldigung dann bewertet werden? Oder braucht's
Mi> das nicht nach dem Motto: "Auch wenn mal Unrecht geschieht, ist das halt
Mi> die Rache fuer 10000 Jahre Patriarchat"!? Wenn wir schon die buergerliche
Mi> Justiz raushalten, muessen wir selbst halbwegs verantwortlich damit
Mi> umgehen. Das wird aber leider nicht so gehandhabt!
Mit der Aufforderung, verantwortlich damit umzugehen, hast
Du natürlich recht, sogar nicht nur, wenn es um
Vergewaltigungsvorwürfe geht. Was bei Deinem Absatz aber
rüberkommt ist die verdeckte Beschuldigung, daß es da eine
Gruppe Frauen gäbe, die bewußt Männer fertigmachen möchte,
aus "Rache" oder warum auch immer. Damit wischt Du die
alltägliche und massenhafte Gewalt von Männern gegen Frauen
mal eben so vom Tisch. Gewalt, die sich auf ein
gesellschaftliches HERRschaftsverhältnis stützt und mit der
somit genau das geschieht, was mit Frauen in dieser
Gesellschaft allgemein passiert: Sie wird nicht
wahrgenommen, an den Rand gedrängt, ins sogenannte
Privatleben, und wenn sich Frauen dagegen wehren, treffen
sie auf großes Schweigen.
Verantwortlich umgehen heißt in einer solchen Situation
ersteinmal, daß ich als Mann die Lage der Frauen zur
Kenntnis nehme und sich meine überlegungen zum Thema
Sexismus nicht darauf beschränken zu fragen, wer sich "durch
die Szene vögelt" (sinngemäßes Zitat aus einer Mail von Dir
von vor ein paar Tagen). Wenn sich in der
Anschuldigungssituation gezeigt hätte, daß Ihr Euch
einigermaßen ernsthaft mit dem Thema Sexismus bzw. dem
Sexismusvorwurf (es gibt ja auch kritisierte Stücke)
auseinandersetzt, wäre die Situation heute sicherlich eine
ganz andere. Hier im Netz und sicherlich auch anderswo ist
aber das genaue Gegenteil angekommen.
All das übrigens völlig unabhängig von der Frage, ob das nun
eine Vergewaltigung war oder nicht. Das kann ich von hier
aus nicht entscheiden.
Bis dann
Christoph
-- Weil es so ist wie es ist, bleibt es nicht so. --
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