Aufruf zur Kampagne

Kein Raum für Nazis – Den rechten Lifestyle aus der Deckung holen

In den vergangen Jahren hat sich etwas getan in der Neonaziszene. Auch in vermeintlichen Provinzen - wie dem Saarland - zeigt sich, dass das neue Konzept der extremen Rechten, durch den Betrieb von Bekleidungsgeschäften und Tattoo-Studios eine Infrastruktur für die Durchsetzung ihrer menschenverachtenden Ziele zu schaffen, aufzugehen scheint. Die Anzahl der besagten Läden steigt stetig. Es ist mittlerweile kein schwieriges Unterfangen für Neonazis im Saarland an Rechtsrock-CDs, Kleidung von der Neonazimarke „Thor Steinar“ oder an verbotene NS-Tattoos zu kommen. Die Mehrzahl der genannten Geschäfte, allen voran von Nazis betriebene Tattoo-Studios, setzen häufig eher auf die Strategie, nicht als solche erkannt zu werden. Wohingegen in Läden wie dem „First Class Streetwear“ in Neunkirchen/Saar, neofaschistische Kleidung, Accessoires und sogar Waffen provokativ im Schaufenster platziert sind. Dies zeigt deutlich, wie vorteilhaft das momentan herrschende gesellschaftliche Klima, in dem rassistische und antisemitische Feindbilder und Stereotypen fest in den Köpfen einer zu großen Anzahl von Meschen verhaftet sind, für die Ausbreitung von Nazistrukturen wie diesen ist. Da wir unsere Möglichkeiten die gesellschaftlichen Zustände zu ändern, zurzeit als unrealistisch betrachten, sehen wir es als ersten und auch durchaus erreichbaren Schritt an, lokale Naziläden und Nazistrukturen zum Erliegen zu bringen.

Die Gefahr, die von diesen Naziläden ausgeht, ist auch von anderem Standpunkt aus betrachtet enorm. Die durch Naziläden erwirtschafteten Gewinne, z.B. durch den Verkauf der Marke „Thor Steinar“, dienen der direkten finanziellen Stärkung der Neonaziszene vor Ort, was auch teilweise im Dunstkreis organisierter Kriminalität abläuft. Außerdem dienen sie der rechtsextremen Szene als Treffpunkt und Rekrutierungs-Ort für Nachwuchsaktivisten, da vor allem über Mode und Musik die Jugendlichen leichter an die braune Ideologie herangeführt werden können. Die Öffnung der Neonaziszene auch für verschiedenste Jugend- oder Subkulturen macht es zudem leichter, das faschistische Weltbild in Szenen zu integrieren, in denen es bisher vermeintlich kein Thema war. So sind beispielsweise im Saarland starke Überschneidungen der extremen Rechten zur Hooligan-, Rockabillyszene und ähnlichen Subkulturen zu erkennen, für deren Bedarf eben auch in den von Neonazis betriebenen Läden vermeintlich harmlose und unpolitische Mode erworben werden kann.

Das [saarbotage network], ein Zusammenschluss verschiedener antifaschistischer Gruppen und Einzelpersonen aus dem Saarland, will es nicht länger hinnehmen, dass Neonazis es schaffen, im Saarland immer stärkere Strukturen aufzubauen. Es gilt die Naziaktivitäten öffentlich bekannt zu machen und so entschlossen ihre gesellschaftliche Akzeptanz einzuschränken! Deshalb rufen wir die Kampagne „Kein Raum für Nazis - Den rechten Lifestyle aus der Deckung holen“ ins Leben, um Nazis und ihren Strukturen den Kampf anzusagen und gesellschaftliche Zustände, die eine weitere Etablierung der neofaschistischen Ideologie ermöglichen, offensiv entgegenzuwirken.
Die Auftakt Demo beginnt am 24.11.07 um 14 Uhr am Bahnhof in Neunkirchen/Saar.

Kommt zu den Veranstaltungen der Kampagne und haltet euch auf dem Laufenden unter www.kein-raum-fuer-nazis.de.vu oder www.saarbotage.org